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🇳🇴Der Ruf der Wildnis, Tage 20 & 21

  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 23. Juli 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. Juli 2022

Spät ging es los an Tag 20, weil die Webseite wieder zickte. Regen, Nebel, war nicht so schön. Adieu, Lofoten, ihr seid wunderschön, aber etwas besseres Wetter wäre fein gewesen.

Vor Narvik gab es das - unfassbar! - erste Softeis. Ich war im Himmel.

Dann wieder auf die E6 und im meist platternden Regen (ich sah den größten Regenbogen in meinem Leben, auf dem Foto 2. Reihe von unten, rechts , schwer zu erkennen, einfach alles was in der Mitte zart bunt ist) immer weiter bis 17:00, dann gegoogelt und eine Hütte reserviert.

Die liegt landschaftlich wunderschön direkt an einem tollen Fluss, dem Ivgojohka, inmitten der Berge, die Hütte ist sehr schön, aber obwohl der Platz auch noch klein ist, sieht man zu viele Caravane und Wohnwagen vor der tollen Kulisse, schade. Kosten für die Nacht: 74,07€.

Zum Abendessen gab es festfleischigen, grätenfreien, saftigen Fisch, in Butter mit frischen Zwiebeln gebraten.

Es tauchen an den Straßen immer wieder vegekirken auf, Straßenkirchen. Was ist das, so etwas wie Pray-ins?


Ich bin schon losgefahren an Tag 21, da tauchte 30 Meter hinter dem Eingang zum Campingplatz eine schöne Holzbrücke auf. In meiner (oftmals ungesunden) Neugier musste ich da rauf. Wow! Dahinter ist ein Naturschutzgebiet und ein Wanderweg, den vielleicht sogar ich schaffe…. Also umgedreht und die Hütte für eine weitere Nacht gemietet, wieder ausgepackt.

Und das war dann für mich doch kein Schlendern durch den Wald, sondern eine kleine Wanderung von 11-12Km, entlang am reißenden Fluss, gurgelnden Bächen und den Wasserfällen; durch den Wald mit riesigen Pilzen, die Hüte größer als mein Kopf. Wildnis pur! Die neuen Schuhe…. links super, rechts habe ich nach 4Km ein Loch in der Socke gehabt und eine geplatzte Blase. Ich hatte glücklicherweise Sandalen im Rucksack (kenne ja meine Füße) und konnte wechseln, sexy mit kaputten Socken in den Sandalen. Aber ich bin in 3h nur einem Menschen begegnet, also zulässig. Bei einer Tankstelle kaufte ich mein Frokost und genoss es an einem idyllischen Rastplatz am Fluss.





Und bei all diesem schwellenden Wasser und um mich abzulenken von meinem Überlebenskampf (ich weiß nicht, weshalb mein Bruder so tut, als wäre das hier alles ein Spaziergang) kam mir eines meiner Lieblingsgedichte von Goethe in den Sinn, Der Fischer:


Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,

ein Fischer saß daran,

sah nach dem Angel ruhevoll,

kühl bis ans Herz hinan.

Und wie er sitzt und wie er lauscht,

teilt sich die Flut empor;

aus dem bewegten Wasser

rauscht

ein feuchtes Weib hervor.


Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:

Was lockst du meine Brut

mit Menschenwitz und Menschenlist

hinauf in Todesglut?

Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist

so wohlig auf dem Grund,

du stiegst herunter, wie du bist,

und würdest erst gesund.


Labt sich die liebe Sonne nicht,

der Mond sich nicht im Meer?

Kehrt wellenatmend ihr Gesicht

nicht doppelt schöner her?

Lockt dich der tiefe Himmel nicht,

das feuchtverklärte Blau?

Lockt dich dein eigen Angesicht

nicht her in ew'gen Tau?


Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,

netzt' ihm den nackten Fuß;

sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll,

wie bei der Liebsten Gruß.

Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;

da war's um ihn geschehn:

Halb zog sie ihn, halb sank er hin

und ward nicht mehr gesehn.


Isses nicht schön?!


Dörthe fragte mich, was ich für Musik höre bei der Fahrt. Nun, häufig keine, weil ich die Landschaft anstarre.

Aber ich habe gute 100GB dabei und einige olle Kamellen rausgekramt, Musik, die ich teils seit Jahren nicht mehr gehört habe: Cat Stevens (Soundtrack von Harold and Maude), Beatles, T.Rex, CCR, Curtis Mayfield, US3, Annett Louisan, Robbie Williams, Shakira, Ben l'onle soul, Johnny Guitar Watson, Amy Winehouse, Judy Garland, Them Crooked Vultures, Pink, Lady Gaga, Kelis, Adia Victoria, Aloe Blacc, Baden Powell, Buena Vista Social Club, Rocky Horror Picture Show, Gossip, Mattafix, Feist und einige mehr, quer durch den Gemüsegarten.

Ich dachte ich würde, gerade in Norwegen, Edvard Grieg hören und mich tragisch beschwingt fühlen; habe ich aber gar keine Lust drauf.

Kennt Ihr denn eigentlich diese Perle?


Den Nachmittag verbrachte ich mit Wäsche, auf der Terrasse angestrengt in der Sonne lümmeln und dabei diesen Blog fertig zu machen und meine schmerzenden Hüftgelenke zu besänftigen. Und ein Eis gab es auch noch.

Ah, und Dagmar und Donata sind in Berlin beim CSD auf einem Wagen und ganz begeistert, da gucke ich regelmäßig Fotos und Videos 🌈

Noch 500Km bis zum Nordkap.


ree

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