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🇯🇵 Tokio, Ankunft und erster Tag (48&49)

  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 26. Apr. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Der Flug war schlimm 4h lang, es war extrem rumpelig und das durchgehend in 12.000m Höhe.

Erstmals habe ich noch eine zusätzliche halbe Tablette genommen, nach einer halben Stunde war es etwas besser, die Turbulenzen aber auch. Im Landeanflug auf Tokio nach 8,5h startete der Pilot kurz vor dem Aufsetzen durch. Das war ein klein wenig beunruhigend für mich, um es euphemistisch auszudrücken.

Gepäck und Kontrolle gingen ziemlich flott, dann folgte ich dem Ruf der Natur und wäre fast gleich wieder aufgesprungen. Der Toilettensitz war ordentlich beheizt. Zudem gab es eine Bidetfunktion für vorne, hinten oder kombiniert; Intensität und Volumen frei wählbar. So etwas will ich auch haben!


Mein Handy fand wieder das Netz nicht, also musste ich im Wifi des Flughafens Screenshots der Route machen. Narita ist direkt ans Schienennetz angebunden, aber im ersten Moment lässt einen das nur verzweifeln 😂

Es gibt einen teuren Schnellzug oder die günstigere U-Bahn, die nicht so viel langsamer ist.

Das Problem ist, dass es verschiedene Betreiber der Linien gibt und man entsprechend unterschiedlich zahlen muss. Gottseidank stand da eine nette Bahnangestellte, deren Job es ist, erstverzweifelten Touris zu helfen.


Heute habe ich es halbwegs raus, am Anfang dachte ich, hier hätte ich meine Scheitern-Situation gefunden. Aber es ist ein U-Bahn Netz, und U-Bahn fahren kann die Berlinerin, ist halt nur erschlagend unübersichtlich, weil man die englischen Anzeigen erst mal sehen muss in dem Gewimmel fremdartiger Zeichen.

Die Linien haben verschiedene Farben, jede Station hat einen Kurzcode (Toyosu, die Station an meinem Hotel, z.B. Y22). Es gibt, das ist erst verwirrend, aber nach 2-3x dann auch klar, nummerierte Ein-/Ausgänge, die direkt auf die richtige Plattform führen. In Google Maps wird praktischerweise all das angegeben. Die Bahnhöfe sind zudem in Abschnitte untergliedert und man bekommt auch angezeigt, wo man am besten einsteigt, um die ideale Position zum Umsteigen zu haben. Clever.

Wie in Hongkong bekommt man eine Plastikkarte und die lädt man immer wieder in einem Convenience Store wie Lawsons oder 7Eleven mit Bargeld auf. Dann zieht man sie an der Schranke über den Scanner, beim Rausgehen auch, und der Betrag wird abgebucht.

Ich landete gegen 22:30 im Hotel, für mich war es drei Stunden später. Mein Körper juckte wie verrückt, also erst mal duschen und dann schlafen im besten, festen Bett seit Wochen! Das Hotel ist im 35. und 36. Stock eines Hochhauses. Es gibt Schlafanzüge und lauter nette Kleinigkeiten.


Am Mittwoch, 26. April, machte ich mich um 8:00 auf nach Asakusa, dem ältesten Viertel der Stadt, wo sich der sehr beliebte Sensoji Schrein befindet. Auf dem Weg Geld kaufen (hier wird Bargeld bevorzugt, bezahlen mit Handy oder Uhr ist exotisch), ÖPNV-Karte aufladen und in die U-Bahn.

In einer Nebenstraße fand ich ein Lokal, das japanisches Frühstück anbot. Hier spricht übrigens fast niemand Englisch, wenn man Glück hat, ein paar Bröckchen. Es gab aber unter dem Tresen eine englischsprachige Karte und damit und der gezeigten Empfehlung bestellte ich.

Das war sooo lecker! Es gab ein Rührei, das mit Dashi gewürzt war. Dann frittierte Tofustreifen, Huhn mit Pinienkernen, rohen, marinierten Tintenfisch, eine köstliche Misobrühe, Reis und eine Umeboshi, eine sogenannte Salzpflaume.

Ich gab in Translate ein, dass das mein erster Tag in Japan sei und dass mein erstes Essen delikat und sehr gut geschmeckt habe. Sie freute sich dusselig, das war schön.


Dann ging es weiter zum Tempel, der rasend überlaufen war. Ich fächelte den heiligen Rauch um mich, der alle Malaisen bessern oder vertreiben soll. Schad ja nich.

Dann spazierte ich im Viertel rum und schaute mir das normale Leben an.

Die Japanerin trägt aktuell bevorzugt einen Trenchcoat, wie die meisten Kleidungsstücke gern oversized. Der Herr jeglicher Altersklasse kapriziert sich auf Jeanshemden in dark Denim, so er nicht einer der endlosen Anzugträger ist.

Hier gibt es überall Getränkeautomaten, die direkt an der Straße stehen.

An einer Leckerei kam ich nicht vorbei, einem Süßkartoffelküchlein. So gut!

