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🇮🇪 🇬🇧 Erledigt: WAW. Neu: Wales 🏴󠁧󠁢󠁷󠁬󠁳󠁿. Tage 66-69

  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 9. Sept. 2022
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 13. Sept. 2022

Tag 66, Dienstag , 6.9.22

Ohne Frühstück fuhr ich gleich los zu den Abdrücken der Tetrapoden. Ich war soooo gespannt, der Weg dorthin war abenteuerlich über eine Straße mit 15% Gefälle, einspurig, links und rechts Brombeerbüsche. Klasse. Dann ging es zu Fuß noch viel steiler weiter. Und dann das:

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Nee, oder?! Das kann doch alles mögliche sein? Ast-Abdrücke?! Ich dachte, ich sehe an der Küste direkt Fußspuren, quasi eine Fährte, die auch für Menschen wie mich halbwegs klar erkennbar ist. So ein bisschen Jurassic Park-mäßig? Das Stück hat vielleicht 40cm Kantenlänge. Menno.

Dann quälte sich meine maulige Hüfte und das zeternde ISG enttäuscht wieder hoch. Die Umgebung war aber unschlagbar schön, auch die andere Seite der Insel bot spektakuläre Blicke.

Es ging weiter, und nach den eher unbefriedigenden letzten Tagen wurde es richtig schön. Abwechslungsreich (Schoki-Manufaktur mit Verkostung und frisch gebackenem Scone), einige Pässe, die ich sehr gern habe, mir aber ein Auto wünsche, das sich nicht wie ein Schuhkarton fährt. Wieso gibt es eigentlich keine Seifenkisten-Rennen mehr?

Tolle Küste. Hat Spaß gemacht.

Ich übernachtete auf einem sehr kleinen Campingplatz in einem schlichten, sauberen Zimmer. 35€. Gemeinschaftsküche, -bad und -wohnzimmer. Da ich alleine war, alles meins. Ein Schnäppchen. Betrieben von einem ausgesprochen netten ausgewanderten Paar aus den Niederlanden. Das Abendessen war eine Schande, aber ich will ja auch die nicht so schönen Seiten zeigen. Es gab keinen Supermarkt in der Nähe, 30Km fahren wollte ich nicht. Also entschied ich, gebratenen Reis zu machen. Es war schauderhaft. Ich hatte nur Reis und Käse. Nicht weiter erzählen. Die Bilder des Tages (mit Heiliger, von denen es viele in Irland gibt, speziell für Daggi):


Eine Frage in die Runde: kann jemand Flöte spielen? Oder wollte es schon immer mal lernen? Eine (ehrlich) bejahende Antwort im Kommentar und es gibt eine Überraschung.


Am 67sten Tag meiner Reise bin ich in Kinsale angekommen, dem Endpunkt des Wild Atlantic Way.

In Kinsale gibt es aber leider keinen manifesten Endpunkt, nix, wo man sich ein letztes Mal unter das Zeichen hätte setzen und zufrieden hätte seufzen und sich am lang gehegten und nun erfüllten Wunsch einen besinnlichen Moment lang hätte erfreuen können.

Nach dieser Strecke hatte ich durchaus das Bedürfnis nach so etwas; oder wahlweise einer jubelnden Menge und einem zu durchfahrenden Zielband 😎

Stattdessen goss es aus Kübeln, ich konnte gar nicht raus aus dem Auto, saß desillusioniert auf einem Parkplatz am Hafen, meine letzte trockene Jeans sollte nicht auch noch klatschnass sein.

Wieso letzte trockene Jeans? Nun, weil ich ein tolles Bild der anbrausenden, 2m hohen Wellen machen wollte für Euch und dabei eben überrollt wurde. Kompletter Kleidungswechsel, die Schuhe brauchen bestimmt ein paar Tage. Das war sie, das iPhone konnte ich noch rechtzeitig nach oben halten. Sieht harmlos aus? Ha ha, das war ja das tükische, das flache Ding hatte richtig Wumms!

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Dieser Regen ist wirklich extrem und alle zucken mit den Schultern und sagen, Irland halt. Mich wundert, dass bei den Wassermassen Gras auf den Feldern wächst und nicht Algen.


Die Suche nach einer Unterkunft im Umkreis von 50Km war katastrophal. Auch die teuren Optionen: sorry, fully booked.

Ich bin schon weiter Richtung Cork gefahren, nichts. Ich war irgendwann durchaus willens, 200€ zu zahlen. Karin schließlich fand dankenswerter Weise über AirBnB ein Zimmer in Kinsdale. Also gebucht und die 20Km zurück gefahren. Ist sehr nett, ein schönes Zimmer, nette Gastgeber. 68,91€. Ich bin erledigt.


Tag 68, Donnerstag, 8.9.22

Ich wachte mit dem Gedanken auf, dass jetzt genug ist mit Irland. Aus dem weichen Bett heraus buchte ich die Fähre um 18:15 von Rosslare nach Fishguard in Wales und auch gleich ein B&B, weil ich erst um 21:45 ankommen würde.

Nach einem kleinen Frühstück fuhr ich auf Empfehlung von Joe zum Titanic-Museum in Cobh, dem letzten Ort, von wo aus sie losfuhr in die Tragödie. Das Museum ist im ehemaligen Abfertigungsgebäude der Reederei untergebracht. Aus rechtlichen Gründen darf ich meine Fotos hier nicht veröffentlichen, es sei nur gesagt, dass es spannend war, die Kabinen der 3. und 1. Klasse mal nachgebaut zu sehen. Ansonsten ein eher kleines Haus, recht nett aber nicht sooo beeindruckend. In Belfast ist ein größeres. Beim nächsten Besuch von Irland. Cobh ist ein typisches Örtchen mit den bunten Häusern und Booten, nett anzusehen.

