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⛴️ 🇳🇴Jan Mayen & Svalbard

  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • vor 4 Tagen
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 3 Tagen

1.6.2025

Die Distanz zu den beiden Inseln ist groß, also haben wir unter uns einen Arctic UNO-Cup begonnen.

Unterbrechungen waren am vorherigen Abend noch die Sicherheitseinweisung zum Verhalten in den Regionen (keine Kontamination der Natur), zudem eine kleine Eisbärenschulung.


Am 1.6. sichteten wir während der Fahrt Wale (Steve vom Team sprach von 50 😳) und überquerten den Polarkreis bei 66° 33'. Nun waren wir in der Arktis.

Alle unseren äußeren Kleidungsschichten (Jacken, Hosen, Mützen, Rucksäcke, Handschuhe, Schuhe) trugen wir in die Lounge, dort wurden sie vom Expeditionsteam detailliert begutachtet, ggf, gereinigt (kleinste Teilchen zB wurden mit Pinzetten aus Klettverschlüssen entfernt) und desinfiziert.


Jan Mayen erreichten wir am 2.6.2025 um 14:00.

Der Morgen war „crispy“, also recht schattig im Wind.


Wir lagen in der Bucht, es war etwas Wellengang aber die Entscheidung der Expeditionsleitung fiel glücklicherweise für die Überfahrt aus.


Alle pellten sich in unzählige Schichten Kleidung und in hohe Gummistiefel, die Anlandung im Zodiac war nass.

Jan Mayen gehört zu den wirklich abgelegenen Orten dieser Welt. Es gibt hier eine kleine Forschungsstation, aber keine festen Bewohner. Die Vulkaninsel ist 373qkm groß.

Küste von Jan Mayen

Schiffe wie unseres passieren hier sehr selten und wegen der oft schlechten Bedingungen ist eine Anlandung am Strand häufiger nicht möglich.

Feste Bewohner sind nur Vögel, auch Papageientaucher.


Wir liefen auf ein kleines Plateau von dem aus eine umwerfende Sicht in beide Richtungen möglich war und auf einen Felsen, der von verschiedenen Vögeln bevölkert war.


Katey fand einen Geocache, ich assistierte dabei ein wenig.

Zwischen all dem Treibholz am Strand lagen auch Walknochen.


Eine besondere, sehr karge Landschaft.

Und dann, wie bestellt, fing es an zu schneien-so schön war das!

Die Rückfahrt zur Sea Spirit war lustig holprig.

Nächste Station nach eineinhalb Seetagen war die Küste Svalbards.


Abends wurde in der Lounge Kino mit Popcorn angeboten.


3.6.25

Der Morgen begann mit schon etwas Seegang bei 2° in der Nordgrönländischen See.

Das Frühstück war schlecht besucht, überall auf dem Schiff waren Kotztüten platziert.

Gabby hielt vormittags einen interessanten Vortrag über Gletscher („ice is nice“).

Nur 5 Bft und trotzdem so fies 🤢

Zu Mittag gab war der Speisesaal erneut erstaunlich dünn besetzt.

Ein Vortrag über Vögel durchbrach etwas die Monotonie, abends erwischte es mich dann ebenfalls.


Die Mitternachtssonne scheint vom 20.4.-23.8. durchgehend.

Diese Nacht um 2:00 strahlte die Sonne trotz der Verdunkelungsvorhänge so stark in unsere Kabine, dass Marti und ich davon aufwachten.


Der 4.6. begann frisch, mit Sonne und 3°, herrlich! Windchill -10° 🥶


Wir machten einen Ausflug mit den Zodiacs, sahen Puffins, Eiderenten, Rentiere, Zwergwale.

Nachmittags haben wir UNO gespielt, ohne Ende gegessen, die Küstenlinie bewundert.


Der 5.6. dann war der beste Tag überhaupt!🤩


Früh aus den Federn, mit den Zodiacs an Land, von dort unternahmen wir eine fast 3Km lange Wanderung durch teilweise tiefen Schnee, über Stock und Stein bei herrlichstem Wetter. Die Anlandungen auf Svalbard folgen einem festen Prozedere: das Team sichtet, ob es sicher ist und es sind immer mehrere mit Gewehren unterwegs verteilt und sichern die Umgebung.


Am Endpunkt ging es wieder in die Boote, wir fuhren an schrecklich stinkenden Walrossen vorbei (sie tun angeblich nicht viel mehr als fressen und furzen), zurück zur Sea Spirit, dort war an Deck ein Barbecue aufgebaut und wir aßen in dieser unbeschreiblichen Kulisse. Ich denke, spektakulärer habe ich noch nicht gegessen/gegrillt.

Dann machten wir mit den Zodiacs erneut einen Ausflug zum Gletscher am Ende des Fjords, was ebenfalls unglaublich schön war.

Und dann, zurück an Bord, war die Zeit für den Polar Plunge gekommen. 19 Menschen (inklusive mir) fanden sich in Badesachen ein, gingen einzeln die Reling hinunter zu einem Zodiac, bekamen einen Gurt um den Bauch und sprangen dann in das 3° warme Wasser des Magdalenenfjords.

Es war ein bisschen aufregend und sehr erfrischend.

Nach all der Aufregung folgten der tägliche Recap und das Abendessen.

Ein großartiger Tag! So könnte mein Leben gern öfter aussehen.


An 6.6.25 legten wir in Ny Alesund an. Ein winziger Ort, der eigentlich nur eine bewohnte Forschungsstation ist und von wo aus Roald Amundsen und der Italiener Umberto Nobile 1926 gemeinsam in einem Luftschiff aufbrachen und den Nordpol zumindest erstmals überflogen.

