🇯🇵 Tokio, Tag 52
- Charlotte Tina

- 29. Apr. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Apr. 2023
Check24, über die ich den Wagen ab 1.5. gebucht habe, hatten mir ja geschrieben, dass die Buchung von meiner Kreditkarte nicht geklappt hätte. Ich solle anrufen. Erstaunlicherweise hat die Allianz mit eben diesen Daten die Kosten für die Zusatzversicherung abgebucht von der ausreichend gedeckten Karte mit ausreichendem Vefügungsrahmen. Kurios.
Ich habe nur eine eSIM, ich kann weder telefonieren noch SMS empfangen. Diese Info hat Check24 drei Mal ignoriert. Ich habe vier oder fünf Alternativen vorgeschlagen. Ich solle anrufen.
Also wenn mich jetzt jemand mal so fragen würde, was ich von denen denn so halte, dann würde ich, in guter Stimmung, sagen, dass es nicht unbedingt optimal läuft.
Ich bin um 6:00 aufgestanden und war um 8:00 bei einem Nippon Rent a Car. Da sprach niemand von den sechs Leuten auch nur ein Wort Englisch, aber sie hatten ein Übersetzungs-Gadget. Immerhin. Die Filialen sind unabhängig voneinander, sie teilen nur den Namen. Ah ja.
Nächste Station ein riesiger Elektronik-Fachmarkt. Ein Traum, nebenbei. Ich hätte Wagenladungen Zeug kaufen können. Alles so schön bunt hier. Wortwörtlich.
Dort arbeitete eine Chinesin und die sprach Englisch, ein Geschenk! Sie erklärte mir, dass alle Prepaid SIM-Karten reine Daten-SIMs sind, aber das habe ich ja. Etwas anderes gibt es nicht für Touris.
Es gibt aber Telefonzellen, meinte sie, und zeichnete den Weg auf. Also dort hin. Es brauchte ein paar Anläufe und einige verlorene 100¥-Münzen bis ich kapierte, dass das nix würde.
Google erklärte mir nach längerer Suche, dass die grünen Telefone, die ich plötzlich überall sehe, für Inlandsgespräche sind. Ausland: grau. Aber graue Telefone sind nirgends zu finden. Jesusmariaundjosef!
Pavel! Meine Geheimwaffe, sozusagen. Antwortet sogar mitten in Eurer Nacht. Schickte mir zwei Links zu Apps für Satellitentelefonie. Wieso weiß Pavel immer eine Antwort?
Ging leider nicht, Verifizierung bei der einen über Post, bei der anderen über SMS.
Wieder Pavel: ich solle meine eigentliche SIM im Wifi aktivieren und die SMS empfangen. Hab ich gemacht, keine SMS.
Wirklich großer Seufzer. Das war der Punkt, an dem ich dachte, dann buche ich eben den Flug um. In Tokio ist Verständigung schon kaum möglich, wie soll das in ländlichen Regionen sein? Ich werde verhungern! Verhungern!!!
Dann schrieb ich die Problematik als Hilferuf in meinem Status und hoffte auf die eine Person, die das früh lesen würde, für mich in München anrufen, das klären und über Kreditkarte bezahlen würde.
Und wer war meine Rettung? Britta! Wer relativ kleine Kinder hat, steht mit dem Huhn auf.
Danke, Britta!
Hat's gelesen, sich gleich gemeldet, dort angerufen, das in 5min geklärt und bezahlt. Und ich kann es ihr über PayPal schnell zurück zahlen. Bis 17:00 deutsche Zeit soll ich den Voucher haben. Ich warte gespannt.
17:40: kein Voucher, sie hakt nach.
18:00: ich habe den Voucher!!! War das wieder eine schwere Geburt.
Und was habe ich dazwischen gemacht?
Ich war im Ueno-Park, in dem auch ein Zoo ist (wieder lange Schlangen davor). Ich sah mir einen Schrein an, spielte kurz mit dem Gedanken, so einen hübschen kleinen und natürlich völlig überflüssigen Glücksbringer zu kaufen und verwarf diese Überlegung gleich, als ich die lange Schlange sah.
Hunde im Kinderwagen sah ich heute nicht nur ein mal. Und die Leute sind stolz wie Oskar. Als ich fragte, ob ich ein Foto machen darf, wurden die Tiere gleich noch zurecht gerückt.
Glücksbringer, Wunschzettel, Wunschbrettchen, Glücksrauch, Wunsch-Räucherstäbchen - das sind alles ungemein beliebte und geschätzte Mittel, um sich beim Schicksal einzuschmeicheln.
Ich war danach rund um Akihabara unterwegs, weil da so viele Cosplayer unterwegs sein sollen. Waren auch einige, aber da war ich mit dem Telefon-Thema ausgelastet.
Dann, jaaaaaa, nächster Versuch Fähre. Und es hat geklappt. Auch wenn die Tickets nur an rein japanisch eingerichteten Automaten verkauft werden, ich habe so lange Leute "do you speak English?" gefragt, bis ich ein Ticket hatte.
Also fuhr ich für 1.040¥ nach Hamarikyu, dort ist ein wunderschöner Park.
In der Mitte hat er einen See, in dessen Mitte, erreichbar über hölzerne Stege, findet sich ein Teehaus. Sehr hübsch. Für 850¥ gab es eine große Schale sehr schaumigen Matcha und ein kleines japanisches Konfekt aus gesüßtem Reismehl. Sehr hübsch und kunstvoll. Hat Spaß gemacht.
Dann lief ich weiter zum Hinode Pier, fragte wieder "do you speak English?" bis ich ein Ticket hatte (das für die längere Rückfahrt 200¥ weniger gekostet hat) und wartete dann gemütlich 1h in der Sonne mit einem iced Latte.
Architektonisch kann Tokio nicht wirklich punkten. Die Häuser sind schlicht langweilige Zweckbauten, Altbestand sieht man kaum oder etwas Hübsches.
Das Logo des Blogs ist jetzt international und nun auch in Tokio zu sehen. Leider mit Schreibfehler.
Zurück in Asakusa war ich wirklich hungrig und hatte Lust auf etwas Neues. Ich mag dieses Viertel, schön, dass ich hier untergekommen bin.
Vor einem winzigen Wagyu-Lokal mit 16 Plätzen war eine kleine Schlange, da reihte ich mich ein.
Es gab auch eine bebilderte Anleitung, wie das Servierte zu essen sei. Das war sehr, sehr gut. Das rohe Fleisch war sagenhaft zart und aromatisch, der Rettich richtig knusprig, geschmacklich ein Gedicht, die Brühe voll und intensiv, alles weich und buttrig abgerundet durch das Eigelb. Und dann in der heißen Brühe zart gegart. Dazu eine milde Misobrühe mit wenig Tofu.
Hier ist auch Samstag und offenbar gehen die Leute da aus, es war die Hölle los auf den Straßen und alle trinken.
Im Hotel fiel ich aufs Bett und bin nach zehn Stunden auf den Beinen rechtschaffen erledigt. Und sehr erleichtert, dass das mit dem Auto dank Britta nun doch noch klappt.
Und hier auf Nachfrage der aktuelle Stand des Giftspinnenbisses (und der Sandmückenbisse....):
Beharrlich gute Reinigung und Pflege morgens und abends mit einem Rekordverbrauch großer Pflaster. Geschlossene Schuhe zu tragen ist nach wie vor keine Freude.






































































































































Tolle Bilder vom Park und den Köstlichkeiten!