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🇳🇿 Der Geysir. Der gelbgrüne See. Die Notaufnahme. Tage 31-35

  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 12. Apr. 2023
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 13. Apr. 2023

Am Samstag also fuhr ich früh mit dem Wassertaxi nach Picton, karrte mein Gepäck zum Atlantis Backpacker Hostel und checkte ein. Das Dwellington in Wellington war ja schön und sauber, dieses Hostel war gruselig und wirklich unappetitlich dreckig. Immerhin lebten auch drei oder vier Miezen dort, die alle schon recht betagt oder versehrt waren.

Ich flüchtete nach draußen, aß mäßig gut bei einem Thai, schlenderte durch den Ort, kaufte ein neues T-Shirt (wieso saue ich mich nur immer mit Fettflecken ein???).

Schließlich schmerzte mein Rücken so sehr, dass ich zurück ging. Es wurde richtig schlimm, laufen ging nicht mehr, ich wäre nicht auf das obere Stockbett gekommen und weil es immer wieder kurze Hexenschüsse waren, lag ich irgendwann auf dem ekligen Boden. Die Besitzerin, Shiree, ist eine wahrlich gute Seele. Sie gab mir Ihr privates Schlafzimmer. Ich war einerseits sehr dankbar, andererseits war das so dreckig, dass es nicht gut zu ertragen war. Ich kramte meinen Seiden-/Inlayschlafsack raus als Barriere. Vorher hatte Jade, eine smarte Frau aus Queenstown, bei mir Druckpunkte bearbeitet und damit zumindest einige Verspannungen gelöst. Mit Christian, der aus Halle kommt, saßen wir und erzählten. War schön, zwischendurch auch mal wieder Deutsch zu sprechen.


Am Sonntag waren wir um 6:45 an der Fähre zurück auf die Nordinsel, Christian fuhr ebenfalls damit und erzählte von Erlebnissen seiner bislang vier Monate dauernden Reise durch die Länder Südostasiens. Während der Überfahrt sahen wir zwei Mal Delphine-so schön!

In Wellington fuhr ich ihn noch zum Flughafen, nachdem ich bei der Fährgesellschaft geklärt hatte, dass ich etwa 350$ zurück bekomme für die nicht genutzten Autotickets und bei Europcar, wo ich ja unbedingt hin sollte, völlig verständnislos angesehen wurde. Wäre doch alles klar?! Ha ha. Ja.

Durch den sehr dichten Osterverkehr ging es für mich zum Mairenui Rural Retreat, einfach einem alten Haus, das ziemlich allein im Nirgendwo steht.

Am schönsten fand ich die umlaufende Veranda und den Ofen. Und die vielen antiken (unbequemen) Möbel.

Keine Ahnung, weshalb sie das so lautmalerisch benennen als Retreat. 55€. Charmante Unterkunft. Ich grillte mir Lamm und dazu gab es Tomatensalat mit Mais vom Kolben.

Abends machte ich mir ein Feuer, draußen war es kalt und regnerisch, das war schon nett. Auch, wenn ich ein ziemlicher Schisser bin, so allein in dem großen alten Haus 🫣


Am Ostermontag frühstückte ich mit den Gastgebern in deren Haus, Sue und David. Die beiden sind viel gereist und haben, alles zusammen gerechnet, sechs Jahre in Europa verbracht. Ich fuhr ab und von vorne rechts war ein lautes, unschönes, schleifendes Geräusch zu hören. Ich guckte, kein Ast, kein Kiesel, nichts zu sehen. Hm. Ich fuhr 10Km zur nächsten Tanke, schüttete eine Kanne Wasser drüber, immer noch. In dieser Situation ohne Telefon am Feiertag, doof! Der Tankwart versuchte, den neuseeländischen Automobilclub zu erreichen, klappte nicht. Keine Werkstatt auf. Beim ADAC meldete ich es schließlich online. Nach einer Stunde kam eine Mail, sie könnten mir in Neuseeland nicht helfen.

Ich fuhr weiter, was sonst. Es schabte und rumpelte, und nach 30Km etwa hörte es einfach auf. Sich selbst lösende Probleme sind mir die liebsten.

Ich fuhr durch eine ganz skurrile Landschaft, es sah aus wie eine Wüste aus Gräsern. Ein riesiges Arreal. Die Straße, ich habe geschaut, heißt denn auch Desert Road.

Mein Tagesziel war der Lake Taupo, ebenfalls riesig.

Ich war total ausgehungert und nahm einen Fish&Chips Laden ins Visier. Da bestellte ich Snapper und zwei Scallops, also Jakobsmuscheln, weil die nur 2,90$ kosteten und ich neugierig war. Hätte ich gewusst, was ich bekommen würde, ich hätte zehn bestellt! So lecker. Groß und einfach perfekt in der Konsistenz. Das verzehrte ich genüsslich am Seeufer, neidisch beäugt von diversen Vögeln.

Die anderen Leute bestellen immer Pommes dazu, das ist dann eine riesige Portion und so viel Fett! Ich finde den Fisch völlig ausreichend und gnabbel die Panade ab, soweit möglich. In Taupo selbst nahm ich Quartier in einem Motel, spazierte am Ufer entlang und genoss abends einen Salat aus roter Bete, Avocado, Tomaten und Schafskäse. Dazu rote Zwiebeln, Knoblauch, Olivenöl, Zitronensaft. Schlicht und gut.


