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🇩🇰👨‍🍳 Kopenhagen, Ark, November 2024

  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 15. Nov. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 17. Feb.

Der Norden lockt mich einfach am meisten. Und ich wollte endlich mal Claudia besuchen, die seit ein paar Jahren in der dänischen Hauptstadt lebt.

Eine Zugfahrt hätte zehn Stunden gedauert und so viel gekostet wie ein Flug. Der keine Stunde dauert. Mal ehrlich, selbst der ehrgeizigste Mensch in Sachen Nachhaltigkeit hätte entschieden wie ich.


Donnerstag-Mittags landete ich bei Sonnenschein und nahm gleich die Metro.

Claudia wohnt wunderschön am Kanal, nach Tee und Begrüßung stiegen wir auf die Räder und fuhren die Seen in der Innenstadt entlang.

Auf dem Plan stand ein Essen im Ark, einem hoch gelobten veganen Restaurant mit einem grünen Michelin Stern.

Es war sehr gemütlich, unsere Bedienung eine sehr nette junge Frau mit erfreulicher Sachkenntnis.

Das Menü (es gibt nur das eine) mit neun Gängen kostete Wochentags im November „nur“ 999DK statt 1.299DK.


Wir starteten mit je einem Cocktail. Meiner, wunderbar kalt mit Rhabarber, Umeboshi, Champagner und Marille, war sensationell gut und, rückblickend betrachtet, das Highlight des Abends dort. Dazu gab es ein sehr festes Gelee (Rhabarber?), das in etwas sehr Salzigem gewälzt worden war. Ein Kontrapunkt. Lecker. Wäre er mit 250DK (ca.33€) nicht so absurd teuer gewesen, hätte ich gern einen zweiten bestellt 🤷‍♀️ Claudias mit Kohlrabi und Holunderblüte war weder ihr noch mein Fall.


Für den Rest des Abends blieben wir bei Leitungswasser, welches (Kopenhagen…) mit je 40DK (etwa gute 5€) in Rechnung gestellt wurde.

Das Essen war durchweg sehr schön angerichtet, jeder Gang wurde äußerst vielversprechend erklärt und beschrieben.

Fermentierte Kartoffeln sahen aus wie rote Bete, Tomatenessenz tauchte immer wieder auf, war aber wenig aromatisch.

Bis auf das Millefeuille aus Kartoffel, was einfach schönes Comfort-Food war (bei dem die Mehlschwitze allerdings nicht lang genug durchgekocht worden war und noch dezent mehlig schmeckte) mundete aber leider nichts besonders toll.

Wirklich schade, sie schrammten meist haarscharf an wirklich lecker vorbei.

Das Chawanmushi mit Brombeeren war eiskalt und mit Aromen kombiniert, die ich nur scheußlich fand; Claudia hingegen empfand sie als recht lecker und nahm sich meines Schüsselchens an. Es wurde zum Pilz serviert.

Die Inhaber betreiben eine Pilzfarm, entsprechend tauchten als Hauptgericht eben dieses schön fleischige Exemplar auf, der Zimtkappe hieß, und Sückchen davon auch als angenehm knautschige Nebenzutat im sehr würzigen, fast schon versalzenen Cassoulet mit etwas zu bissfesten Bohnen.

Es folgte noch ein Scheibchen getoastete Brioche mit Birne und geriebenem Käse. Nett.

Zwei Desserts folgten, die sehr gute Elemente hatten, aber erneut nicht komplett überzeugten. Das Milky Oolong-Eis auf Kürbis und Nussmus war nicht besonders aromatisch und auch zu wenig süß, von den vier Aromen auf dem anderen Teller waren lediglich das Sorbet aus Winterkräutern und die dezente Muskatcreme ansprechend. Der gelierte Spiegel mit Tonkabohne war schon wieder so zurückhaltend, dass kaum etwas zu schmecken war.

Gut waren das Rhabarbergelee und die Praline aus Schoko-Ganache zum Abschluss.

Eine nette Idee: im Menü, das wir zum Abschluss bekamen (etwas, was mich kolossal nervt; ich hätte es gerne zum Essen, um schauen zu können, was die Grundzutaten sind) und das auf Recyclingpapier gedruckt ist, sind Vergissmeinnicht-Samen eingearbeitet, die man im Frühling aussetzen kann als Papierfetzchen.


Fazit: schade. Viel zu teuer, viel verschenkt. Gute Grundzutaten, gute Ideen, nicht so gut umgesetzt. Enttäuschend.


Am Freitag radelte Claudia zu ihrer Dänisch-Klasse, ich verbrachte einige Stunden auf einer Wärmflasche und rüstete mich wegen meiner schlimmen Rückenschmerzen mit reichlich Diclo und holte sie mit dem Rad später ab. Wir fuhren zur Markthalle, flanieren, köstliche Empanadas essen, fabelhaften Käse kaufen, leckeres Baguette, hübsche, golden bestäubte Baumstammpunschrollen.

Nach einem Tee-Päuschen mit den schimmernden Baumstämmen radelten wir erneut los und erkundeten ihre Gegend weiter.

Abends machten wir Hummus mit zart nussig duftenden, gerösteten Pinienkernen und S‘chug nach meinem Lieblingsrezept, dazu Salat und Baguette. Schön.


1 Kommentar

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Gast
15. Nov. 2024

Schön, dass Du in Kopenhagen bist. Die Bäckereien warten noch auf Dich!😋

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