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🇮🇸 Island, 2.-4.7.25

  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 5. Juli
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 6 Tagen

2.7.25

Zu sagen, der Flug sei eine Tortur gewesen, käme einem Euphemismus gleich.

Mit einer halben Stunde Verspätung (die wir aufholten, da hat der Jetstream geschubst) hoben wir ab in ein Gerumpel, Geruckel und Fallen, das Stunden andauerte.

Als ich ins Bad ging herrschte mich die Stewardess weniger freundlich an, ich solle schnell machen und mich wieder anschnallen, es sei gefährlich.

Genau die richtige Ansage für jemanden mit Flugangst 😆


Ich hatte eine Bromazanil genommen, war todmüde, aber schrecklich war es dennoch.

Morgens wurde es etwas besser, über Grönland war die Sicht sehr schön (wir flogen ja dem Licht entgegen), gegen 9:00 Ortszeit landeten wir in Keflavik.


Die Autovermietungen hier sind (wie eigentlich überall 🤔) eine unerfreuliche Angelegenheit, gegen 11:00 waren wir endlich auf dem Weg, in einem kleinen alten Hyundai.

Hat vier Räder und fährt, alles gut. Seine 280T Kilometer und den schwachen Motor merkt man kaum🙈

Die 140Km bis zur ersten Unterkunft bei Borgarnes (hier hatten wir letztes Jahr schon eine Hütte) gingen halbwegs flott, wir machten bei Bonus unseren ersten Einkauf und zogen ein. Der Ausblick auf den schönen Berg kommt einigen sicher bekannt vor:

Zwei Stunden Schlaf, dann rafften wir die Röcke und die Badeanzüge und fuhren zum Freibad, wo ich eeeendlich wieder zügig meine 40 Bahnen ziehen konnte mit seitlichem Blick auf die Bucht, lauter tollende kleine Wikinger im Kinderbecken nebenan bei 11° Außentemperatur.

Birgit schwamm ebenfalls etwas, statt ihre übliche Gymnastik zu machen. Eintritt für uns beide 2.580ISK, also etwa 16€.


Hier steht im Foyer ein Kühlschrank für die Badegäste mit einer „Kasse des Vertrauens“, unter anderem mit Äpfeln. Wie schön.

Wir fühlten uns gereinigt. Ich bin sehr, sehr froh wieder in einem für mich natürlicheren Habitat zu sein 😊


Zum Abendessen gab es knackig frischen Salat mit Thunfisch und Sesamdressing, lecker.

New York war klasse, aber drei Tage hätten auch gereicht und jetzt ist für lange Zeit wieder genug mit Städten.


Die Luft hier ist so wunderbar, es ist an so vielen Orten ganz still, man hört den Wind, das Leitungswasser ist lecker (in NY ist es gechlort 🤢), die Natur ist faszinierend-ein herrlicher Flecken Erde, diese Insel!


Als wir im Oktober hier waren blühte/grünte wenig (offensichtliches, Moose, Flechten usw gab es dennoch); das sieht nun anders aus, ein Blütenmeer kann man nicht erwarten, aber es ist ein erstaunlicher Unterschied.

Und man scheint die Hütte bei Sonnenschein verlassen und sich 100m entfernen zu können, ohne von einem Schneesturm überrascht zu werden, eine positive Wendung nach unserem Erlebnis im letzten Jahr.


3.7.25

Um 8:00 waren wir auf der Straße, unterwegs weiter nach Nordosten.

Einen Teil der Strecke kannten wir schon, nach der knappen Hälfte wurde es dann spannender und wir waren begeistert von der für uns neuen Umgebung.


Viele kleine Wasserfälle, sattes Grün, überall Pferde mit ihren Fohlen (wo waren die alle im Oktober versteckt?), breite Flüsse, tiefe Canyons, das volle Programm an Schönheit.


Die Bauern bringen gerade Heu ein, es duftete oft nach frisch gemähtem Gras.

Vor einem Burger-Laden (neeeeein, nur für kleine Marsupilamis, nicht zum essen!) parkte ein Traktor.

