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  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 8. Juli
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Juli

Der vorletzte Tag brach an, ich hätte so gerne mehr Zeit hier.

Die Westfjorde sind absolut lohnenswert und besonders schön.


Es war sonnig und windig, kleines Frühstück im Hof der Unterkunft, dann ans Meer und barfuß im glasklaren Wasser in die Weite gestarrt.

Bis die Füße vor Kälte schmerzten, was etwa 1min dauerte.

Wir fuhren langsam immer an der Küste entlang. An einer Stelle sahen wir einen kleinen, heißen, dampfenden Wasserfall.

Wir nahmen eine unbefestigte Straße, die uns den halben Tag kostete.

Im Haus einer Künstlerin in Nýp machten wir Halt, ein schöner Ort, an dem auch schöne Zimmer vermietet werden. Wer (noch mehr) Abgeschiedenheit sucht, ist hier richtig.


Ihr Lebensgefährte hat gerade letzte Woche ein dickes, ungemein ansprechendes und reich bebildertes Buch über Island und Grönland veröffentlicht, welches die Sicht ausländischer Besucher auf diese Orte ab dem 12. Jahrhundert wiedergibt.

Eine sehr interessante Idee, finde ich. Er recherchierte dafür 30 Jahre lang, vor allem in ausländischen Bibliotheken. Ein wahres Lebenswerk.


In den Westfjorden fielen mir viele Schafe auf, die auf größeren Steinen direkt am Strand bzw. Wasser standen, im Sand lagen, an große Felsen gekuschelt, schafstypisch eher leer blickten und bewegungslos inmitten von Seetang verharrten, kurz, es war ein witziger Anblick, der mich zu einer ambitionierten neuen Serie, Schafe am Strand, inspirierte.

Bedauerlicherweise waren nach der Zündung dieser genialen Idee kaum noch welche zu sehen und an anderen Stellen, das alte Problem, konnten wir nicht halten.


Ich behalte das Thema im Hinterkopf, versprochen.

Ebenso wie Hunde in Schühchen, das in New York geboren wurde.


Wir kehrten im Supermarkt Kjörbúðin in Búðardalur ein, erstanden Gemüse für frisches Kartoffelpüree mit Lauch, Zwiebeln, Knoblauch und Champignons und fanden dann den Weg zu unserer Hütte, die lauschig in einem Tal und direkt neben einem pittoresken, freundlich plätschernden Bächlein lag.

Zum Essen liessen wir uns auf der Bank unserer Veranda nieder und alles, was zu hören war, war das Rauschen des Windes in den Blättern und leises Gegluckse und Gegurgel. Wundervoll.


Und dann kamen wir erneut auf den Hund. Freudig wedelnd bat er um einen Anteil am Abendessen und den hätte er liebend gerne bekommen, aber fremden Tieren gebe ich ohne Zustimmung gar nichts. Ausser Wasser.


Trotzdem beschloss er, dass es bei uns für den Moment schöner sei als anderswo und liess sich von Birgit mit einer Kopfmassage verwöhnen.


Dann überlegte er, sich adoptieren zu lassen. Der Plan scheiterte kurzfristig, weil uns kalt wurde und auf seiner Seite auch schnell Zweifel aufkamen, ob das neue Personal hinreichend qualifiziert sei.

Kein Futter, keine adäquaten Krauleinheiten, das waren doch zu viele Abstriche.


8.7.25

Es ging früh los zum Selvallafoss. Es regnete, es windete, die Wolken hingen sehr tief, wir hatten 8°, es war wenig gemütlich, dennoch schön.

Wir fuhren erneut hauptsächlich unbefestigte Straßen und wurden ordentlich gerüttelt.

Ich fahre meistens ohne Karte/Navi und verfuhr mich ausnahmsweise mal ein wenig, was sich als Glück herausstellte, weil wir so noch rechtzeitig tanken konnten auf dem Umweg und zum Aufwärmen ein Café heimsuchten.

Unsere Route führte zu einem etwas versteckten Wasserfall, den wir im ersten Anlauf nicht fanden, im zweiten dann kraxelte ich hinunter und dahinter und hatte einen tollen Blick. Hinter Wasserfällen zu sein hat was, ich fühle mich immer ein bisschen wie Indiana Jones 😁

Bei Borgarnes kamen wir wieder auf die Ringstraße, die 1, welche zweispurig komplett um die Insel führt (in die Westfjorde aber nicht) und folgten ihr bis Reykjavik, wo wir in „unserem“ Bad schwimmen gingen; das mögen wir, es ist gepflegt und hübsch und nicht zu voll.