Hier sind übrigens in allen Supermärkten die Eier ausverkauft 🐰🐣


Dienstag. Begann mit Regen, wurde aber, typisch, strahlend sonnig schön mittags. Zum Frühstück gab es eine sehr gute, cremig gefüllte Hähnchen-Pilz Pie, die sich zu meinem Liebling mausert. Wie Ragout Fin im Blätterteigteilchen, nur besser. Frische Pies gibt es bei den Bäckereien am Wegesrand. Keine abgepackten kaufen, sondern die frischen, losen😋

Vor Rotoura bog ich zu Wai-O-Tapu ab, einem Geothermie-Park.

Ich wollte meinen ersten Geysir sehen. Sah ich, war aber seltsam enttäuschend. Natürlich, also ohne Hilfsmittel, spuckt der kleine Geysir nur alle 2-3 Tage, hier wird mit einer Portion Waschpulver täglich um 10:15 nachgeholfen, welches die Eruption auslöst. Die dann 1-2min kurz ist und albernerweise Seifenblasen produziert. Wie gesagt, seltsam.

Dann lief ich zwei der drei möglichen Wege durch den Park, Diclo brachte mich wieder zum Ausgangspunkt.

Es war schon eine interessante neue Erfahrung, es aus der Erde dampfen zu sehen, kochende Schlammmassen in Kratern blubbern zu hören,

gelb-grüne Seen zu betrachten (PH-Wert 2, Temperatur, 14 Grad), vom Schwefel gelb gesprenkelte Felsen zu umwandern, köchelnde Terrassen auf einen Steg zu überqueren. Aber es packt mich thematisch nicht, Dörthe möge mir (sie ist Geologin) verzeihen.

Kein Wunder, dass Sulphur immer wieder in der Literatur auftaucht, ich musste auch unweigerlich an die Hölle denken und den Höllen-Schlund. Der Gestank, die großen Schwaden, die einen dort umwehten, bewirkte bei mir eine gewisse Übelkeit🤢

Ich zockelte weiter, machte Abstecher auf Seitenstraßen und landete schließlich wieder am Pazifik. Der Tasman Holiday Park ist nicht schön (ein Bett in einem Container mit großer Glastür ohne WC oder Wasser, ist aber okay), aber mit 57€ billig und ich muss mehr gucken, das Geld rinnt mir wegen dieser Übernachtungspreise durch die Finger. Aber so etwas Gruseliges wie das Hostel in Picton will ich keinesfalls noch mal erleben. Schauder. Der große Vorteil: der Park liegt direkt am Ozean und der Strand hier ist lang, schön, sauber und eher leer.

Ich ging zu einer Apotheke wegen der Wunde an meinem Fuß und bekam eine Salbe, die alle Bakterien killen sollte.

Ich buchte endlich eine Unterkunft auf Fidschi und die erste Nacht in Tokio.

Die folgende Nacht war entsetzlich. Abgesehen von einem noch weicheren Bett als sonst schon hatte ich Schmerzen im ganzen Körper, insbesondere im Fuß und dem Bein, geschwollene Lymphknoten, Kopfschmerzen, Übelkeit, Atemnot.


Am Mittwoch war mir morgens schnell klar, dass ich so nicht weiter konnte, es ging mir richtig elend. Ich fuhr zu einem Accident&Medical Center, das auch Touristen behandelt. Eine Art Notaufnahme ohne Krankenhaus. Um 8:30 wurden mir erst mal 150NZ$ abgebucht, dann sollte ich im Wagen warten. Warum, weiß ich nicht.

Ich war so fertig, dass ich drei Stunden in dem furchtbar unbequemen Auto schlief. Insgesamt hat die Nummer 4,5h gedauert. Der Arzt guckte sich die Wunde an, meinte, das wäre ja eine hässliche eitrige Entzündung und verschrieb mit ein Antibiotikum.

Das holte ich und schluckte gleich die erste Kapsel und dann musste ich die 130Km zur nächsten Unterkunft fahren. Das hätte ich nicht tun sollen, ich war nicht wirklich fahrfähig. Aber ich hatte Glück, bin heil angekommen, hab nur mein Handy und die Tabletten mit rein genommen, mich ins Bett gelegt und sofort 15h fast durchgeschlafen. Da war ich bei Kapsel Nummer drei und es ging schon etwas besser, aber nicht gut. Also habe ich eine Unterkunft nur 3Km entfernt gebucht für zwei Nächte und werde mich ausruhen.




2 Kommentare

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Gast
14. Apr. 2023

Test….es geht jetzt, der Button ist zu sehen!!!! Als Gast veröffentlichen und den Namen bitte angeben🙂

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Gast
14. Apr. 2023
Antwort an

Hallo Charlotte, die Wunde ist wirklich schlimm. Böse Spinne!!! Ich hoffe, dass Dein Körper möglichst schnell damit klar kommt.... Meine lieben Gedanken sind mit Dir. Morgen fliege ich nach Tallinn und komme am Dienstag mit VR-Brillen zurück. HG Birgit

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