Dann juckelte ich nach Rosslare, hielt an den schönen Stellen und auch noch mal bei einem Super Value mit schöner Fischtheke, die letzte Stunde verbrachte ich an einer hübschen Bucht.

Die Überfahrt lief ich hauptsächlich an Deck herum (man sollte sich kein Titanic-Museum ansehen an dem Tag, an dem man eine Schiffsreise von 4,5h macht), es war aber nicht besonders stürmisch, die Fähre war ziemlich leer, angenehm.

Als wir uns England näherten und ich wieder Nachrichten lesen konnte sah ich die Meldung zum Tod von Queen Elizabeth. Die Frau hatte sicherlich eines der interessantesten Leben überhaupt. An Bord wurden Fish&Chips angeboten, das war mein Abendessen. Serviert wurde auf einem Tablett aus Weißblech mit Papierunterlage, die Sauce Tartar mit einer Kelle aufgeklatscht. Ich fühlte mich stante pede wie eine Gefängnisinsassin bei der Essensausgabe. Das Eis war super! Erdbeer/Clotted Cream.

Die B&Bs in England sind noch teurer als in Irland. Ich kapiere es oft überhaupt nicht. Man schläft in einem Privathaus, bekommt ein bestenfalls mäßiges Frühstück und zahlt mehr als in manchen Hotels. In Fishguard zahlte ich 85 Pfund, etwa 98€. Das Frühstück entsprach allerdings genau meinem Wunsch: starker schwarzer Tee mit Milch, ein kleiner Obstsalat, 1 pochiertes Ei, 1 Scheibe Vollkorntoast mit Marmalade. Merke: nur Orangenmarmelade heißt in England marmalade, alles andere ist jam oder jelly.

So gestärkt, zog ich an Tag 69, Freitag, eher planlos los. Ich hatte in den letzten Wochen immer konkrete Ziele oder folgte einem Weg; hier entschied ich mich, auch wegen des Regens, dazu, einfach ein mal um Wales rum zu fahren und dann noch etwas querbeet. Ich sah Robben als ich zu einem Leuchtturm fuhr! Zwei, die in der Dünung chillten und miteinander spielten, große Tiere. Hier ist es mindestens so grün wie auf der anderen Insel, aber weicher, statt Mauern und aufgetürmter Steine gibt es mehr Hecken. An der Straße stand ein Schild "freshly dressed crabs". So etwas führt bei mir zu unüberlegten Bremsungen.... Alle haben überlebt ohne Kratzer und ich genoss das ausgelöste frische Krabbenfleisch. Lecker!

Alle Fahnen sind auf Halbmast.

Wer die Fotos groß öffnet, sieht die Robben.


Im Hintergrund winselt und fiept Keira, die so gern Robben fangen gespielt hätte.

Dann begann die leidige Suche nach einer Unterkunft. Teuer, alles. Und ausgebucht, fast alles. Verrückt finde ich, dass die meisten B&Bs teurer sind als Hotels. Letztlich bin ich für 90€ hier gelandet; schönes Zimmer.

Das Restaurant musste wie oft üblich reserviert werden, obwohl es dann fast leer war.

Eine Dame am Nachbartisch empfahl mir ungefragt den fangfrischen Fisch des Tages, haddock (Schellfisch). Das war dann leider wieder nicht so klasse. Ich habe Kartoffeln statt Pommes bestellt, weil dieses viele Fett mir nix ist. Es kam ein Fisch in Teig ausgebacken (habe ich wieder entfernt und zurück blieb ein wenig Fisch), ein Schälchen anämischer Kartoffeln, in Fett schwimmend, eine fettige Remoulade und ein Püree aus grünen Erbsen mit Minze. Das kannte ich schon und fand es auch schon lecker, dieses nicht. Kurz und gut, das waren Fish&Chips mit einer zusätzlichen Sauce und lautmalerischer umschrieben. Aus Erfahrung klug geworden, bestellte ich kein Dessert. Die Dame am Nachbartisch rümpfte über mich die Nase. Tja, egal, der Drops ist schon gelutscht....


4 Comments

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Unknown member
Sep 12, 2022

Liebe Tina 💋wieder unglaublich schöne Bilder und deine Berichte zauberhaft danke für das Bild 🥰.. Liebe grüße 🤗💋❤️

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Charlotte Tina
Charlotte Tina
Sep 12, 2022
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Dankeschön 🥰 ich musste einfach gleich an Dich denken😘

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Guest
Sep 10, 2022

Also, ich spiele Flöte - wenn auch nicht oft und nur wenn keiner zuhört😎 Ich werde die Irland Fotos vermissen! England hat sich ja seinen schlechten Ruf in Bezug auf Essen jahrelang hart erarbeitet. Ein bißchen "muss" es diesem wohl auch gerecht werden😉 Die Preise für die Übernachtungen sind allerdings echt astronomisch. Und ich hätte auch vermutet, dass wir auf den Weg in die Nebensaison sind - wieso ist dann dauernd alles ausgebucht?🤔 Und Robben will ich auch unbedingt mal sehen!!! Bin gespannt was noch alles auf Dich wartet - im King Charles Land.👑

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Charlotte Tina
Charlotte Tina
Sep 11, 2022
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Sehr schön, liebe Claudia, wieder etwas, was ich nicht wusste. Ich habe noch keine Postadresse von Euch in Kopenhagen! Die brauche ich dann bitte 😉 Aber schöne Fotos habe ich hoffentlich von Ramsey Island nachgelegt. Noch mehr ambitionierte/angehende FlötistInnen unter uns?

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