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🇨🇳 China, Tage 1-3

  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 5. Sept. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 11. Mai

Mir fiel die Decke auf den Kopf. Der zurückliegende Segeltörn war wie eine vor meiner Nase baumelnde Möhre, das Fernweh und die Abenteuerlust hatten mich wieder fest im Griff.


Ich googelte, was der Browser hergab, und suchte ein Abenteuer. In China fand ich es. Zuerst wollte ich nach Nordindien und Ladakh, aber das hätte 5.500 Höhenmeter bedeutet und mit meinen Corona-Nachwehen (ich komme meine drei Treppen trotz täglichen Schwimmens nicht ohne mindestens zwei Pausen und mit einem Puls von 140-180 hoch) ist mir das noch zu heikel.


Die Reise, ich wollte es mal ausprobieren und in diesem Land nicht alleine reisen (wegen der Sprachbarriere und des problematischen Umgangs mit Menschen), führt mich innerhalb von drei Wochen in einer kleinen, begleiteten Gruppe von Beijing über Xi‘an nach Guandong, auf den Yangtse und schließlich nach Shanghai. Ein Cocktail am Bund; warum auch immer, das ist ein Punkt auf meiner Bucket Liste.

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China ist sehr restriktiv was Einreisen betrifft. Die Visumpflicht für Deutsche wurde erst kürzlich bis Ende des Jahres aufgehoben, reist man für maximal 15 Tage ein. Ich musste allerdings einen achtseitigen Antrag ausfüllen, ein biometrisches Foto einreichen, einen Kontoauszug parat haben, Passkopien und eine detaillierte Hotelliste abgeben. Und einen wirklich großen Stapel aller möglichen Unterlagen, den sie möglicherweise hätten sehen wollen. Die machen keine halben Sachen. Und das alles ausgedruckt und teilweise als digitale Dateien.

Letztlich wollten sie nur die Hälfte der angekündigten Dokumente, 110€ und innerhalb von vier Tagen hatte ich das Visum.


In China braucht man WeChat, Zahlungsmittel und Kommunikation in einem, und eine eSim (ich habe eine von holafly), weil die Regierung sehr viele Webseiten und Apps sperrt und man diese (WhatsApp z.B.) nur mit VPN nutzen kann.

Am besten, man richtet das alles schon vorab mit Wifi in Ruhe ein, dann kann man bei der Ankunft gleich loslegen. Für 18 Tage und unbegrenztes Datenvolumen kostete das 49€ und funktioniert wunderbar.


Tage 1&2


Der Flug nach Beijing ging von Frankfurt über Hongkong mit Cathay Pacific.

Leider eine desaströse Reise.

9:30 Frankfurt Flughafen. Statt 13:45 Abflug 17:00. Flug selbst 10h40. Transit Hong Kong nach 2x Verschiebung 3,5h. Flug nach Beijing 3,5h. Also ca. 25h Flughafen Ff bis FH Beijing. Dann Gepäck, raus mit Kaffee (lecker, wollte ausprobieren , wie WeChat-Zahlung funktioniert), Abholung, 1h Fahrt im Kleinbus, 1h essen, 23:30 Koma.

Zeitverschiebung +6h


Das Essen:

Spargel mit geräuchertem Speck. Geschmorte Auberginen. Ein schärferes Rind mit sautierten Peperoni. Gebratenes Gemüse. Rindfleisch mit Sellerie, würzig. Hack mit rohen Eigelben. Blanchierte Kartoffelstifte als Salat. Alles sehr lecker bzw. zumindest sehr interessant (der Spargel).


Tag 3:

Auf um 6:15, gigantisches Frühstücksbuffet, chinesisch und europäisch gemischt.


Erster Punkt: Tianamen Platz, der Platz des Himmlischen Friedens.

Auf dem Weg im Bus erzählt unser chinesischer, Deutsch sprechender Reiseleiter, den wir kurioserweise mit Paul ansprechen sollen, viele viele Dinge.


Seit 2008 gibt es Verkehrsbeschränkungen. Heute sind 7 Mio Autos in Beijing (23 Mio Einwohner) zugelassen.

