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🇮🇪Der Wild Atlantic Way, Tag 45

  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 16. Aug. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 17. Aug. 2022

Eigentlich beginnt der Wild Atlantic Way in Londonderry. Aber Moville ist nicht weit entfernt und dazwischen liegt nichts Tolles, also passte das. Der WAW hat eine Länge von 2.600Km. Das kommt daher, dass er sich eng an der Westküste entlang schlängelt, durch alle großen und kleinen Buchten. Er ist sehr gut ausgeschildert sowohl in Nord- als auch in Südrichtung, man folgt diesen gut zu erkennenden Zeichen, die in ausreichender Zahl vorhanden sind (in meinem Fall mit dem (S), weil es nach unten bis Cork geht):


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Entlang der Route liegen spektakuläre Ausblicke und wunderschöne Strände. Die Straßen sind meist einspurig, viele abenteuerlich.

Ich wollte zum Frühstück wieder nur ein Ei und wie in Schottland kam eine Portion, die mich an meiner Vorstellung von Hühnern zweifeln lässt. Wie in Schottland hieß es: das sah so wenig aus. Sehe ich aus, als müsste ich aufgepäppelt werden? Nein! Dazu gab es French Toast und Tomate. Die Hälfte habe ich geschafft.

Meine erste Station war Malin Head, der nördlichste Punkt Irlands.

Die Landschaft am Nordzipfel ist unglaublich schön, ich war hin und weg. Hier werden sehr viele Häuser zum Kauf angeboten. Hmmmmmm.


Ich hab es ja mit den Superlativen, gern immer das -ste…..😉 Bei Berlitz hatten wir mal eine Lektion nur Superlative im Englischen, das habe ich geliebt! Amazing, stunning, awesome, great, marvellous, outstanding, gorgeous.…super. Und das ist hier Alltagssprache.

In der Pollan Bay nahm ich mein erstes Bad im Nordatlantik, es gab eine sehr starke Strömung schon nah am Ufer. Ich musste mich etwas zurück kämpfen und selbst bei etwa 1m Tiefe und vielleicht 5m vom Strand war es ein kleine Anstrengung, an Ort und Stelle zu bleiben. Aber wundervoll, glasklar, feinster Sand, erfrischend.

Ich hatte vorab einen Iren zum Thema Nacktbaden gefragt. Der ist nur wegen der Frage schon fast im Boden versunken. Verboten sei es wohl nicht, würde aber nicht gemacht. Allein wegen der Kinder. Was ich ein erstaunliches Argument finde, die haben sicher das geringste Problem damit.

Ich stand also an diesem riesigen, fantastischen, fast menschenleeren Strand und dachte mir, scheiß der Hund drauf, kennt mich ja keiner, hab mich ausgezogen und bin ins Wasser.

Anschließend graste ich weitere schöne Orte ab.

Seit der Zeckengeschichte habe ich juckende Pusteln, da waren in der Nacht ja auch noch diese kleinen Fliegen. Und ich war in tiefem Gebüsch. Jedenfalls quält mich das sehr. An Armen, Beinen, Füßen, Hals und Kopf. Und immer an neuen Stellen, ich dachte schon an Flöhe. An den Füßen habe ich mich schon fies wund gekratzt. Dörthe schlug vor, mal in eine Apotheke zu gehen. Gar keine so schlechte Idee…. 🤔

Der Pharmacist in Carndonagh war sehr nett, meinte, keine Flöhe, das sähe anders aus, und tippte auf eine Allergie. Ich hab ein Antihistamin dabei, das nehme ich, und er hat mir eine Cortisonsalbe mitgegeben. Hilft bislang leider nicht.

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Dann kam ich an einem Handy-Shop vorbei und da mein Panzerglas vorn und hinten gebrochen war, gab es neue Plastikplatten. 20€. Alter Schwede. Ich sah irgendwann am Nachmittag nach einer Übernachtungsmöglichkeit und es gab: nichts. Alles dicht, egal, welche Preisklasse. Ich wollte unbedingt eine Dusche haben, um meine juckenden Pusteln weiter zu besänftigen. Zunächst jedoch war mir bei der Suche ein Restaurant mit sehr guten Bewertungen über den Weg gelaufen, das Seafood anbot. Also bin ich 13Km weg vom WAW und bestellte eine Seafood-Platte für 28,50€. Sie enttäuschend zu nennen wäre ein Euphemismus. Eiskalt, in ekligen Saucen ertränkt, ein fetter Klacks purer Mayonnaise. Irks. Wirklich lecker war das Brot. Dazu wie überall lieblos hingelegte Portionspackungen Butter und eine völlig desinteressierte Bedienung, also ein echter Volltreffer.

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Die Campingbox machte immer mehr Probleme. Sie ist seltsamerweise nach vorn gerutscht, etwa 10cm. Das hört sich wenig an, ist aber viel und hat doofe Auswirkungen: die Tragestreben drücken in die Sitze und damit unangenehm in den Rücken, das Bett ist nicht mehr einfach aufzubauen, weil die Sitze zusätzlich gekippt werden müssen, damit das Kopfteil plan geklappt werden kann, die Stau-Kisten lassen sich nicht mehr rausziehen, ich komme also nur sehr schwer an meine Sachen. Und der Notfall-Fluchtplan funktioniert so nicht mehr. Alles doof. Also war klar, dass ich den Wagen mal würde ausräumen müssen und die Box auseinander nehmen und irgendwie wieder nach hinten schieben müsste. Als ich ein Schild zu einem Campingplatz sah, bog ich kurz entschlossen ab; das ist keine Aktion für den Straßenrand und eine Dusche gäbe es da auch. Der Besitzer war von der „harte Schale“-Sorte. 30€, duschen extra. Seine Frau kocht Marmelade ein, Stachelbeere! Was soll ich sagen? Die Mitbringsel-Kiste ist voll, langsam ein Luxusproblem.

Das war ein ziemlicher Akt mit der Box. Ich habe mich in den Fußraum hinten gesetzt, an der Mittelkonsole mit dem Rücken abgestützt und mit den Füßen die Box nach vorn geschoben. 1,5h dauerte das insgesamt, hat aber geklappt und natürlich bin ich froh, dass alles wieder funzt.


Die Sache mit dem Schämen hat sich erledigt. Ich habe nur die Schotten nicht verstanden und deshalb gedacht…na und so weiter. Die Iren verstehe ich ziemlich gut und plötzlich führe ich Unterhaltungen und seltsame Wörter kommen angeflogen, wie itchy (juckend). Gut isses trotzdem nicht, aber lange nicht so mies, wie ich 60Km weiter östlich dachte, uff. Ich kann mich unterhalten über mehr als nur das Wetter.


Morgen wage ich einen neuen Seafood-Versuch!

3 Comments

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Pavel Richter
Pavel Richter
Aug 17, 2022

Und wenn Du etwas zwischen Sitze und Box stopfst, damit sie nicht wieder nach vorne rutscht(oder, um im Seafood Mode zu bleiben: Give a woman a fish and she eats for a day, but give her some advice and the box stays there forever)

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Charlotte Tina
Charlotte Tina
Aug 17, 2022
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Ah, Pavel war’s 😊

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