🇯🇵 Tokio, Tag 51
- Charlotte Tina
- 28. Apr. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Nachdem mir der Mietwagen dermaßen kurzfristig abgesagt wurde (die Mail war von 17:46 für den Folgetag, 10:00 Abholung), fing ich natürlich an, zu rotieren. Das Verrückte ist, dass es in der gesamten Region keinen Wagen zu mieten gab, egal, welcher Klasse. Erst am 1. Mai wieder. Ich habe Stunden gesucht, auch bei kleinen lokalen Vermietern und im weiten Umkreis von Tokio; nichts. Aber das hatte mir der Ansprechpartner von Check24 ja schon geschrieben, dass es nichts gäbe, was sie anbieten könnten als Alternative.
Also buchte ich den für den 1. Mai. Spatz, Taube, kennt man ja.
Ich muss also noch drei Nächte in der Stadt bleiben. Um 4:00 morgens (schlafen ist für mich schwierig in so einer unklaren Situation) begann ich zu suchen und fand schließlich um 5:30 eine neue Unterkunft in Asakusa.
Ich fuhr mit der U-Bahn hin, da wartete das nächste Problem. Meine bestätigte und bezahlte Buchung war nicht zu finden im Hotel.
Während ich lange wartete kam aber immerhin eine nette, gute Nachricht; das Ryokan erlässt mir die Stornogebühren.
Das hier in Tokio ist ein ganz kleines, klassisches japanisches Businesshotel. Deutlich günstiger als das vorherige und knuffig, gefällt mir.
Ich ließ meinen Trolley dort und machte mich auf den Weg. Der wurde sehr schnell von einem Starbucks gekreuzt. Da musste ich rein, weil das etwas Bekanntes ist und das gibt ein wenig Sicherheit und Trost. Und so ein Caramel Macchiato hilft sowieso gegen alles.
Ich hab mal unglaublich unauffällig einen Schwenk gemacht. In der Mitte nämlich die beiden Frauen in Kimono bzw. festlicher Kleidung und rechts eine Gruppe giggelnder Schülerinnen. Kurz darauf kamen hinten noch vier laute amerikanische Rentner ins Bild. In der Mitte hinten italienische Touris. Das ist hier Starbucks, eine ziemlich bunte Angelegenheit. Man kommt sich ein bisschen vor wie in der Kantine von Disneyland (stelle ich mir so vor).
Heute muss hier etwas Besonderes los sein, weil so viele Frauen Kimono tragen.
Es folgte: ein neuer Versuch, Fähre zu fahren. Wie sagte Samuel Beckett so passend? Ever failed, try again, fail better.
Daran halte ich mich strikt in jeder Lebenslage. Ist wohl jeder klar, die meinen Blog verfolgt.
Ich lief weiter und vor mir ragte der Skytree auf. Na ja, nicht unerwartet, er ist 634m hoch, ich hatte ihn bislang nur ausgeblendet. Angesichts der Größe finde ich mich da bewunderns- und anerkennenswert ignorant.
Aber mit unerwarteten drei Tagen will etwas angefangen werden. Also gab ich meinen Hüften eine Diclo und trabte dort hin. Es war voll. Sehr voll. Und diese Menschen stehen so unglaublich diszipliniert und äußerlich ungerührt stundenlang in einer Schlange, während man mir die aufsteigenden Amoklaufphantasien doch ansehen muss?!
Nach einer Stunde war ich im Aufzug, Halleluja! Der Spaß kostet 3.100¥, also um die 21€.
Dafür wird man bestens organisiert über die 350m-Plattform und dann die 450m-Plattform gescheucht und schwups ist man schon wieder auf dem Weg nach unten und wird (ich hatte ein Ikea Déjà-vu) geschickt unausweichlich durch den Shoppingbereich geleitet.
(Ein Foto ist im Aufzug mit Blick nach oben und eins durch eine Glasplatte im Boden in 350m Höhe, zoomt da mal rein 🤢)
In meinem Fall ohne meine Pasmo-Karte für die Öffis, auf der noch 2.000¥ (14€) Guthaben waren.
Verloren. Also in die Bahn und eine neue besorgt. Dann machte ich es den Einheimischen nach und hielt Ausschau nach einem Lokal mit Schlange davor. Das ging schnell. Und wieder warten, aber nur kurz. Es folgten ein paar Gyoza und eine Ramen im ersten Stock eines Puppenstuben-Restaurants. Wie bei vielen Gaststätten wurde auch hier das angebotene Essen im Schaufenster mit Plastikmodellen gezeigt.
So gestärkt schlenderte ich noch etwas, bewunderte einen Besenladen, einen Fächerladen, den Inhalt einer Eistruhe, die mir ein Matcha-Eis geradezu aufdrängte, Läden mit wunderschönen Kimonos.
Dann durfte ich im Hotel endlich auf mein Zimmer, gefällt mir.
Und hier liege ich nun mit frischer Blase am linken Fuß und denke, dass ich es für heute gut sein lasse. Noch mal raus, Wasser besorgen, vielleicht etwas rumsitzen irgendwo und lesen. Das war schon wieder ganz schön Ballett.
Die Frequenz der Beiträge ist momentan übrigens den vielen Fotos geschuldet, wird auch wieder weniger😉
Ach das Wetter heute: 20 Grad und strahlender Sonnenschein, fast schon ein Sommertag.
Und noch mein fast schon frugales Abendessen:
Liebe Tina ❤️es ist ja wieder umwerfend schön und spannend freute mich schon nach Dienst hier vorbei zu schauen 🤗😀denke an dich😍liebe grüße Dagmar Bussi 💋😘