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🇮🇪Rezept Thai-Kleinhuhn, Tage 63-65

  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 5. Sept. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Juli

Tag 63

Ich lasse mal Fotos für sich sprechen:

Die Stadt war Galway, sehr hübsch. Die Nacht verbrachte ich auf einem Campingplatz kurz vor den Cliffs of Moher. 17€ inklusive Dusche und Küchennutzung, alles sehr sauber und gut ausgestattet. Die Nacht war grenzwertig kalt mit 10-12 Grad. Trotz meiner Daunen- und zusätzlicher Wolldecke. Das macht bei solchen Temperaturen keinen Spaß mehr.


In Galway hatte ich Thai-Basilikum ergattern können (neben einer neuen Jeans) und Chilies, und so kochte ich mir nach zwei Monaten endlich mal wieder mein absolutes Lieblingsessen (gleichauf mit Kartoffeln mit Quark und Leinöl). Es heißt Gai Pad Gra Pao, ich nenne es einfach Kleinhuhn und habe es (meiner Meinung nach) mit Cashews verbessert. Hier zum Nachkochen für zwei gute Portionen:

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Zuerst nimmt man eine kleine Handvoll Chilies, ebenso viele frische Knoblauchzehen und einen guten halben Esslöffel braunen Zucker, das mörsert man richtig schön matschig. Geduld! Eine Küchenmaschine bringt nicht die gewünschte Konsistenz und auch das Aroma ist anders. Ich mag es böse scharf und das ist auch der Charakter des Gerichts, kann man natürlich nach Belieben regulieren. Und ja, ich habe einen Mörser dabei.

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Eine weitere Handvoll thailändisches Basilikum (ob heilig oder normal ist egal, auf keinen Fall unser europäisches, das ist völlig anders und kein Ersatz) in Stücke rupfen.

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Etwa 400-500g Hähnchenfilet (ich habe Alternativen ausprobiert: Scampi, Tofu, Seitan. Nichts schmeckt so gut, leider) quer aufschneiden, dann in Streifen und so klein wie möglich schneiden (das geht gut, wenn man ein scharfes Messer hat. Nicht pürieren, nicht durch den Fleischwolf!).

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Dann eine Handvoll Cashews mit einem halben EL braunen Zucker in einem EL koreanischen Sesamöl (alternativ ein neutrales Öl, aber dieses ist super intensiv, auch teuer, aber lohnt sich) goldgelb karamellisieren. Das möchte gern rauchen und verbrennen, das Öl darf nicht zu heiß werden, also langsam und immer schön wenden.

Beiseite stellen.

In der gleichen Pfanne (nicht auswaschen) erneut etwas Sesamöl erhitzen (vorab zwei Fenster für einen effektiven Durchzug auf kurzem Weg öffnen) die gemörserte Paste dazu und leicht anbraten.

Dann das Huhn darauf und Farbe nehmen lassen.

Eine sehr großzügige Menge Austernsauce, einige Spritzer Fischsauce dazu (keine Sorge, der gewöhnungsbedürftige Geruch wandelt sich in ein unvergleichlich köstliches Aroma), den Mörser mit Wasser knapp halb auffüllen, also ausspülen, und dieses auch in die Pfanne.

Gar schmurgeln lassen. Das Basilikum und die Cashews drauf und dazu ungesalzenen weißen Reis (leicht abgekühlt "löscht" der besser als jedes Getränk). Viel Spaß!

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Tag 64

Morgens wollte ich mir dann die Steilküste ansehen. Das sollte 12€ „Eintritt“ kosten. Das ist Natur, was kann da Eintritt kosten? Touri-Nepp! Hat mich geärgert und ich habe jetzt wirklich viele spektakuläre Küsten gesehen, also weiter. Der Süden ist nett, manchmal etwas langweilig, der Norden ist eindeutig meine Welt. Nicht so harmlos, auch wenn die Küste selbst durchaus genauso tolle Blicke bietet. Die Strände sind weiter nördlich schöner. Es gibt im Süden noch mehr leerstehende Häuser, mehr Industrie, das macht es nicht attraktiver.

Abends im B&B auf einer winzigen Insel gelandet, Carrig Island, 50€ inkl. FS.