Dann suchten wir das Museum Of Design And Applied Art auf und schauten uns dort um. Na ja. Nett?

Etliche Kilometer weiter nahmen wir den Abzweig nach Grindavik. Oberhalb dieses Ortes bricht immer wieder ein Vulkan aus, die Lava floss über die Straße, einige Häuser wurden zerstört, das Dorf/Städtchen immer wieder evakuiert.


Auch die sogenannte Blaue Lagune, eine künstliche Badelandschaft mit horrenden Eintrittspreisen, die mit der Abwärme des vorgelagerten Kraftwerks beheizt wird, wurde in der Vergangenheit immer wieder geschlossen wegen akuter Bedrohung; die Zufahrt ist ebenfalls von Lavahalden gesäumt.

Viele Häuser sind verlassen und abgesperrt zum Schutz vor Plünderungen, die Industrie über den kleinen Hafen im Ort läuft aktuell, der Supermarkt war nicht betrieben.


Die Straße nach Grindavik ist in dem betroffenen Gebiet beeindruckend. Aus der Lava links und rechts dampft es und stinkt schwefelig nach verfaulten Eiern.

Teilweise ist das erkaltete Gestein vielleicht 3 Meter hoch, an anderen Stellen sieht sie flächendeckend aus wie flacher, aufgeplatzter Asphalt.


Es ist verboten, sie zu betreten, weil giftige Gase oder noch flüssige Lava lebensgefährlich sein können. Das ausgehärtete Gestein ist erstaunlich leicht.


Ich habe zuhause eine Schale aus Lava, die, obwohl sie kompakt aussieht, wasserdurchlässig ist. Lustiges Material.

Dann kauften wir ein letztes Mal ein (für Mozzarella Caprese), tankten voll und fuhren zur Unterkunft. Eine schreckliche Bruchbude.


Das war definitiv mein letzter Versuch über AirBnB (wieso vergibt da außer mir nie jemand kritische Bewertungen?), ich bin zu alt für so etwas, ich möchte es netter haben, auch wenn wir morgen um 3:45 aufstehen müssen um den Wagen um 4:30 abzugeben und das eigentlich gar nicht lohnt.

Und mittags sind wir dann zurück in Berlin.


Ende der Reise.


Aber ich habe einen Plan, also fast, er ist in Arbeit 😎😆 Eine letzte (nicht allerletzte, sondern in dieser Auszeit, die ich mir genommen habe) große Reise alleine, vor der nun bald wirklich unumgänglichen Rückkehr ins Arbeitsleben. Ich habe es dann sehr ausgereizt…

 
 
 
  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 6. Juli
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Juli

Nach einer kurzen Nacht legten wir ein kleines Frühstück ein, schmierten Stullen für den Tag und brachen auf in neue Abenteuer.

Und wir erlebten welche!

Zunächst fuhren wir unerwartet über einen Pass (ich liebe es, Pässe zu fahren). Unerwartet, weil natürlich kein Mensch im Juli ein Höhenprofil anschaut.


Es war wunderschön. Und es lag Schnee, jedoch abseits der Straße.

Wir sahen wieder Blumen mit wilden Namen.


Dann kamen wir zum ersten Fjord und von dort an ging es immer in die Bucht rein und gegenüber zurück wieder raus.


Die Sonne strahlte, das Wasser leuchtete in sattem Petrol und glitzerte, es war herrlich.

Wasserfälle, Canyons, Plateaus und Flüsse kreuzten unseren Weg.


An einem verlassenen kleinen Pier attackierte uns ein Paar Möwen.

Unsere erste Assoziationskette war natürlich, Psycho-Vögel, Hitchcock, schlimmes Ende, aber uns wurde schnell klar, dass sie, wie gerade so viele Tiere hier, sicher nur ihre Brut mit ihrem Leben zu verteidigen bereit waren.

Trotz größten Verständnisses, das war spooky.

Wir machten sehr viele Halte, es gab unzählige schöne und interessante Dinge zu sehen, spektakuläre Blicke zu bewundern, wir genossen die Sonne, wichen Schafen aus, auch schwarzen, tranken Cappuccino, teilten einen eben noch passablen Möhrenkuchen in einem Café, das just von einem zweiköpfigen Team des nationalen isländischen Fernsehens für ein Porträt gefilmt und die Besitzerin interviewt wurde, wie ich aus einer netten kleinen Unterhaltung erfuhr.

