🇮🇸 Island, 5. & 6.7.25
- Charlotte Tina
- 6. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Juli
Nach einer kurzen Nacht legten wir ein kleines Frühstück ein, schmierten Stullen für den Tag und brachen auf in neue Abenteuer.
Und wir erlebten welche!
Zunächst fuhren wir unerwartet über einen Pass (ich liebe es, Pässe zu fahren). Unerwartet, weil natürlich kein Mensch im Juli ein Höhenprofil anschaut.
Es war wunderschön. Und es lag Schnee, jedoch abseits der Straße.
Wir sahen wieder Blumen mit wilden Namen.
Dann kamen wir zum ersten Fjord und von dort an ging es immer in die Bucht rein und gegenüber zurück wieder raus.
Die Sonne strahlte, das Wasser leuchtete in sattem Petrol und glitzerte, es war herrlich.
Wasserfälle, Canyons, Plateaus und Flüsse kreuzten unseren Weg.
An einem verlassenen kleinen Pier attackierte uns ein Paar Möwen.
Unsere erste Assoziationskette war natürlich, Psycho-Vögel, Hitchcock, schlimmes Ende, aber uns wurde schnell klar, dass sie, wie gerade so viele Tiere hier, sicher nur ihre Brut mit ihrem Leben zu verteidigen bereit waren.
Trotz größten Verständnisses, das war spooky.
Wir machten sehr viele Halte, es gab unzählige schöne und interessante Dinge zu sehen, spektakuläre Blicke zu bewundern, wir genossen die Sonne, wichen Schafen aus, auch schwarzen, tranken Cappuccino, teilten einen eben noch passablen Möhrenkuchen in einem Café, das just von einem zweiköpfigen Team des nationalen isländischen Fernsehens für ein Porträt gefilmt und die Besitzerin interviewt wurde, wie ich aus einer netten kleinen Unterhaltung erfuhr.
Wir picknickten Käse, Gurke, Tomaten, Brot mit bestem Blick, ich badete in einem Fjord.
Um eine Ecke kommend sahen wir in der Sonne faulenzende Robben.
Viele Hänge waren mit von Wasser durchflossenem üppigen Moos bewachsen.
Wirklich doof auf Island ist, dass es extrem wenige Haltebuchten oder Parkplätze gibt. Das Bankett fällt sehr oft steil ab, man kann einfach nicht mal eben anhalten.
So gehen der Linse leider oft die schönsten Motive flöten.
Ich habe jedoch ungeachtet all der misslichen Umstände keinen Aufwand gescheut, um Euch einen Eindruck zu vermitteln.
Trotz aller Verzögerungstaktiken kamen wir natürlich in Ísafjörður an und kauften ein.
Das war wieder ein sehr kleiner Ort in dem recht große Kreuzfahrtschiffe anlegen.
Wir flohen rasch und fuhren durch einen gruseligen Tunnel Richtung Flateyri. Einspurig, schwach beleuchtet, tropfnass. Erinnerte mich sehr an den letzten Tunnel zum Nordkap, der allerdings zweispurig ist.
Alle 200m eine Haltebucht. Genau meins 😆
Aber ich machte alles richtig (hab ich später nachgelesen): die Buchten waren auf unserer Seite, also musste ich immer warten.
9Km reinster Freude.
In Þingeyri bezogen wir eine nette einfache Hütte.
Ich bereitete uns einen griechischen Salat zum Abendessen, Birgit briet Buletten und Bifteki als Wegzehrung für den Folgetag.
Es windete stark bei erneut 11°C, war aber schön mit dem Blick und in der Sonne.
Skuggi fand mich.
Wir kuschelten in der Abendsonne, es war sehr romantisch. Bis er etwas Interessanteres sah oder hörte und losrannte.
6.7.25
Ich hatte eine Reittour von 1,5h für mich gebucht, gleich gegenüber, nur 16Km entfernt.
Ein Frühstück mit Toast, Ei und Marmelade zur Stärkung, dann fuhren wir zum Treffpunkt, dem Café Simbahöllin.
Hanna, eine Münsteranerin im Praktikum, war unsere Guide.
Mit dabei waren Theodora und Kevin aus Vancouver; sie saß zum ersten Mal auf einem Pferd, er hatte als Kind eine Erfahrung gemacht, folglich machte ich als Einäugige unter den Blinden das Schlusslicht dieser erfreulich kleinen Gruppe.