Von gestern zu heute sind mir wieder drei Nägel gesplittert und eingerissen, das war nicht mehr zu ertragen. Also suchte ich mir ein Nagelstudio. Die beiden Damen waren entzückend. Wir kommunizierten nur über die Übersetzungsfunktion der Handys und haben sehr gelacht. Sie waren ziemlich entsetzt, wie meine Hände aussahen und haben zu zweit, jede eine Hand, in einer Stunde daraus wieder halbwegs gepflegt aussehende, nicht mehr schmerzende und funktionierende Werkzeuge gemacht. 5.000¥ fand ich dafür angemessen.

Es regnete übrigens in Strömen und trotz Regenjacke (ich laufe wegen der Wunde am Fuß ja nur in Sandalen), war ich bei 16 Grad bald triefend nass.

Ich fuhr und lief noch zum Kaiserpalast, in den man aber nicht rein kommt, schaute mir die Eisenbrücke an, dann zurück ins Hotel, ich hinterließ schon Pfützen, in der U-Bahn wurde darüber gelacht.

Frisch angezogen zog ich noch mal los, um Abendessen zu fangen.

Es zog mich in ein Ramen-Lokal, wo ich eine Nudelsuppe in sauer-scharfer Brühe bestellte. Sehr lecker.

Ich habe heute lauter Sachen gegessen, deren Geschmack mir völlig un- oder nur vage vertraut war. Für mich persönlich ein Kriterium für einen richtig guten Tag.

Dann schlenderte ich noch durch einen kleinen Markt und bewunderte all die Leckereien, die es hier gibt. Und konnte nicht widerstehen....

Das Preisniveau empfinde ich als niedriger als bei uns oder eher ähnlich. Die drei Leckereien habe zusammen 4,28€ gekostet.

Die Maschine oben auf dem Foto ist ein Schirm-in-Plastikfolie-Einpackgerät. So wird ganz nachhaltig dafür gesorgt, dass kein Regenstropfen auf dem Boden landet, wenn man aus dem Regen rein kommt. Dufte.


Nun sitze ich im 36. Stock in der Lobby, habe mir eine Margarita bestellt, schreibe das hier fertig und dann muss ich mal wieder organisieren. Mietwagen buchen ab übermorgen, grobe Strecke planen, damit ich nicht nur fahre, mal schauen, wo es Unterkünfte zu welchen Preisen gibt, ist ja ein ganz neues Pflaster. Ich möchte unbedingt in einem Onsen Ryokan schlafen .


Meine Überlegung für später ist, zumindest einen Tagesausflug zu machen nach Südkorea. Hier angekommen las ich, dass Südkorea die K-ETA Pflicht Anfang April ausgesetzt hat, sie brauchen Touristen und deren Geld. Leider zu spät gesehen. China fällt nun auf dieser Reise definitiv ins Wasser. Aber, wenn dieser Krieg mal ein Ende nehmen sollte, dann würde ich auch furchtbar gern mit der Eisenbahn von Paris nach Beijing fahren.

Für die USA und Kanada denke ich an einen Mietwagen, die Pazifikküste hoch, mit dem Canadian (Zug) quer durch Kanada, Mietwagen Atlantikküste runter (immer schön nah am frischen Hummer…), Schiff Transatlantik nach Southampton (das ist ein Traum von mir; keine Kreuzfahrt, sondern eine klassische Atlantiküberquerung). Hätte auch den Vorteil, dass ich nur noch ein Mal fliegen müsste.

Die ist das, was mir seit gestern so durch den Kopf geistert. Jetzt muss ich arbeiten, die Margarita ist da und erfreulich gut 😎


6 Kommentare

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Thomas von Hübbenet
Thomas von Hübbenet
26. Apr. 2023
Mit 5 von 5 Sternen bewertet.

Es freut mich sehr, dass Dir die Küche so gut gefällt. Es gibt sicher noch eine Menge zu entdecken. Ich bin gespannt, was du über die Ofuros und Onsen Ryokans sagen wirst. Toller Bericht!

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Pavel Richter
Pavel Richter
26. Apr. 2023

Oh weh, Durchstarten kurz vor der Landung hatte ich noch NIE (und ich fliege schon ab und an).

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Charlotte Tina
Charlotte Tina
26. Apr. 2023
Antwort an

😂 Dich hat auch noch keine giftige Spinne gebissen. Die lustigen Sachen sind für mich reserviert!😉

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Gast
26. Apr. 2023

Liebe Tina 😍wunderschön !!! dein Bericht und die Bilder ich bin so begeistert so spannend 😀..denke an dich liebe Grüße Bussi Dagmar 😍💋❤️

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Gast
26. Apr. 2023
Mit 5 von 5 Sternen bewertet.

Hi Charlotte, danke für die vielen Bilder und den interessanten und richtig gut geschriebenen Bericht. Japan ist vermutlich das Exotischste, was Du bisher erlebt hast... Krass, so viel Neues und auch Gutes. Danke an den Translator, der offenbar Verständigung möglich macht. Cool. Have fun!!!! und Guten Appetit!!!!!!!!!! HG Birgit, die sich schon auf den nächsten Bericht freut :-)

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Charlotte Tina
Charlotte Tina
26. Apr. 2023
Antwort an

Ihr Lieben! Ich freue mich so sehr über Eure Kommentare🥰Danke

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