Wir picknickten Käse, Gurke, Tomaten, Brot mit bestem Blick, ich badete in einem Fjord.

Um eine Ecke kommend sahen wir in der Sonne faulenzende Robben.

Viele Hänge waren mit von Wasser durchflossenem üppigen Moos bewachsen.

Wirklich doof auf Island ist, dass es extrem wenige Haltebuchten oder Parkplätze gibt. Das Bankett fällt sehr oft steil ab, man kann einfach nicht mal eben anhalten.

So gehen der Linse leider oft die schönsten Motive flöten.

Ich habe jedoch ungeachtet all der misslichen Umstände keinen Aufwand gescheut, um Euch einen Eindruck zu vermitteln.


Trotz aller Verzögerungstaktiken kamen wir natürlich in Ísafjörður an und kauften ein.

Das war wieder ein sehr kleiner Ort in dem recht große Kreuzfahrtschiffe anlegen.


Wir flohen rasch und fuhren durch einen gruseligen Tunnel Richtung Flateyri. Einspurig, schwach beleuchtet, tropfnass. Erinnerte mich sehr an den letzten Tunnel zum Nordkap, der allerdings zweispurig ist.

Alle 200m eine Haltebucht. Genau meins 😆

Aber ich machte alles richtig (hab ich später nachgelesen): die Buchten waren auf unserer Seite, also musste ich immer warten.

9Km reinster Freude.


In Þingeyri bezogen wir eine nette einfache Hütte.

Ich bereitete uns einen griechischen Salat zum Abendessen, Birgit briet Buletten und Bifteki als Wegzehrung für den Folgetag.

Es windete stark bei erneut 11°C, war aber schön mit dem Blick und in der Sonne.


Skuggi fand mich.

Wir kuschelten in der Abendsonne, es war sehr romantisch. Bis er etwas Interessanteres sah oder hörte und losrannte.


6.7.25

Ich hatte eine Reittour von 1,5h für mich gebucht, gleich gegenüber, nur 16Km entfernt.

Ein Frühstück mit Toast, Ei und Marmelade zur Stärkung, dann fuhren wir zum Treffpunkt, dem Café Simbahöllin.

Hanna, eine Münsteranerin im Praktikum, war unsere Guide.

Mit dabei waren Theodora und Kevin aus Vancouver; sie saß zum ersten Mal auf einem Pferd, er hatte als Kind eine Erfahrung gemacht, folglich machte ich als Einäugige unter den Blinden das Schlusslicht dieser erfreulich kleinen Gruppe.


Ich war extrem gespannt auf die Islandpferde und für mich wurde eine wunderhübsche karamellblonde Stute, Tata, ausgesucht.

Auf so einem kleinen Pferd bin ich noch nie geritten, aber sie hatte kein Problem mit mir.

Birgit, die gar keinen Umgang mit Pferden hat/hatte, hielt kurz zwei von ihnen, als ich mir einen Helm raussuchte, und hat es gut gefunden.


Wir sattelten auf, stiegen ohne Umschweife aus dem Stand auf und ritten los in die fantastische Landschaft, die den Stall umgibt.

Über Feldwege, Wiesen, Trampelpfade, Hügel, schließlich in und durch den Fluss, und das immer wieder.

Wir schlugen einen großen Bogen um die Farm, in nicht sehr großer Entfernung umgeben von Bergen, in denen die Wolken hingen, auf der anderen Seite das Meer.

Zwischendurch wechselten wir in den Trab.

Es war sehr windig und wirklich verdammt kalt (4-5°C), ich war froh, noch eine Thermostrumpfhose, zwei Jacken, einen Pullover und ein Fleecestirnband unter dem Helm angezogen zu haben.


Die Hofhündin begleitete uns die ganze Zeit, 1,25h, lief und schwamm im eisigen Fluss und hatte irgendein Ding mit Tata am laufen.


Sie sprang fast den gesamten Ritt über vor ihr her und guckte sie an. Meine isländische Dame war die stoische Ruhe in Pferdegestalt, aber zweimal platzte ihr der Kragen und sie brach etwas aus, ließ sich aber sehr gut (auch für eine so blutige Anfängerin wie mich) wieder führen.


Wir wurden von Möwen begleitet, scheuchten Schafe auf, Enten liefen aufgeregt vor uns davon.


Ein traumhaft schöner Ausritt.