Ich war extrem gespannt auf die Islandpferde und für mich wurde eine wunderhübsche karamellblonde Stute, Tata, ausgesucht.
Auf so einem kleinen Pferd bin ich noch nie geritten, aber sie hatte kein Problem mit mir.
Birgit, die gar keinen Umgang mit Pferden hat/hatte, hielt kurz zwei von ihnen, als ich mir einen Helm raussuchte, und hat es gut gefunden.
Wir sattelten auf, stiegen ohne Umschweife aus dem Stand auf und ritten los in die fantastische Landschaft, die den Stall umgibt.
Über Feldwege, Wiesen, Trampelpfade, Hügel, schließlich in und durch den Fluss, und das immer wieder.
Wir schlugen einen großen Bogen um die Farm, in nicht sehr großer Entfernung umgeben von Bergen, in denen die Wolken hingen, auf der anderen Seite das Meer.
Zwischendurch wechselten wir in den Trab.
Es war sehr windig und wirklich verdammt kalt (4-5°C), ich war froh, noch eine Thermostrumpfhose, zwei Jacken, einen Pullover und ein Fleecestirnband unter dem Helm angezogen zu haben.
Die Hofhündin begleitete uns die ganze Zeit, 1,25h, lief und schwamm im eisigen Fluss und hatte irgendein Ding mit Tata am laufen.
Sie sprang fast den gesamten Ritt über vor ihr her und guckte sie an. Meine isländische Dame war die stoische Ruhe in Pferdegestalt, aber zweimal platzte ihr der Kragen und sie brach etwas aus, ließ sich aber sehr gut (auch für eine so blutige Anfängerin wie mich) wieder führen.
Wir wurden von Möwen begleitet, scheuchten Schafe auf, Enten liefen aufgeregt vor uns davon.
Ein traumhaft schöner Ausritt.
Im Café wärmte ich mich genussvoll bei einem Kakao mit Sahne auf, bezahlte die umgerechnet 83€ fürs Reiten, wir teilten eine belgische Hefewaffel.
Birgit hatte derweil den Ort erkundet.
Wir fuhren weiter zu den Dynjadi Falls, die spektakulär sind, leider haben wir nur Fotos von Birgits kaputter Handykamera und von Ferne, sehr schade, sehenswert.
Wir nahmen eine kleinere Straße, die weiter an der Küste entlang führte, zu einem großen Teil Schotterpiste, super schön.
In einer Bucht war ein kostenloser öffentlicher Thermalpool, in dem wir etwas einweichten.
Leider wurde er auch von einigen deutschen Neandertalern frequentiert.
Später kamen wir an einem so besonders hübschen Wasserfall vorbei, da musste ich einfach reinhüpfen und nötigte Birgit, zumindest mit den Füßen rein zu gehen; sie spritze sich noch etwas nass und fand das auch gut.
Wir sahen sehr viele schwimmende Fischfarmen, auch -fabriken, kauften in einem kleinen Ort die fehlenden Salatzutaten und stiegen immer wieder aus (wo es möglich war), um mit offenem Mund zu bestaunen. Und auch ein Softeis zu schlabbern. Und einen Plunder zu genießen.
Unsere Unterkunft ist ein sehr sauberes und gepflegtes Gasthaus mit Gemeinschaftsküche und (haben wir sofort genutzt) Waschmaschine und Trockner.
Zum Abendessen gab es den bewährten Salat mit Thunfisch und Sesamdressing, zu lecker.
Den verzehrten wir auf der Terrasse vor der Küche im Sonnenschein.
Wer sich fragt, wie die Übernachtungskosten hier so sind: im Schnitt der Woche haben wir 85€ pro Nase und Nacht ausgegeben. Das war schon eher günstig.
Ihr genießt die vorerst letzten Tage in Island. Wir Berliner fiebern derweil eurer Rückkehr entgegen. Danke für die Impressionen von der Insel.
Weite, schöne Landschaft...So ein Ausritt macht bestimmt Spaß. Das du dich in das eisige Wasser traust erstaunt mich immer wieder aufs Neue! ✌️
Yeah Yeah Yeah, wat ne tolle, von Tina supergut vorbereitete Reise… schreibt die digitale Reise-ABC-Schützin Birgit. Digitale Reisevorbereitung ist eine Kunst. Hut ab!!!!