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🇦🇷 El Calafate & El Chaltén, 3. & 4.10.25

  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 4. Okt.
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 16. Okt.

Freitag, 3.10.

Los bei tollem Licht:

Von El Calafate zum Nationalpark sind es knappe 50Km, im Park selbst noch mal 27Km bis zum Gletscher Perito Moreno, das dauerte circa 1,5h.


Dieser ist wohl der einzige Gletscher weltweit, der kontinuierlich wächst. Kein Mensch weiß, weshalb.


Er erstreckt sich über 30Km (😳), seine Kalbungsfront (die 2,3Km breit ist), also die Eisfront über der Wasserlinie, ist bis zu 77m hoch.

Wahnsinn.


Es soll hier in der Region um die 50 Gletscher geben, aber dieser ist besonders gut zugänglich.

Eintritt zum Nationalpark waren 27,43€.


Die Strecke im Park ist sehr schön, ich musste besonders vorsichtig fahren, weil so viele Hasen munter über die Straße hoppelten.

Es waren kaum Autos unterwegs oder Menschen, mein Wagen war der einzige auf dem Parkplatz.

Ein Kleinbus bringt einen im 15min-Takt weiter nach oben zum Zugang zu den sogenannten Walkways; metallene Laufwege, die in vier Schwierigkeitsgrade unterteilt sind.


Ich entschied mich für den roten, den längsten, mit den meisten zurück zu legenden Höhenmetern.


Diese Wege führen streckenweise durch waldiges Gebiet und ab und an findet sich eine Aussichtsplattform samt Bank.

Man pirscht sich immer weiter nach vorne und unten vor.


Ich begegnete während meiner 2,5h dort vielleicht 25-30 Menschen, es war wirklich leer, was für ein Glück, wie meistens, wenn ich reise 🙂

Vier dieser wenigen Menschen waren junge Norweger, von den Lofoten. So nett! Wir haben uns ziemlich lange und angeregt unterhalten und währenddessen kalbte ein Stück des Gletschers.

Nun habe ich nur das Ende auf Video, tut mir leid. Es sah erstaunlich aus, nur das Handy war nicht so schnell einsatzbereit 🙈Man hört entzücktes lofotisches Lachen, in der Bildmitte sortiert sich das Eis im Wasser. Unspektakulär, aber alles, was ich zu bieten habe.


Danach lief ich noch zu einem anderen Stück Ufer des Lago Argentino, bevor ich mich auf den Rückweg machte.

Ich fuhr ohne Navi, bog spontan ab nach Puerto Bandera, einem winzigen Ort am See, an dessen Ende auch die Straße aufhörte.

Die Landschaft war traumhaft schön, mir begegnete kein Mensch, kein Auto.


Kühe grasten auf pastellkreidegelben Wiesen, der Lago Argentino hatte die unwirkliche Farbe von kalkigem Türkis, die Hänge der Berge unterhalb der Schneegrenze waren rostbraun-grün.


Ich wollte eigentlich weiter nach Norden fahren am Samstag, aber Dirk setzte über WhatsApp Energie in seine Überzeugungsarbeit, dass El Chaltén und sein Berg, der Fitz Roy, zu den schönsten Flecken der Erde gehören. So habe ich es zumindest (falsch) verstanden.


Später stellte sich raus, dass er vom Cerro Torre sprach, andere Seite, erster Abzweig. Lange, aber leichte Wanderung.

Aber das ist dann, wie es ist 🤷‍♀️


El Chaltén ist 230Km entfernt, davon 80Km Sackgasse. Es ist das argentinische Eldorado des Trekkings.


Ich bin absolut unerfahren im Wandern, habe eine miese Kondition, Arthrose und Corona-Nachwehen, also mir ist klar, dass es völlig unrealistisch ist, eine anspruchsvolle Wanderung über 22,5Km über 7-9h zu machen.


Das wäre die bekannteste Strecke des Landes zur Laguna del Tores, die unglaublich schön sein soll.


Ich habe mich also anfixen lassen, eine Unterkunft gebucht und, da vom Ort aus zahlreiche Wanderwege losgehen, einen eher passenden ins Auge gefasst.


Das schrecklich pappige Brot hier nervt mich, also habe ich, es gibt im Supermarkt ausschließlich Weizenmehl, zumindest Vollkornmehl gekauft, Soda und einen Naturjoghurt um eine Variante des irischen Sodabrotes zu backen. Buttermilch war bei La Anonima nicht aufzutreiben, also Joghurt und Milch mischen und einen kleinen Teelöffel Essig an den Teig.

Den rührte ich schnell nachts an, weil ich wieder mal nicht schlafen konnte.