Im Café wärmte ich mich genussvoll bei einem Kakao mit Sahne auf, bezahlte die umgerechnet 83€ fürs Reiten, wir teilten eine belgische Hefewaffel.

Birgit hatte derweil den Ort erkundet.


Wir fuhren weiter zu den Dynjadi Falls, die spektakulär sind, leider haben wir nur Fotos von Birgits kaputter Handykamera und von Ferne, sehr schade, sehenswert.


Wir nahmen eine kleinere Straße, die weiter an der Küste entlang führte, zu einem großen Teil Schotterpiste, super schön.

In einer Bucht war ein kostenloser öffentlicher Thermalpool, in dem wir etwas einweichten.

Leider wurde er auch von einigen deutschen Neandertalern frequentiert.

Später kamen wir an einem so besonders hübschen Wasserfall vorbei, da musste ich einfach reinhüpfen und nötigte Birgit, zumindest mit den Füßen rein zu gehen; sie spritze sich noch etwas nass und fand das auch gut.

Wir sahen sehr viele schwimmende Fischfarmen, auch -fabriken, kauften in einem kleinen Ort die fehlenden Salatzutaten und stiegen immer wieder aus (wo es möglich war), um mit offenem Mund zu bestaunen. Und auch ein Softeis zu schlabbern. Und einen Plunder zu genießen.


Unsere Unterkunft ist ein sehr sauberes und gepflegtes Gasthaus mit Gemeinschaftsküche und (haben wir sofort genutzt) Waschmaschine und Trockner.


Zum Abendessen gab es den bewährten Salat mit Thunfisch und Sesamdressing, zu lecker.

Den verzehrten wir auf der Terrasse vor der Küche im Sonnenschein.


Wer sich fragt, wie die Übernachtungskosten hier so sind: im Schnitt der Woche haben wir 85€ pro Nase und Nacht ausgegeben. Das war schon eher günstig.


 
 
 
  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 5. Juli
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 1. Aug.

2.7.25

Zu sagen, der Flug sei eine Tortur gewesen, käme einem Euphemismus gleich.

Mit einer halben Stunde Verspätung (die wir aufholten, da hat der Jetstream geschubst) hoben wir ab in ein Gerumpel, Geruckel und Fallen, das Stunden andauerte.

Als ich ins Bad ging herrschte mich die Stewardess weniger freundlich an, ich solle schnell machen und mich wieder anschnallen, es sei gefährlich.

Genau die richtige Ansage für jemanden mit Flugangst 😆


Ich hatte eine Bromazanil genommen, war todmüde, aber schrecklich war es dennoch.

Morgens wurde es etwas besser, über Grönland war die Sicht sehr schön (wir flogen ja dem Licht entgegen), gegen 9:00 Ortszeit landeten wir in Keflavik.


Die Autovermietungen hier sind (wie eigentlich überall 🤔) eine unerfreuliche Angelegenheit, gegen 11:00 waren wir endlich auf dem Weg, in einem kleinen alten Hyundai.

Hat vier Räder und fährt, alles gut. Seine 280T Kilometer und den schwachen Motor merkt man kaum🙈

Die 140Km bis zur ersten Unterkunft bei Borgarnes (hier hatten wir letztes Jahr schon eine Hütte) gingen halbwegs flott, wir machten bei Bonus unseren ersten Einkauf und zogen ein. Der Ausblick auf den schönen Berg kommt einigen sicher bekannt vor:

Zwei Stunden Schlaf, dann rafften wir die Röcke und die Badeanzüge und fuhren zum Freibad, wo ich eeeendlich wieder zügig meine 40 Bahnen ziehen konnte mit seitlichem Blick auf die Bucht, lauter tollende kleine Wikinger im Kinderbecken nebenan bei 11° Außentemperatur.

Birgit schwamm ebenfalls etwas, statt ihre übliche Gymnastik zu machen. Eintritt für uns beide 2.580ISK, also etwa 16€.


Hier steht im Foyer ein Kühlschrank für die Badegäste mit einer „Kasse des Vertrauens“, unter anderem mit Äpfeln. Wie schön.

Wir fühlten uns gereinigt. Ich bin sehr, sehr froh wieder in einem für mich natürlicheren Habitat zu sein 😊


Zum Abendessen gab es knackig frischen Salat mit Thunfisch und Sesamdressing, lecker.

New York war klasse, aber drei Tage hätten auch gereicht und jetzt ist für lange Zeit wieder genug mit Städten.


