🇳🇿 Neuseeland, Süden der Südinsel, Tage 20-22
- Charlotte Tina
- 30. März 2023
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Feb.
Dienstag, 28. März
Diese Familie bei der ich im B&B war, war schon sehr nett und gesprächig. Bislang habe ich zusammengenommen nicht so viel Englisch gesprochen wie mit denen und es war interessant. Sie haben auch von dem Erdbeben 2006 in Christchurch erzählt und Fotos gezeigt; so etwas ist für mich gar nicht vorstellbar. Die tektonische Verschiebung hat 2 Meter hohe Absätze in der Landschaft bewirkt. Also stellt Euch eine Wiese vor und in einer relativ geraden Linie ist das riesige Stück Land vor Euch 2 Meter höher. Ihr schaut auf eine Wand aus Erde. Ich hab das gesehen und finde es trotzdem schwer vorstellbar.
Ich verabschiedete mich, auch von den Hunden Fat Bob und Bronson (die so hyperaktiv sind, dass ein Foto kaum möglich war) und den anderen Tieren.
Ich wollte, und das wird langsam ein sich bemerkenswert verweigerndes Vorhaben, eine Whale Watching Tour machen, weil hier ganzjährig massenhaft Pottwale unterwegs sind und auch leben. Die Objekte meiner Begierde. Sozusagen. Das Wetter morgens war strahlend schön, eine Stunde später grau und Nieselregen, noch eine Stunde später starker Wind, der 7Bft erreichen sollte, und heftiger Regen. 6 Grad. Cancelled. Klar. Dann dachte ich, machste halt nen Flug, aber die beiden Anbieter hatten dicht gemacht für den Tag. Also habe ich ein paar Kilometer gefressen.
Und, Thema amerikanisches Fernsehen, am Nachmittag kehrte ich in Ashburton erstmals in einem Motel ein, stand auch auf der Liste. Manchmal sind es seltsame Dinge, die erlöst werden wollen.
Zu Essen gab es eine Convenience Blumenkohl Cheddar-Suppe mit diesen leckeren geräucherten Muscheln als Einlage. Mjam.
Ich buchte bis Te Anau Unterkünfte, damit ich nicht jeden Tag den Stress habe. Im Milford Sound gibt es nur eine Unterkunft und nur eine Straße führt über 118Km hin und zurück von Te Anau aus. Da habe ich zwei Nächte in einem Zimmer für mich in einem sehr gut bewerteten Backpacker-Hostel gebucht. Das sah viel ansprechender aus und war besser bewertet als die teuren Hotels. An dem Tag dazwischen fahre ich zum Milford Sound und mache eine Bootsfahrt über 2h, auch schon in Sack und Tüten.
Ratet, welcher Tag das ist, für den ich gebucht habe! Genau😉 Ich glaube nicht, dass ich in meinem Leben schon mal 36,2mm Niederschlag erlebt habe. Spannend😬 Früher kann ich nicht hin ( wenn ich morgen hinführe, müsste ich vor der Tour 5h durchfahren und danach 2h zurück. Puuuh, nee, alleine ist mir das zu fett.

Für alle buchbaren Aktivitäten: ich denke, wer in der Saison kommt, sollte gut planen und vorab buchen, was er machen will. Auch Mietwagen werden rar.
Mittwoch
Nachdem es die Nacht über abwechselnd geregnet oder gehagelt hatte, ging es fast den ganzen Tag so weiter. Kein Wetter, bei dem man gern draußen ist. Also wieder nur gefahren. Der State Highway 1 führt teilweise direkt am Ozean entlang, diese Abschnitte sind wunderschön und machen besonders Spaß.
Seit gestern schmerzt aus unerfindlichen Gründen ein Fuß, ich kann kaum noch auftreten.
In Oamaru, der Hauptstadt des Steampunk (interessiert mich so gar nicht, sonst wäre das bestimmt lustig) auf halbem Weg nach Dunedin, wollte ich zum Arzt. Wurde zu kompliziert, wird schon von allein besser. Der zweite Grund zum Anhalten war eine felsige Küste, an der viele Pinguine sein sollen. Es stellte sich heraus, dass die immer erst abends nach der Jagd kommen, aber einige Seelöwen lagen faul in der für 20min hervorgekommenen Sonne und erfreuten mein Gemüt. Achtung, Suchbilder.
Dann weiter.
Im B ohne B um die Ecke vom Brighton Beach (64€ Last Minute)
machte ich erstmal einen Salat und lernte die beste aller Methoden, Bacon zu machen: zwischen einlagiges Küchenpapier, 3min in die Mikrowelle. Perfekt! Fast alles Fett ist raus und das Ergebnis super knusprig. Dazu Tomaten, Avocado, Champignon, Paprika, rote Zwiebel, Knoblauch, Balsamico-Creme, ein Hauch Olivenöl, Apfel. So! gut 🤤 Je ein Hauch Rosmarinpaste und ganz wenig frisches zerrissenes Basilikum und ein paar Tropfen Honig noch, dann.... Aber für unterwegs ohne Balu schon nicht verkehrt.
Der Regen hatte aufgehört, die Sonne kam raus. Ich hatte Hummeln im Hintern, die mich zum Strand trieben und dort humpelte ich im herrlichsten Panorama über den Sand und durch das ziemlich frische Wasser.
Auch hier wird über ein isn't it amazing?! oder it's freezing cold, Darling, isn't it?! zu gern ein Pläuschchen gesucht.
Der Abend war perfekt für eine Haarkur und ein bisschen Lektüre.
Und, das Thema ist ja noch laaaange nicht durch, Mails mit Europcar und mit Bluebridge Ferries; wegen Europcar. Wie einem ein Mietwagenanbieter den Urlaub madig machen kann.....