Abwechselnd strahlte die Sonne und zogen Wolken auf verbunden mit ein paar Regentropfen, wir machten gemütlich und beschlossen, einen Abstecher zu einer Hängebrücke einzulegen.

Es war zauberhaft dort. Wir liefen durch einen kleinen lichten Wald, was wahrlich eine Seltenheit ist auf Island.

Es wuchsen dort filigrane Farne, Wollige Weide, Waldstorchschnabel, Scharfer Hahnenfuß, Gold-Fingerkraut, Wald-Engelwurz und Arktische Lupine.


Ich habe selbstverständlich nicht den geringsten Schimmer von Botanik und konnte so eben die Butterblumen benennen, weshalb wir Birgits App nutzten, die diese fabelhaften Namen ausspuckte.


Selbst eine freundliche Hummel tauchte auf und ich bin überzeugt, wir wurden von den wohlmeinenden Elfen beäugt, die dort leben.

Die Hängebrücke führte recht tief über einen schönen Fluss und schwang angenehm auf der gesamten Länge beim Laufen.


Unser nächstes Ziel war der Supermarkt, dann das Freibad in Akureyri. Der Anblick, der sich uns bot, war erstaunlich. Wir hatten wieder 11°.

Das Bad war rappelvoll, an der Kasse (17:00) eine lange Schlange.

Durch den Zaun sahen wir ganze Rudel kleiner Wikinger vergnügt toben, schreien, rutschen, schwimmen, springen, jauchzen.


Kurz: das ging nicht, da hätten wir nicht schwimmen können.


Also zur Unterkunft, von der ich mir viel erhofft hatte.

Na ja. Besonders war sie schon. Wirklich sehr schöner Blick. Nette neue Hundebekanntschaft. Netter Betreiber. Immer schön positiv bleiben…

Ich kochte einen Eintopf aus isländischem Lammgulasch, das ist unvergleichlich aromatisch und zart, Olivenöl, Kartoffel, Knoblauch, Zwiebel, gelber Rübe, sowie etwas Kümmel, Majoran, süßem und scharfem Paprika aus der mitgebrachten Gewürztüte und etwas frischer Petersilie.

Ab 20:30 wurde es wieder richtig schön sonnig, Verrückt mit der Mitternachtssonne. Momentan wird es nachts gute 1,5h etwas dunkler, ansonsten ist es durchgehend taghell. Das hier war zwischen Mitternacht und 2:00:


4.7.25

Eine schreckliche Nacht. Wir sind von einem lautlosen, unsichtbaren Schwarm Kriebelmücken strategisch zerlegt worden, wir haben sogar Bisswunden auf dem Kopf (an den Schläfen, um den gesamten Hals, auf den Handinnenflächen…), dieser Campervan war uns beiden eklig, es war natürlich durchgehend sehr hell. Das Wasser der Dusche roch nach Schwefel, das kommt nicht mehr oft vor auf Island.

Um 4:30 wurde ich versehentlich angerufen.

Ich sage doch: schrecklich! 😂

Wir standen gegen 7:30 auf, packten schnell unsere paar Sachen und verschwanden, Kies schleudernd mit durchdrehenden Reifen.

Nicht ganz so dramatisch, aber annähernd und das Bild ist einfach zu schön um es nicht zu malen…


Für 22€ erstanden wir in einem schönen Café mit Buchladen zwei Croissants und Kaffee, dann fuhren wir weiter zum Zipline-Treffpunkt.


Das war alles sehr nett, wir wurden angezogen und stiefelten los. Soweit alles gut.

Dann erreichten wir einen wunderschön in einem kleinen Canyon gelegenen Fluss, der Abgang der ersten Zipline war steil und tief.

Der Guide sagte, dies sei „the worst“.

Das ist für mich ähnlich wie im Flieger, so etwas muss ich nicht hören mit Höhenangst wenn ich mich schon sehr überwinden muss.

1. Zipline

Jana, die zweite Guide, rannte los nach unten und sprang und da war mir klar, nee, ohne mich.


Birgit war begeistert. Sehr aufgeregt und sie hatte erst auch Angst, hüpfte aber halbwegs beherzt los.