Die Luft hier ist so wunderbar, es ist an so vielen Orten ganz still, man hört den Wind, das Leitungswasser ist lecker (in NY ist es gechlort 🤢), die Natur ist faszinierend-ein herrlicher Flecken Erde, diese Insel!


Als wir im Oktober hier waren blühte/grünte wenig (offensichtliches, Moose, Flechten usw gab es dennoch); das sieht nun anders aus, ein Blütenmeer kann man nicht erwarten, aber es ist ein erstaunlicher Unterschied.

Und man scheint die Hütte bei Sonnenschein verlassen und sich 100m entfernen zu können, ohne von einem Schneesturm überrascht zu werden, eine positive Wendung nach unserem Erlebnis im letzten Jahr.


3.7.25

Um 8:00 waren wir auf der Straße, unterwegs weiter nach Nordosten.

Einen Teil der Strecke kannten wir schon, nach der knappen Hälfte wurde es dann spannender und wir waren begeistert von der für uns neuen Umgebung.


Viele kleine Wasserfälle, sattes Grün, überall Pferde mit ihren Fohlen (wo waren die alle im Oktober versteckt?), breite Flüsse, tiefe Canyons, das volle Programm an Schönheit.


Die Bauern bringen gerade Heu ein, es duftete oft nach frisch gemähtem Gras.

Vor einem Burger-Laden (neeeeein, nur für kleine Marsupilamis, nicht zum essen!) parkte ein Traktor.

Abwechselnd strahlte die Sonne und zogen Wolken auf verbunden mit ein paar Regentropfen, wir machten gemütlich und beschlossen, einen Abstecher zu einer Hängebrücke einzulegen.

Es war zauberhaft dort. Wir liefen durch einen kleinen lichten Wald, was wahrlich eine Seltenheit ist auf Island.

Es wuchsen dort filigrane Farne, Wollige Weide, Waldstorchschnabel, Scharfer Hahnenfuß, Gold-Fingerkraut, Wald-Engelwurz und Arktische Lupine.


Ich habe selbstverständlich nicht den geringsten Schimmer von Botanik und konnte so eben die Butterblumen benennen, weshalb wir Birgits App nutzten, die diese fabelhaften Namen ausspuckte.


Selbst eine freundliche Hummel tauchte auf und ich bin überzeugt, wir wurden von den wohlmeinenden Elfen beäugt, die dort leben.

Die Hängebrücke führte recht tief über einen schönen Fluss und schwang angenehm auf der gesamten Länge beim Laufen.


Unser nächstes Ziel war der Supermarkt, dann das Freibad in Akureyri. Der Anblick, der sich uns bot, war erstaunlich. Wir hatten wieder 11°.

Das Bad war rappelvoll, an der Kasse (17:00) eine lange Schlange.

Durch den Zaun sahen wir ganze Rudel kleiner Wikinger vergnügt toben, schreien, rutschen, schwimmen, springen, jauchzen.


Kurz: das ging nicht, da hätten wir nicht schwimmen können.


Also zur Unterkunft, von der ich mir viel erhofft hatte.

Na ja. Besonders war sie schon. Wirklich sehr schöner Blick. Nette neue Hundebekanntschaft. Netter Betreiber. Immer schön positiv bleiben…

Ich kochte einen Eintopf aus isländischem Lammgulasch, das ist unvergleichlich aromatisch und zart, Olivenöl, Kartoffel, Knoblauch, Zwiebel, gelber Rübe, sowie etwas Kümmel, Majoran, süßem und scharfem Paprika aus der mitgebrachten Gewürztüte und etwas frischer Petersilie.

Ab 20:30 wurde es wieder richtig schön sonnig, Verrückt mit der Mitternachtssonne. Momentan wird es nachts gute 1,5h etwas dunkler, ansonsten ist es durchgehend taghell. Das hier war zwischen Mitternacht und 2:00:


4.7.25

Eine schreckliche Nacht. Wir sind von einem lautlosen, unsichtbaren Schwarm Kriebelmücken strategisch zerlegt worden, wir haben sogar Bisswunden auf dem Kopf (an den Schläfen, um den gesamten Hals, auf den Handinnenflächen…), dieser Campervan war uns beiden eklig, es war natürlich durchgehend sehr hell. Das Wasser der Dusche roch nach Schwefel, das kommt nicht mehr oft vor auf Island.

Um 4:30 wurde ich versehentlich angerufen.

