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🇦🇹 🇨🇿 Linz, Prag. 108-113

  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 24. Okt. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Nov. 2022


Di, 18.10.2022, Tag 108

Karin und ich fuhren mit dem Auto in das nördliche Linzer Umland, zwar erfolglos waren wir Pilze suchen, unter anderem an der Giselawarthe, aber die Landschaft ist dennoch wunderschön. Abends dann ist Karins Freundin Heike aus der Nähe von Celle angekommen, wir aßen ein von mir gekochtes indisches Kartoffel-Kürbis-Kichererbsen Gericht, eins der wenigen von mir geschätzten Essen der indischen Küche.


Mi 109

Zu dritt ging es erneut auf, Pilze zu jagen, diesmal mit Erfolg. Heike war anscheinend unser Glücksbringer. Wir nahmen einen Imbiss in einer Wirtschaft im Mühlenviertel. Auf dem Rückweg plünderten Heike und ich den Laden vom Haribo Werksverkauf. Da gab es einige Zuckervarianten, die ich noch nie gesehen habe.

Viele Maronen und einige Steinpilze wurden abends zu einem klassischen Pilzragout mit Semmelknödel, danach kloppten wie ein paar Runden Skat, das hat Spaß gemacht!

Do 110

Wir machten einen Ausflug ins Salzkammergut, fuhren mit der Seilbahn den Grünberg in Gmunden hinauf, von dort mit der Sommerrodelbahn, eine 1,4Km Strecke. Die Ausblicke waren spektakulär über der Wolkendecke. Wir besichtigten Schloss Ort, gegenüber vom Traunstein. Ich badete im Vorderen Langbathsee, die Frostbeulen spazierten derweil am Ufer entlang.

Nach der Rückkehr machte ich frischen Hummus aus getrockneten Kichererbsen mit Pinien- und Granatapfelkernen, dazu Salat, danach: Skat.


Fr 111

Ein spätes Frühstück, Karin und ich fuhren in die erneut nicht vorhandenen Pilze (Glücksbringerin war nicht dabei), zurück gab es leckeren Tomatensalat von Heike mit Kürbiskernöl und den Rest Hummus, wieder Skat.

Karin macht richtig schöne Mosaike, in ihrer Wohnung und im Treppenhaus:


Sa 112

Ein österreichischer Regentag. Flohmarkt fiel aus, wir waren lange faul, gingen spazieren, spielten. Ich hatte am Vorabend Paneer gemacht aus 2l Milch (super einfach: 2l Milch aufkochen, Saft von 2 Zitronen rein, zwei Minuten warten, in ein Seih- oder Mulltuch abgießen, aufhängen oder beschweren, in 10min ist er wie fester Quark, nach einer Stunde schnittfest) daraus schnitt ich Stücke, wälzte sie in angeschlagenem Eiweiß, dann in fein gehäckselten Semmelbröseln mit Salz und Pfeffer. Das briet ich in portugiesischem Olivenöl, dazu gab es Tomatenmarmelade und Salat. Das hatte ich in Tarifa mit Ziegenfrischkäse gegessen und fand es köstlich. Mein Versuch war ebenfalls lecker. Fand meine WG auch😊

Österreichisch ist für uns schon manchmal ziemlich lustig.

Mülleimer = Mistkübel

Schlimm, blöd, unschön = grindig


So, 23.10.2022, Tag 113

Um 7:30 tranken wir Kaffee, weil ich ja gute 600Km vor mir hatte. Gegen 9:00 fuhr ich sehr schweren Herzens los. Es war eine wunderschöne Woche, dazu habe ich auch noch Heike kennengelernt, wir hatten irgendwann ein bisschen ein WG-Feeling. Karins leckere Mohntorte mit Marillenmarmelade, tütenweise Chips und anderes Naschwerk wurden von uns erfolgreich in Massen vernichtet.


In Linz fand ein Marathon statt, ich brauchte lange, um aus der Stadt zu kommen. Plötzlich aber war ich in Tschechien, nach 300 gefahrenen Kilometern kurz vor Prag. Eigentlich wollte ich daran vorbei fahren, stellte aber fest, dass ich 11 Km an der Karlsbrücke vorbei kommen würde. Wäre ja schon blöd, da nicht wenigstens einen Blick drauf zu werfen, wo ich noch nie in Prag war?!