Jeden Tag wechselnd nach den letzten Teilen der Nummernschilder gibt es wöchentlich ein Fahrverbot. Wird im Internet bekannt gegeben. Heute durften keine Autos mit der Endnummer 4 fahren.

Reiche Familien haben deshalb ggf. mehrere Autos.

Es sieht hier eigentlich ganz ähnlich aus wie bei uns, viele Konsumgüter überall, alle haben Handys, aber wir sind die Kapitalisten.


Der Platz war heute gesperrt, also nächster Punkt, die Verbotene Stadt. Viel gelaufen in sengender Sonne.

Danach ging es zum Essen in ein Restaurant mit Séparée für uns bei der Kunsthalle:

Gebackenes Schweineflei süß-sauer. Marinierter Tofu in feinen Streifen als Salat. Aubergine mit anderen Gemüsen geschmort. Falsche Ente mit Teigflädchen und Frühlingszwiebeln zum Wickeln. In getrockneten Chilis und Gemüse und Öl schwimmendes Huhn. Zucchinispaghetti als Salat (kein Bild). Geschmorter Tofu. Lamm mit Koriander. Lotuswurzeln mit Wolkenohren und Zuckerschoten.

Tolle Vielfalt, größtenteils lecker.


Im Anschluss ging es an die Chinesische Mauer bei Bailing, das waren einfach etwa 90min Fahrt.

Gute 21.000Km ist sie lang. Während der Ming-Dynastie wurde sie errichtet, vom 14.-17. Jahrhundert.

Einer der beiden Gründe, warum ich überhaupt hierher wollte (der andere ist die Terrakotta-Armee in Xi‘an) und schon am ersten Tag ein Highlight der Reise.

Ein sehr schönes und sehr beeindruckendes Erlebnis.

Während ich schreibe spüre ich noch die sonnenwarmen Steine unter meinen Händen und fühle den leichten Wind, habe den unglaublichen Blick vor meinem inneren Auge.

Die Mauer ist teilweise extrem steil, fast senkrecht. Manche Stufen sind einen halben Meter hoch.

Unvorstellbar, wie Menschen das gebaut haben, so eng an steilen Felshängen, in absolut unwegsamem Gelände über diese immense Länge, in dichtester Vegetation (damals vermutlich auch schon). Das gehört zu den Dingen, die sich nicht aus Bildern oder Filmen erschließen, das Fühlen ist ganz anders; ein magischer Ort.


Erfreulicherweise hatten wir zwei Stunden. Mehr wäre noch schöner gewesen.

In viele Steine hatten Menschen ihre Namen und das Datum des Besuchs geritzt.

Ob da auch so etwas stand wie „Li Wanfeng war hier, 17.8.1413“?


Der Rückweg wurde unterbrochen von einem kurzen Besuch bei den Olympiabauten, dem sogenannten Vogelnest, der Sanduhr und den Nägeln.

Wir müssen hier gefühlt alle 5min unsere Pässe scannen lassen, bei fast jedem Eintritt irgendwo unsere Taschen durchleuchten lassen, durch Sicherheitsschleusen gehen.

Das diene der Organisation und deshalb gebe es so gut wie keine Kriminalität im Land.


Am Hotel zurück waren wir um 21:30, nach 14h und 11 gelaufenen Kilometern 😮‍💨

3 Kommentare

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Gast
07. Sept. 2024
Mit 5 von 5 Sternen bewertet.

Liebe Tina, zweiter Kommentar-Versuch. Super Blog. Deine Reisegeschichten nehmen mich immer mit. HG Birgit

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Gast
06. Sept. 2024

Liebe Tina ❤️…WOW ! 😀👍… danke für den super Bericht und Bilder 👌..😍liebe Grüße Bussi Dagmar 😘

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Thomas von Hübbenet
Thomas von Hübbenet
05. Sept. 2024
Mit 4 von 5 Sternen bewertet.

Da hast du ja, in der kurzenZeit, schon sehr viel erlebt und gesehen. Alleine dafür hat sich die beschwerlichen Anreise schon gelohnt.

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