Übrigens habe ich heute für 300Km 5,5h gebraucht. Zwar habe ich angehalten für eine kleine Chicken-Pie zum Frühstück, einige Male Fotos machen, Beine vertreten und so, aber die Höchstgeschwindigkeit ist 100 (die Leute halten sich überwiegend an die Begrenzungen, das ist so viel entspannter!), der Highway führt durch Ortschaften und dann ist man viel langsamer, und es gibt wirklich viele Baustellen und meist wird die Strecke dann kurz einspurig. Immer gut organisiert, aber schluckt halt Zeit.
Und (@Britta😉) zum Thema öffentliche Toiletten: ein Traum! Es gibt sehr viele, ich habe noch nicht eine erlebt, bei der ich dachte, irks. Es ist immer Toilettenpapier da, das Licht funktioniert. Sie sind immer kostenlos. Ich liebe es 😂
How are you?! erwartet in Neuseeland übrigens im Gegensatz zu anderen Ländern eine Antwort! Das musste ich erst mal mitbekommen. Wenn man nicht antwortet, ist das echt unhöflich! Ich hab aber nicht lange gebraucht. Die Leute werden flugs sehr reserviert, wenn man nur mit hello antwortet. Und sie bezeichnen sich selbst als Kiwis.
Donnerstag
Auf nach Bluff! Den südlichsten Ort des Neuseeländischen Festlandes, bekannt für seine Austern 🦪 und den Stirling Point. Und seine Austern. Mehr ist da wohl nicht raus zu holen.
Obwohl! Doch. Hier gibt es einen Haufen wirklich guter Street Art. Leider kann ich die nicht ablaufen und mit dem Auto alle 20m halten ist auch doof, aber den Steampunkhahn fand ich z.B. wirklich klasse. Ich habe das mal gegoogelt und siehe da, fast alle Bilder sind zu finden. Den Kraken fand ich auch toll, auf einer Fassade an der Hauptstraße.
Aber ich greife vor. Ich fuhr die Southern Scenic Road, machte einen Abstecher nach Nugget Point zum Leuchtturm (leider schaffte ich nur den halben Kilometer hin wegen meines Fußes🙄), schuchtelte durch die Catlins, wo mir aus verschiedenen Gründen die Zeile "(...) rough winds do shake the darling buds of may (...)" samt Subtext durch den Kopf geisterte, und kam am späten Mittag an.
Wer weiß, wen und was ich hier zitiere? Wer das richtig beantwortet, wird von mir zum Essen eingeladen wenn ich wieder da bin. Wahlweise bei mir oder im Restaurant. Einfach über die Kommentarfunktion antworten. Mehrere Eingaben sind möglich, wer am dichtesten dran ist, ist dabei😁 MehrfachgewinnerInnen sind möglich.
Gleich am Ortseingang ist Fowlers, ein sehr berühmter Austern-Imbiss. Sie nahmen nur Cash, also musste ich erst einmal einen ATM finden, dann bestellte ich 12 Austern und panierten Blue Cod (30€). Die Austern waren sehr gut, aber noch viel besser war der panierte Kabeljau. Saftig zartes Fischfilet im dünnsten, knusprigsten und am besten, dezent gesalzenen Teig, den ich je hatte.
Bluff war der erste durch Europäer fest besiedelte Ort des Landes. Es ist ein denkbar unattraktives Städtchen. Allein das Stück am Stirling Point, wo auch das Lands End Hotel steht, ist schön. Ich habe mal unvernünftig gehandelt und liege jetzt beim Schreiben auf dem Bett mit direktem Blick auf den Ozean, untermalt vom Geräusch der anbrandenden Wellen. Wunderschön!
Ich habe die drei Stunden des Nachmittags mit Sonne an verschiedenen Stellen rumlungernd und aufs Wasser starrend verbracht. Dabei unterhielt ich mich mit Chinesen aus Australien die nach den besten Austern gefragt haben. Dann folgte ein nettes Gespräch mit einem Engländer, der letztlich auch fragte ob und wo ich schon Austern hatte. Das ist nun mal das Thema in Bluff, nachdem Walfang es seit knapp 200 Jahren nicht mehr ist.
Auf dem Weg heute habe ich einige aufgelassene (Chemie-)Fabriken gesehen, dazu fiel mir wieder ein, was Fran mir erzählte: Neuseeland produzierte reichlich Agent Orange während des Vietnamkrieges und lieferte es an die USA.
Die Spätfolgen der Erzeugung sind in Form eines bunten Reigens von Mutationen im Umkreis der Fabrik zu finden.
So, nun bin ich gerade noch mal einfüssig zu dem kleinen Leuchtturm gewatschelt und habe dort frugal gepicknickt. Ein kleiner Schluck Wein, etwas Pita und diese Käse.
Der sogenannte Gruyère schmeckte zu 100% wie Emmentaler. Der Cheddar hatte fast gar keinen Geschmack, der Käse mit Räuchergeschmack hatte eine gummiartige Konsistenz aber noch den interessantesten Geschmack. Was habe ich erwartet bei 6€ für 200g?! Man kann nicht immer gewinnen. Dafür hatte ich ein filmreifes Plätzchen.
Habt einen schönen Tag, 18.091Km entfernt!
Wie einen Kommentar schreiben:
Ganz ans Ende einer Beitragsseite scrollen, wirklich ganz nach unten. In das Kommentarfeld tippen und loslegen. Bei den meisten verschwindet dann der Button Absenden. Noch ein oder zwei mal (oder häufiger 🙄) in das Feld tippen, dann geht ein Popup auf und man kann ihn absenden als Gast und bitte mit Namen, der erscheint natürlich nicht automatisch. Nicht verzagen! Immer wieder ins Feld tippen, es geht irgendwann.
Comments