Also rein in die Stadt und es war unerwartet entspannt. Ich fand schnell einen Parkplatz, lief zur Brücke, setzte mich in ein Kaffeehaus, vertilgte eine mäßig gute Pavlova (meine ist viel besser 😎) mit sehr leckerem Cappuccino, flanierte dann erstmals in meinem Leben an der Moldau entlang, summte dabei Smetana vor mich hin und kam am Nationaltheater vorbei. Und was steht am Abend auf dem Programm? Genau, Smetana. Nicht mit der Moldau (eines meiner liebsten Stücke), aber trotzdem interessant. Ich guckte nach Karten, ein toller Einzelplatz auf einem Balkon für 20€. Damit war es entschieden. Ich schaute nach einem schönen Hotel und wurde schnell fündig. Vor Ort war es sogar günstiger als im Internet.

Dann spazierte ich los. Viele Läden hatten am Sonntag auf, ich aß in einem modernen tschechischen Gasthaus eine sehr gute 1/4 Ente mit dem typischen Kloß und zwei Sorten Kohl. Lecker.


Das ist ein angenehmer Ort. Die Preise sind wie bei uns, manches vielleicht einen Hauch günstiger. Gestaunt habe ich über die Kioske, die Marihuana anbieten, das ist hier legal und wird offensichtlich rege konsumiert. Das schließe ich zumindest aus der Anzahl der Leute, die mir, eine Tüte rauchend, auf der Straße über den Weg liefen.

Das Hotel ist empfehlenswert. Gut gelegen, ruhig, nettes Personal, gemütliche und schöne Zimmer. Ein Parkplatz auf der Straße vor der Tür kann für 16€/Tag gemietet werden.

Das Nationaltheater ist hübsch, es war recht gut besucht, auf dem Programm stand dies:

Sehr positiv überrascht hat mich Karel Kovařovic (1862-1920), noch nie gehört den Namen. Ein hochgelobter tschechischer Pianist spielte sein Konzert für Klavier (und Orchester) Op. 6 (in meinen Ohren) virtuos, das hat Spaß gemacht und war berührend. Die beiden Amerikanerinnen neben mir und ich waren die einzigen im gesamten Haus, die eine Maske trugen.

Nach diesem schönen Erlebnis schlenderte ich gemächlich im Dunkeln in spätsommerlicher Atmosphäre an der Moldau entlang zum Hotel. In den Cafés und Bars saßen Menschen auf der Straße. Prag wirkt auf mich wie eine noch unverdorbene Mischung aus Berlin und Paris mit einem Tupfer Wien, nur eben in nett. Kleinstädtisch und kosmopolitisch zugleich, charmant altmodisch und ganz modern, menschlich und unverkrampft erscheint es, gepflegt ohne etepetete zu sein und lebendig ohne allzu stressig zu wirken. Gefällt mir.


5 Kommentare

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Gast
26. Okt. 2022

Superschöne Bilder! Das Gute muss also nicht immer so super weit weg sein. Limz und Salzkammergut scheinen eine Reise wert zu sein-Prag sowieso. Allerdings kenne ich es zwischenzeitlich in Touristenmassen erstickend. Du scheinst einen guten Zeitpunkt erwischt zu haben. Für Kochnieten wie mich wäre eine WG mit euch ein Traum!🤣😍 Schön, dass die erste Etappe Deiner Weltreise so einen wunderbaren Ausklang gefunden hat.

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Gast
25. Okt. 2022

Nun ist auch meine Zeit in Linz abgelaufen .

Es war schön mit dir , ich hoffe wir werden uns mal Wiedersehen .

Lg. Heike

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Charlotte Tina
Charlotte Tina
25. Okt. 2022
Antwort an

Das werden wir auf jeden Fall! Wir sind jetzt eine Skatrunde! Komm gut nach Hause 😘

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Gast
24. Okt. 2022

Danke, dass wir Teil deiner Reise sein durften, ich sogar in zwei Ländern. In Linz konnten wir sehen, dass eine Frauen-WG mit den Schwerpunkten Plaudern, Schwammerlsuchen, Kochen, Essen und Skat hervorragend funktionieren kann, auf lange Sicht müssten wir allerdings auf eine kalorienärmere Variante umsteigen. Heike ist ganz gerührt, dass du sie als Glücksbringer bezeichnet hast. Wenn du wieder Bedarf an einem oder einem Doppelpack Glücksbringer hast, wir stehen bereit ❤️

Karin und Heike

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Charlotte Tina
Charlotte Tina
25. Okt. 2022
Antwort an

😁🥹😍wie schön, danke!

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