Der Luftschiffturm steht noch heute.


Der Ort hat zwischen 20 und 150 Bewohner aus aller Welt, im Winter immer sehr viel weniger als im Sommer. Auch das Alfred Wegener Institut hat hier ein Haus.

Beim spazieren hörten wir eine Schneeammer singen. Ein sehr seltener Genuss, diesem harmonischen Zwitschern zu begegnen.


Wir fuhren von Ny Alesund ab nach Signehamna, wo wir im unwirklich tieftürkisem Wasser ankerten und mit den Zodiacs an Land fuhren für eine weitere kleine Wanderung.


Wieder mit drei Gewehren aufmerksam beschützt. Eisbären können jederzeit und überall auftauchen.

Die Biester schwimmen besser als ich! 10Km in der Stunde.

Die Landschaft war erneut überwältigend.

Zurück auf der Sea Spirit (wir desinfizierten die Stiefel vor und nach jedem Landgang, um Kontaminationen zu vermeiden) rückte das Abendprogramm, eine Show der philippinischen Hotelcrew, in den Fokus der Aufmerksamkeit.


Diese Leute machen an Bord einen wirklich besonderen Job. Sie sind immer freundlich, unglaublich aufmerksam, nett und oft auch lustig.

Ohne sie wäre diese Reise keinesfalls so toll gewesen, wie sie es war.

Die Mitglieder des Expeditionsteams sind aus Deutschland, den Niederlanden, USA, China, Chile, Schottland, der Schweiz.


Sie sangen und tanzten, der Saal tobte, wir haben Tränen gelacht.

Mit dem Samstag, 7.6., brach schon der letzte Tag an. Ein Jammer! Das war eine der schönsten Reisen, die ich je unternommen habe, was auch an der Begleitung lag, die sich in den ersten zwei Tagen zusammengefunden hatte: Alexis, Dirk, Franzi, Katey, Marti und ich. Eine wunderbare kleine Truppe.

Als wir um halb acht beim Frühstück saßen kam die Durchsage, dass ein Eisbär gesichtet worden sei, was zu einer Stampede Richtung Deck führte.

Da wir 4,5Km entfernt waren, war auch durch das Fernglas nur ein sich bewegender Punkt auszumachen, schade.

Da er Kurs nahm auf die Walrosskolonie, die wir eigentlich ansehen wollten, ruinierte er uns den vormittäglichen Plan.


Am Nachmittag erreichten wir dann erneut eine Bucht und fuhren ein letztes Mal mit den Zodiacs in einer monochromen, dystopisch anmutenden Landschaft zum Gletscherabbruch.

Welche Werte hier an Kameraausrüstungen dabei sind mag ich mir gar nicht ausmalen. Viele Reisende und Mitglieder des Teams haben hochprofessionelles Material dabei und schleppen mit Begeisterung bis zu 10Kg Equipment mit sich herum.

Wir beobachteten Eiderenten, es begann zu schneien, wunderschön.

Die Stimmung war deutlich geprägt von Wehmut; viele an Bord sagten, dass diese Reise eine der schönsten sei, die sie je machten.

Wir brachten den Arctic UNO-Cup zu Ende mit einem spannenden Showdown zwischen Katey und mir, aus dem sie als Siegerin hervorging.

Ich aalte mich ein letztes Mal im Jacuzzi auf Deck 5 während es schneite.


Sonntag, 8.6.25

Die Ausschiffung ging, wie eigentlich alles, reibungslos vonstatten, wir waren auf verschiedenen Flügen, Franzi und ich hatten zwei Stunden in der Stadt und das war schon zu viel.

Longyearbyen ist einer der hässlichsten und trostlosesten Orte, die ich je sah.

Highlight war das Huskies Café mit zwei typisch prätentiösen und wehleidigen Vertretern dieser Rasse, die dennoch süss und verspielt waren.

Das Zimtgebäck war sensationell und der Cappuccino eine kleine Offenbarung nach den nicht so tollen süßen Sachen an Bord. 12,64€ für beides.

Die Rückreise über Tromsø und Oslo war lang und anstrengend, nun bin ich zurück in Berlin für eine Woche 😄


Fast 3.000Km bin ich gestern geflogen. Aufgewacht in der Arktis unter der Mitternachtssonne vor Longyearbyen, ins Bett in Berlin.

Und schon habe ich Sehnsucht nach der Natur und den Menschen.


Falls jemand schon mal mit dem Gedanken an so eine Reise gespielt hat, Poseidon Expeditions und die Sea Spirit empfehle ich uneingeschränkt. Bei der Qualität und den Temperaturen des Essens ist Luft nach oben, aber ansonsten war das von vorn bis hinten großartig, inklusive der beteiligten Menschen/Mitreisenden.

Wäre es nicht so kostspielig, ich würde sofort für die Antarktis/Falkland/Südgeorgien und für Grönland buchen.






4 Comments

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Guest
vor 4 Tagen
Rated 5 out of 5 stars.

Was für ein Abenteuer.....tolle Bilder...

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Guest
vor 4 Tagen
Rated 5 out of 5 stars.

Toller Bericht! Dass du dich traust bei 3° ins Wasser zu hüpfen... Meine Schwester!

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Charlotte Tina
Charlotte Tina
vor 4 Tagen
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😁 der Kommentar des Expeditionsleiters Aaron dazu war, das sei etwas für die „simple minded but brave hearted“

Edited
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Birgit
vor 4 Tagen
Rated 5 out of 5 stars.

Eine wunderbare Reise, großartig erzählt und bebildert. Dankeschön schreibt Birgit

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