2. Zipline

Ich lief noch zwei Stationen mit, bei der dritten dachte ich, hätten sie dort begonnen, hätte ich es gemacht. Netter Einstieg, flach und langsam, da hätte man halbwegs sicher ein Gefühl bekommen können.

Na egal, nur leider 80€ versemmelt.

3. Zipline

Die Gruppe (zehn Leute plus zwei Guides) machte noch zwei Stationen und lief dann zurück.

Es war sehr sonnig und warm, Traumwetter bei 15°C.


Akureyri und seine Umgebung gefielen uns sehr, ich fand es schade, aufbrechen zu müssen.

Nach dem Verabschieden ging es für uns zum Ausgangspunkt in die Westfjorde, 330Km mit dem Ziel Hólmavik. Wir durchquerten liebliche Landschaften, das trifft es tatsächlich sehr gut.

An einem wunderschönen Fluss frühstückten wir Baguette, Eier und Gurke.


Wir erkundigten uns nach probaten Mitteln gegen die bösartigen kleinen Quälgeister (jeder wusste sofort, wovon wir sprachen) und erstanden das teuerste Repellent, das wir je gekauft haben. Mit Deet. 75ml für 30€.

Diese Viecher beißen einen erst, bevor sie Gift abgeben und dann saugen. Wie bösartig kann man denn bitte sein?!

Es bilden sich auch gerne Blasen an den Bissstellen.


Die Leistungsfähigkeit der kleinen motorisierten Blechdose wurde arg auf die Probe gestellt, ein Meerschweinchen beschleunigt schneller.


In Hvammstangi gingen wir ins Freibad.

Es liegt am Miõfjörõur, einer Meeresbucht.

Weiß jemand, warum auf Island solche Buchten Fjörõur heißen, auch wenn sie keine Fjorde sind?


Wir bremsten unzählige Male für Schafe und ihre Lämmer.

Ich lache mich immer schlapp, wenn sie mit ihren dürren Beinchen und dem mageren Körper mit dem riesigen, wogenden Fellmantel drumherum im Schweinsgalopp losspurten.

Kurz darauf begann eine tolle, etwas abenteuerliche Strecke bis Hólmavik, wo wir im Steinhusid ein sehr einfaches aber hübsches Zimmer hatten.

Das Haus wirkt von außen nicht sehr kuschelig, hat aber Charme.

Es war wesentlich später als geplant, der Salat wurde auf Samstag verschoben, wir teilten uns eine gute Pizza von 12‘‘ (30,48cm) für 32,80€.

Im Ort wird der übliche Kitsch verkauft, auch Puffin-Souvenirs; ich bin also zuversichtlich, dass sich in den nächsten Tagen einer zeigt.

(

Es gab eine kleine, in einem ehemaligen Industriegebäude etwas versteckt gelegene Brauerei mit Schankwirtschaft, dort mussten wir noch ein IPA und ein KUKL probieren, zwei halbe 20,44€. Beide sehr gut.

Das war sehr nett dort. Familien mit kleinen Kindern waren da (und das war auch deutlich Richtung Mitternacht kein Ding), es wurde unbefangen getanzt und Karaoke gesungen, ein schöner Einblick in einen Abend hier an einem Ende der Welt.







4 Comments

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Guest
Jul 05
Rated 5 out of 5 stars.

Spannung pur, vom Flug, fast "neuwertigem" Leihauto, wunderschöner Natur, leckerem Lammgulasch, "lockerem" Seilbahnabenteuer🥺, angefangen bis zum Survivel-Training durch niedliche Kriebel-🦗🦗🦗 😀

Da kann man nur sagen WEITER SO!!!

Nehme gern an diesen Abenteuern, gemütlich auf dem Sofa sitzend, teil🤩

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Dagmar
Jul 05
Rated 5 out of 5 stars.

Ihr Lieben 🥰 es ist so wunderschön hier mit zu lesen wie traumhaft 😍weiter viel Spaß 🤗liebe Grüße Dagmar 😘❤️

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Vera
Jul 05
Rated 5 out of 5 stars.

Ihr nehmt uns wirklich auf eure Reise mit - mega! Sehr lebendig geschrieben. Vielen Dank!

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Guest
Jul 04
Rated 4 out of 5 stars.

Tolle Natur!

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