Ich sage doch: schrecklich! 😂

Wir standen gegen 7:30 auf, packten schnell unsere paar Sachen und verschwanden, Kies schleudernd mit durchdrehenden Reifen.

Nicht ganz so dramatisch, aber annähernd und das Bild ist einfach zu schön um es nicht zu malen…


Für 22€ erstanden wir in einem schönen Café mit Buchladen zwei Croissants und Kaffee, dann fuhren wir weiter zum Zipline-Treffpunkt.


Das war alles sehr nett, wir wurden angezogen und stiefelten los. Soweit alles gut.

Dann erreichten wir einen wunderschön in einem kleinen Canyon gelegenen Fluss, der Abgang der ersten Zipline war steil und tief.

Der Guide sagte, dies sei „the worst“.

Das ist für mich ähnlich wie im Flieger, so etwas muss ich nicht hören mit Höhenangst wenn ich mich schon sehr überwinden muss.

1. Zipline

Jana, die zweite Guide, rannte los nach unten und sprang und da war mir klar, nee, ohne mich.


Birgit war begeistert. Sehr aufgeregt und sie hatte erst auch Angst, hüpfte aber halbwegs beherzt los.

2. Zipline

Ich lief noch zwei Stationen mit, bei der dritten dachte ich, hätten sie dort begonnen, hätte ich es gemacht. Netter Einstieg, flach und langsam, da hätte man halbwegs sicher ein Gefühl bekommen können.

Na egal, nur leider 80€ versemmelt.

3. Zipline

Die Gruppe (zehn Leute plus zwei Guides) machte noch zwei Stationen und lief dann zurück.

Es war sehr sonnig und warm, Traumwetter bei 15°C.


Akureyri und seine Umgebung gefielen uns sehr, ich fand es schade, aufbrechen zu müssen.

Nach dem Verabschieden ging es für uns zum Ausgangspunkt in die Westfjorde, 330Km mit dem Ziel Hólmavik. Wir durchquerten liebliche Landschaften, das trifft es tatsächlich sehr gut.

An einem wunderschönen Fluss frühstückten wir Baguette, Eier und Gurke.


Wir erkundigten uns nach probaten Mitteln gegen die bösartigen kleinen Quälgeister (jeder wusste sofort, wovon wir sprachen) und erstanden das teuerste Repellent, das wir je gekauft haben. Mit Deet. 75ml für 30€.

Diese Viecher beißen einen erst, bevor sie Gift abgeben und dann saugen. Wie bösartig kann man denn bitte sein?!

Es bilden sich auch gerne Blasen an den Bissstellen.


Die Leistungsfähigkeit der kleinen motorisierten Blechdose wurde arg auf die Probe gestellt, ein Meerschweinchen beschleunigt schneller.


In Hvammstangi gingen wir ins Freibad.

Es liegt am Miõfjörõur, einer Meeresbucht.

Weiß jemand, warum auf Island solche Buchten Fjörõur heißen, auch wenn sie keine Fjorde sind?


Wir bremsten unzählige Male für Schafe und ihre Lämmer.

Ich lache mich immer schlapp, wenn sie mit ihren dürren Beinchen und dem mageren Körper mit dem riesigen, wogenden Fellmantel drumherum im Schweinsgalopp losspurten.

Kurz darauf begann eine tolle, etwas abenteuerliche Strecke bis Hólmavik, wo wir im Steinhusid ein sehr einfaches aber hübsches Zimmer hatten.

Das Haus wirkt von außen nicht sehr kuschelig, hat aber Charme.

Es war wesentlich später als geplant, der Salat wurde auf Samstag verschoben, wir teilten uns eine gute Pizza von 12‘‘ (30,48cm) für 32,80€.

Im Ort wird der übliche Kitsch verkauft, auch Puffin-Souvenirs; ich bin also zuversichtlich, dass sich in den nächsten Tagen einer zeigt.


Es gab eine kleine, in einem ehemaligen Industriegebäude etwas versteckt gelegene Brauerei mit Schankwirtschaft, dort mussten wir noch ein IPA und ein KUKL probieren, zwei halbe 20,44€. Beide sehr gut.

Das war sehr nett dort. Familien mit kleinen Kindern waren da (und das war auch deutlich Richtung Mitternacht kein Ding), es wurde unbefangen getanzt und Karaoke gesungen, ein schöner Einblick in einen Abend hier an einem Ende der Welt.







 
 
 
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