🇲🇦 6h Tanger, Marokko. Tag 88
- Charlotte Tina
- 28. Sept. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Sept. 2022
Morgens nur schnell einen Kaffee, um 8:00 war ich am Fährterminal. Ich habe definitiv noch nie so häufig meinen Pass für eine Einreise zeigen müssen.
Auf dem Schiff waren dann zwei Formulare auszufüllen, die vermutlich direkt im Müll landen. Passkontrollen erneut auf dem Schiff und in Tanger.
Wir waren zehn Leute in der Gruppe und dem Bus/Transporter. USA, Australien, Schweiz, Mexiko, Spanien, Deutschland.
Zuerst fuhren wir zum Cap Spartel, netter Blick, netter Leuchtturm, anscheinend zum warm werden.
Danach ging es zur Herkules-Höhle, etwas langweilig, ehrlich gesagt, dann hielten wir bei Dromedaren, und wer wollte, konnte für 2€ aufsitzen wie beim Ponyreiten für Kinder, und ein Mal im Kreis geführt werden. Was denkt Ihr denn? Klar! Die Tiere haben einen erstaunlichen Faltmechanismus mit ihren Beinen, war lustig. Sie haben wunderhübsche Augen mit langen Wimpern.
Was ich ausgesprochen erfreulich fand: Katzen und Hunde werden gut und nett behandelt. Auch wenn sie mager aussehen, sie werden häufig gestreichelt und es standen vielerorts Näpfe mit Trockenfutter.
Nächste Station war der ehemalige Sultanspalast, der jetzt ein Museum ist. Wir liefen in die Altstadt, die Kasbah, die mehrere Pforten hat; eine alte Festungsanlage. Das Gebäude war schön, am interessantesten fand ich aber die Ausstellung, mit einigen Bildern, die mir gut gefielen.
Außerdem ein hübsches Bodenmosaik und Decken, die kunstvoll aus Holz geschnitzt und eingesetzt waren und eine Handschrift aus dem 17. Jahrhundert.
Wieso vergeht die Zeit manchmal so schnell? Es war, schwupps, Zeit für das Mittagessen. Eine traditionelle Speisenauswahl: Harira, eine recht schmackhafte Suppe, dann ein Shish Kebap, als Hauptgericht ein Couscous mit Huhn und Gemüse, zum Abschluss ein mit Zuckersirup getränktes Gebäck und unfassbar süßer, frischer Minztee. Ein einfaches und preiswertes Mahl, dennoch recht gut und so charmant und freundlich serviert.
Dieser Ausflug hat 89€ gekostet, davon gehen 69€ für die Fähre ab. Für 20€ also gab es den neuen Mercedes Bus, einen Fahrer, den Guide, das Essen, Eintritt ins Museum und die Höhle und zwei Besuche von "Vertragspartnern". Alles in allem schwer in Ordnung.
Beim Eintreffen neuer Gäste spielten die Musiker im Eingangsbereich wiederholt auf.
Dann suchten wir die zwei Läden auf, die dem Guide anscheinend Provision zahlen, fand niemand interessant. Er lief mit uns durch engste Gässchen, auf und ab, und schließlich bekamen wir eine halbe Stunde frei! Cassandra aus Sidney und ich liefen los und landeten an den Orten, die wir eigentlich auch hatten sehen wollen.
Die Straßenverkäufer waren schon lästig aufdringlich. Wenn ich drei Mal sage "non, merci", dann sollte doch klar sein, dass ich kein Interesse habe und jede weitere Nerverei nur noch zum Gegenteil des Gewünschten führt?
Das Licht war sehr schön, die Farben, alles wirkte intensiver, strahlender, klarer.
Die Menschen empfand ich als sehr freundlich und höflich, offen, stolz, neugierig. Jeder, den ich angelächelt habe, lächelte nett zurück und grüßte.
Französisch zu sprechen kam ausgesprochen gut an.
Die Stadt ist sehr sauber und aufgeräumt, eine Menge Menschen sind damit beschäftigt, jeden Grashalm auf die richtige Länge zu stutzen. Wenn Berlin nur halb so ordentlich wäre...
In den Cafés saßen fast ausschließlich Männer.
Immer wieder trafen die Nase interessante Gerüche: Kamel, frisch gebackenes Brot, Minze, Zwiebeln, Fleisch, Gewürze...
Deutsche sind offensichtlich bei einigen nicht sehr beliebt, Französisch machte aber einiges wett. Drei Sprachen wurden sehr gewertschätzt und das auch immer wieder angesprochen. Aber diese Händler sprechen selbst Brocken von jeder bekannten Sprache, glaube ich.
Nach diesem kurzen Freigang wurden wir zum Hafen gebracht und es ging zurück. Ich hatte gottseidank ein, vielleicht zwei Schmerztabletten genommen und war echt erledigt von diesem straffen Tag, der so voller durchaus auch unerwarteter Eindrücke war. Zurück im Hotel strahlte mich Adrian von der Bar aus an, er hat meine Rezension gelesen und ist hin und weg, das wäre Poesie. Na ja. Aber da ich schon mal da war und dringend verarbeiten musste, was ich erlebt hatte, entschied ich mich für eine Margarita, die noch besser als die gestrige war. Ich trinke in den letzten Tagen mehr Alkohol, als in den letzten Jahren zusammen. Aber ich habe sie sehr langsam getrunken 😎

Morgen ist Faulenztag!
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