Das Ergebnis war super, knusprig, innen dicht, aber saftig und fluffig.

Leider schmeckt Sodabrot nur am ersten Tag wirklich gut, dann kann man es aber noch gut toasten.


Samstag, 4.10.

Raus aus den Federn, Kaffee angesetzt und das Brot für eine halbe Stunde in den Ofen geschoben, derweil zusammengepackt und dabei den Duft genossen, der durch das kleine Appartement zog.


Dann ging es los nach El Chaltén. Eigentlich ein winziges Nest, das fast nur aus Unterkünften für Touristen besteht und wo überall gebaut wird, um noch mehr von uns unterbringen zu können.

Mein Appartement, wieder ein Last Minute-Schnäppchen über booking, war um 11:00 schon fertig, sehr schön und gemütlich, ich unterhielt mich nett mit dem Betreiber und entschied mich dann doch um, für eine für meine Voraussetzungen anspruchsvollere Wanderroute, Richtung Fitz Roy.

Ich fuhr zum Beginn des Pfades, dort wartete ein Kassenhäuschen.

45.000ARS, also 27€, sollte das Betreten der Wanderwege kosten.


Weil ich gestern im Nationalpark der Gletscher war, musste ich „nur“ 50% zahlen.


Im Nachhinein muss ich sagen, dass das unverschämte Abzocke ist.


Es gibt keine Bänke, Toiletten, Mülleimer, Geländer, Schutzhütten, jar nüscht. Nur den Trampelpfad, den Generationen von Touristen ausgetreten haben, auf großen Teilen quasi geflutet von Bächlein und Rinnsalen und nicht begehbar, Matschfelder.

Meine Schuhe sind erstaunlich eingesaut.

Aber ungefähr zehn alte hölzerne Schilder gibt es.


Am Perito Moreno gab es eine Infrastruktur, da war es nachvollziehbar. Hier sitzt nur jemand und kassiert für Nichts.

Auch die enorme Differenz im Preis von Einheimischen zu Touristen empfinde ich als unverschämt.


Ich hatte mich für die Laguna Capri als Ziel entschieden, 4Km einfache Strecke, der Beginn des Weges zum Fitz Roy.

Das war anstrengend!!!

Es ging wirklich steil bergauf über Stock und Stein, durch den fiesen Matsch, ich habe Dirk mehrfach verflucht, völlig zu Unrecht 🤣 und mich natürlich.


Die Norweger begegneten mir gegen 12:30 wieder.

Sie waren nachts um 2:30 aufgebrochen, hatten insgesamt 2,5h Pausen gemacht und waren zu diesem Zeitpunkt 1/2h vom Parkplatz entfernt und fix und alle.


Und das sind 25jährige, die topfit sind und regelmäßig wandern.

Gottseidank habe ich mir nicht die lange Strecke vorgenommen.

Aber es gab unglaubliche Panoramen und als ich meine Stulle am See futterte, war ich doch ganz zufrieden mit mir und der Welt und dem Blick auf den Berg, den See mit der kleinen Insel in der Mitte und der Spiegelung all der Schönheit im Wasser.

Das war auf knapp 800 Höhenmetern.

Im Boden dort waren stäbchenförmig gefrorene Eisstücke, so etwas habe ich noch nie gesehen.

Ich lief noch etwas weiter, aber der Weg war geflutet, das machte keinen Spaß.

Also die 4Km zurück.

Ich saß noch eine ganze Weile in der Sonne und starrte in dieses gigantische Tal mit dem in der Sonne glitzernden Fluss.

Ich war ausnahmsweise mal ziemlich unterzuckert, also stürmte ich den örtlichen Bäcker. Hier gibt es Alfajores mit Fruchtfüllung als lokale Variante, sehr nett.

Und ein weiteres schönes Etikett lief mir über den Weg.

Dann zur Tankstelle, es hatte nur eine geöffnet, eine Containertanke, und die soll angeblich Sonntags geschlossen sein. Also vorsichtshalber voll getankt.

Und dann: Kaffee, süsse Teilchen, Sofa, Blog schreiben…

Und einen einfachen Salat; Tomaten, Zwiebeln, Mais. Hand ist noch dran.


Morgen geht es weiter in den Norden.

3 Kommentare

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Gast
11. Okt.

Wunderschön!!!😍liebe Grüße Dagmar 😘

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Gast
05. Okt.
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Sehr beeindruckende Landschaft!

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Gast
05. Okt.
Mit 5 von 5 Sternen bewertet.

Wow diese Farben, vor allem am Gletscher sind großartig. Danke für uns mitnehmen

☺️HG Birgit

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