Heute vor zwei Jahren ist meine Mutter gestorben. Ich will sie immer noch ganz oft anrufen und ihr etwas erzählen oder ihr Fotos schicken. Ich vermisse sie. Jedenfalls habe ich einen kleinen Spaziergang gemacht im steifen Wind hier und etwas geweint, als ich mit ihr sprach und da tauchte vor mir ein Regenbogen auf. Ein schöner Zufall. Dann musste ich gleich noch ein bisschen mehr weinen :-)


Tag 65

Der Morgen begann mit dem miesesten Frühstück ever. Die Marmelade das billigste abgepackte Zeug. Dünner Tee, kein brauner Zucker, die "poached eggs" kamen wässrig aus der Mikrowelle auf einen dann matschigen Toast geklatscht. Ich hatte noch nie ein Ei, bei dem das Eiweiß eklig glibberig war und das Eigelb eklig krümelig, das muss man erst mal schaffen, Chapeau!

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Schnell gepackt und verschwunden, gleich zum nebenan stehenden Rest eines Castles. Fünf Etagen; unten eine Halle, eine erstaunliche Wendeltreppe hoch, immer ein Raum, zuweilen zusätzlich eine Kammer, der eine Raum identisch auf vier Etagen. Ich bin bis nach oben gekrabbelt, das muss doch mühsam gewesen sein?! Immer hoch und runter...

Dann regnete es wieder. Sturzregen, prasselnder Regen, schüttender Regen, alle Arten von Regen. Unglaublich windig war es auch, 6 Beaufort mit 8 Bft Spitzen, das war teilweise schwer, auf den Füßen zu bleiben. Ich habe die Autotür zwei Mal nur mit Anstrengung öffnen können. Das Meer sah aus, als läge es im Nebel, aber das war die Gischt, die vom Wind hochgetragen wurde. So etwas habe ich noch nicht gesehen zuvor.

Ich fuhr den Conor Pass, der mit 465m einer der höchsten Irlands ist. Das war der Adrenalinschub des Tages. Die Straße ist teilweise so eng, dass der Pass für größere Fahrzeuge gesperrt ist, die Steigung liegt oft bei 7,3%.

Und natürlich fuhr ich gerade im strömenden Regen bei pfeifendem und rüttelndem Wind an so einer extrem engen, steilen Stelle um einen Felsvorsprung in einer Kurve, als vor mir Gegenverkehr auftauchte. In solch einer Situation, wenn ich alleine bin, neige ich gern auch mal zur Hysterie. Rechts von mir, von einem niedrigen Mäuerchen getrennt, ging es durchaus ein paar Meter nach unten.

Ich guckte paralysiert auf die Autos und Motorräder vor mir, dann rief ich mir Birgit und Donata ins Gedächtnis, die mit mir (beide Fahrlehrerinnen) noch mal für mich kritische Situationen vor der Reise durchgespielt haben. Danke! Langsam und überlegt, sind die Zauberworte. Es war zwar eng und fast hätte ich in der Kurve rückwärts den Felsen geschrammt, aber ich schaffte etwa 30m zurück in eine schmale Ausweichbucht und atmete erst mal gaaaanz tief durch.

Nachmittags war ich in der Nähe der Insel Valentia, auf der Dino-Abdrücke zu sehen sind. Muss ich sehen. Leider gab es kein B&B mehr, aber ein verhältnismäßig günstiges Hotel (99€).

Ich habe ein gemütliches kleines Zimmer mit Blick auf den Hafen, es regnet und stürmt, wenn ich hier fertig bin, lese ich.

Im Restaurant aß ich eine Chowder, die war nett und reichhaltig. Dann in Bierteig frittierte Garnelen. Der Bierteig war sehr gut, aber mir zu fettig. Ich mag diese Art der Zubereitung aber, weil die Garnelen ganz zart und saftig werden. Den Teig kann man ja leicht entfernen, wenn er schön knusprig ist. Dann hatte ich mein erstes irisches Bier, ein halbes Pint Lager.


Aktueller Stand der zurückgelegten Strecke:



4 comentarios

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Pavel Richter
Pavel Richter
06 sept 2022

Was ist besser als Food Porn? Rezepte natürlich! Danke dafür, ich werde es demnächst mal nachkochen und berichten (Twitter: #WhatPavelCooks)

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Charlotte Tina
Charlotte Tina
06 sept 2022
Contestando a

Ha haaaa! 🙃 Dankeschön, ich dachte, ich probiere das mal im Blog und schaue, ob es gefällt. Liebe Grüße, wo auch immer Du Dich gerade in der Welt rumtreibst🤗 und ich bin sehr gespannt, wie Du/Ihr das Gericht findet

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Miembro desconocido
06 sept 2022

Liebe Tina ❤️wie wunderschön deine Bilder und Berichte 👌🍀ich hab jetzt immer essen neben mir da ich immer Appetit habe bei deinen Bildern 😃😋🤗😘

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Charlotte Tina
Charlotte Tina
06 sept 2022
Contestando a

🤣wie schön!🥰Vielen lieben Dank, ich freue mich und musste losprusten😁

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