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🇬🇧 England adé, Spanien olé! Tage 71-73

  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 13. Sept. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Sept. 2022

Tag 71, Sonntag, 11. September 2022

Das Wetter ist weiterhin äußerst durchwachsen, meistens regnet es. Am Sonntag landete ich in einem Gasthaus in Minehead, dem Old Ship Aground. Tradition in Gasthäusern ist es, dass der Gast am Sonntag sein Essen selbst aus der Küche holt bzw. von der Ausgabe davor. Ich dachte erst, ich würde auf den Arm genommen, das hat zu Belustigung geführt. Es ist auch oft üblich, dass man sofort bei der Bestellung bezahlt. Böse Zungen könnten annehmen, damit es nach dem guten Essen keine Diskussion mehr gibt..... Aber in diesem Fall war es lecker. Roast of the day war Truthahn, dazu stuffing, gravy, erfreulich viel gutes Gemüse und einen Blumenkohlgratin, der ziemlich klasse war. Ah, und ein Yorkshire Pudding. Wer jetzt an Pudding denkt wird ähnlich enttäuscht wie mit den Blut-Bonbons (siehe den Blog vom letzten Abend in Schottland). Das ist einfach eine gebackene, geschmacksneutrale Masse aus Mehl und Wasser mit charakteristischer Form. Sie lieben es. Dazu gab es Minzsauce, Apfelsauce und Cranberries. Leckere Hausmannskost. Dazu ein halbes Pint Lager. Minehead ist ein hübscher Ort, etwas flanieren geht auch.

72, Montag

Am Morgen buchte ich, weil ich so unentschlossen war, kurzerhand eine Fähre nach Spanien für Mittwoch, Ankunft Donnerstag. Oh je. Kein Zurück. 737€. Satt.

Also brauchte ich Medikamente für länger.

Nach einem mit Honig ruinierten Porridge suchte ich einen Waschsalon auf, besorgte einen neuen Handykameraschutz und ging zu Boots; das ist eine Mischung aus Drogeriemarkt und Apotheke. Dort sagte man mir, ich bräuchte ein Rezept, klar. Aus Deutschland würden sie es nicht akzeptieren. Ah ja. Also bin ich zum Medical Center. Die Dame am Empfang war sehr hilfsbereit und sprach mit einem Arzt, der ihr sagte, er könne mir kein Rezept ausstellen. Ah ja. Ich solle zu Tescos gehen (das ist ein Supermarkt) und in der dortigen Apotheke könne ich mir ein Notfallrezept ausstellen lassen. Aaaah ja. Also dort hin, neben den Backwaren war die Apotheke. Eine nette Apothekerin hörte sich alles an, schaute meine fast leeren Packungen an und bat mich, zehn Minuten später erneut zu kommen. Sie sagte mir, dass sie mir alles für einen Monat geben könne, was mir reicht, etwas hab ich ja noch. Dann ging es zur Bezahlung und ich rechnete mit dem Schlimmsten.

7,78£, also etwa 9€. What???

Das ist ja billiger als bei uns die Rezeptgebühr. Muss ich nicht verstehen, es hat geklappt, ich bin froh und dankbar, und gut.

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Mit vielen Staus ging es weiter nach Süden. Mir liefen Trödelläden über den Weg, viele Schafe, ein Brautmodengeschäft mit skurriler Schaufenstergestaltung, die schöne, sehr hügelige Landschaft Devons.

Karin fand wieder ein AirBnB zu 67€/Nacht für mich (😘), nahe Plymouth. Ich wollte zwei Nächte bleiben und mal kurz zur Ruhe kommen.

Zum Abendessen gab es Muscheln, mjam. Das Trifle zum Dessert...na ja. Ein Trifle ist ein geschichtetes Dessert aus (meistens) Erdbeeren, fluffigem Biskuit, Vanillepudding bzw. Bayerischer Creme und Sahne. Frisch ist das ein Kracher. Meiner Meinung nach lohnt es unbedingt, einen schnellen einfachen Biskuit auf einem Blech selbst zu backen. Geht ratzfatz, muss nicht schön aussehen, macht geschmacklich aber enorm viel aus.

Ich schlief schlecht und lange mit wüsten Träumen.

73, Dienstag

Es regnete, der perfekte Tag, um auf dem Sofa und im Bett zu lesen. Wäre da nicht der Stachel des Zweifels gewesen. Also nachgeschaut, Spanien verlangt aktuell zur Einreise den vollständigen Impfschutz, der letzte Pieks darf nicht länger als 270 Tage her sein. Die letzte Impfung muss mindestens 14 Tage her sein. Miaou! Meine dritte Impfung war vor 299 Tagen. Es stellte sich raus, dass ich vermutlich eh keine Dosis hier bekäme. Der nächste reisetaugliche PCR-Test: 34Km entfernt. Termin online gebucht, 80€ bezahlt mit Visa, hin.

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In einem Kämmerchen von 1,50x1,50, dem Büro der Apothekerin, machte ich selbst unter ihrer Aufsicht den Abstrich. Morgen um 9:00 habe ich das Ergebnis mit QR-Code, 72h gültig. Jesusmariaundjosef. Auf meiner ganzen Reise wurde ich noch in keinem Land danach gefragt; ich wette, das ist morgen nicht anders.


Dann war es schon fast 14:00. Im Supermarkt habe ich richtig üblen Kram gekauft, weil dieser Nachmittag definitiv auf dem Sofa verbracht würde mit Abschieds-Junk.

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Aaaaber das Auto kräht nach einer Inspektion, es muss ein Ölwechsel gemacht werden und ich würde mich besser fühlen, wenn jemand mal nach den Bremsen und sicherheitsrelevanten Teilen schaut. Bin ja nun schon 15.000Km auf der Straße und der Wagen fährt und fährt, verbraucht kein Öl, er verdient Zuwendung.

Ich komme in Santander an, da gibt es eine typenoffene Werkstatt mit ausgezeichneten Bewertungen. Ich rief also an und hatte eine Dame dran, die Spanisch sprach, aber kein Englisch, Deutsch oder Französisch. Mit einigen Brocken Englisch, meinem winzigen bisschen Spanisch und viel gutem Willen suchte sie jemanden, der Englisch sprach. Jusso! Das ist der Name des Mannes, der mit mir mittels Sprache kommunizieren kann. Am Donnerstag ist Feiertag, Mist, aber am Freitag um 9:00 habe ich einen Termin für Ölwechsel mit Filterwechsel (150€) und großem Check up (tbseen). Dufte, also eine Nacht in Santander. Jetzt aber!!!! Buch, Tee, Sofa😂

Morgen geht es für 21h auf die Fähre. Ich hoffe, von der französischen Küste ist etwas zu sehen.

Und wenn ich in Spanien anlande, sieht meine Route bis dahin so aus:

Jedenfalls freue ich mich sehr auf frischeres, leichteres, besseres Essen!

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