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🇳🇿 Neuseeland, Tage 38-40

  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 17. Apr. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Apr. 2023

Samstag, 15. April

Ich wollte diesen Hot Water Beach sehen, also fuhr ich hin. Wäre es mir möglich gewesen, hätte ich ein Loch gebuddelt, um im warmem Wasser zu sitzen.

Interessant fand ich die Warn- und Hinweisschilder; sieht unsereins ja nicht so oft, Tsunami-Hilfen.

Dann ging es nach Waihi, zum nächsten Motel. Ich hätte nur eine Mikrowelle zur Verfügung, also überlegte ich lange, damit habe ich so gut wie keine Erfahrung. Ich brauchte etwas Frisches, sehr Gesundes. Möglichst flüssig, weil ich es sonst nicht runter bekäme. Und die Gunst der Stunde nutzen, möglichst wenige Kalorien 😎

Ich kaufte Brokkoli, Süßkartoffel und Hühnerbrühe. Zusammen mit roter Zwiebel und Knoblauch, alles schön klein geschnitten, kochte das in der Mikro. Es war ziemlich eklig 🤣

Im Motel unterhielt ich mich mit einer Frau, die auch schon so einen Gift-Spinnenbiss hatte und das war so gut, sich mit ihr zu unterhalten! Ihr Biss war kleiner und weniger schlimm als meiner, sah aber genauso aus, das Gift hatte auch das Fleisch "weggefressen" (es ist ja ein richtiges Loch im Fleisch) und sie hatte die gleichen Symptome und fühlte sich ebenfalls so krank. Sie meinte, das sei wirklich langwierig, es hätte Wochen bei ihr gedauert. Sie hat ebenfalls zur Wundpflege das Manuka-Gel verwendet. Sie meinte noch, gut, dass ich so schnell ein Antibiotikum bekommen hätte.

Ausruhen, lesen, Netflix. Mein Herz fühlt sich an, als würde es Schwerstarbeit leisten, sobald ich mich etwas bewege, spooky.

Ich bin langsam 600m zum Supermarkt und zurück gelaufen, Herzrasen und schweißgebadet. Auf dieses Gift reagiert mein Körper wenig erbaut. Jeder hier kennt diese Spinne und ist sofort ganz fasziniert und Leute fragten schon, ob das Gift wirklich das Fleisch frisst ("is it really eating your flesh?"). Äh ja, frisst es. Gewissermaßen.

Diese wunderschönen Häuser hier!


Ich frage mich immer wieder, wie ich die langweiligen Tage darstellen soll, die gibt es natürlich auch und ich kann nicht jeden Tag mit dem Helikopter auf Gletscher fliegen oder mich von giftigen Spinnen beißen lassen, um mit diesem Blog zu reüssieren. Habt Ihr thematische Wünsche oder Fragen? Her damit!


Zum Verkehr hier noch zwei Eindrücke: es kommt so gut wie gar nicht vor, dass Leute hupen oder drängeln. Sie bedanken sich sogar jedes Mal, wenn man an die Seite fährt und sie überholen lässt. Vorgestern holte ich einen an einer Baustelle wieder ein. Er stieg aus, kam strahlend zu mir und bedankte sich überschwänglich😳

Etwas Unangenehmes sind die Motorradfahrer, denen niemand beizubringen scheint, dass man in engen Kurven nicht innen fährt. Das machen fast alle. Man merkt doch irgendwann, dass das lebensgefährlich ist?! Nein? Echt nicht?

Meine Fahrlehrerin (das war übrigens Birgit 😘❤️) hat mir das beigebracht. Und der Verkehr natürlich.

Um 12:00 war ich bei der Ärztin, Tasha, in der Klinik in Whangamata. Ich hatte alle Fragen notiert und die hat sie mit mir durchgesprochen, das war sehr erleichternd. Zudem hat sie mir sicherheitshalber noch mal für sieben Tage das Antibiotikum aufgeschrieben, die medizinische Versorgung auf Fidschi ist mir suspekt und ihr auch. Falls also wider Erwarten etwas aufflammen sollte bin ich gerüstet und kann noch mal anfangen. Dann habe ich in der Pharmazie aufgestockt, damit es für zwei Wochen reicht (Wundpflege und -schutz). Die gute Nachricht: mit wasserfestem Pflaster, einer dicken Schicht Manuka-Gel und dem Versprechen der sofortigen guten Reinigung und Desinfektion danach darf ich ins Meer auf Fidschi. Kein Pool, aber das ist ja schon toll, Pavel hat Schnorcheln empfohlen und darauf bin ich jetzt heiß! Da soll es Rochen geben. Habe ich im TV gesehen, Flügel im Restaurant auf Linsen gegessen, in Sydney im Aquarium, aber live.....?!


Dann setzte ich mich in den Wagen und fuhr nach Norden. Hinter Auckland hatte ich nach 220Km mein "Vernunft-Ziel" erreicht. Aber eigentlich wollte ich ja zum Ruakaka Beach. Hm. Ich wog ab. Ich sollte mich ausruhen und ruhig machen. Und dann fuhr ich weiter. In einem Four Square (der verbreitetste Supermarkt, ist auch in kleinen Orten zu finden) kaufte ich frische Hähnchenkeulen, Gemüse und Ingwer. Im Motel setzte ich sofort eine frische Suppe an. Frische Hühnerbrühe heilt alles. Und macht glücklich. Die Wunde schmerzt, tut sie sonst nicht, ich hab's übertrieben 🙈 Ich hab gleich eine doppelte Portion, schon für morgen, gekocht.

Um 20:00 kam eine Mail, die Laborergebnisse waren da, in der Wunde tummeln sich glückliche Bakterien und wähnen sich im Schlaraffenland, denen den Garaus zu machen das Antibiotikum aber das richtige ist.


Montag 17.April

Morgens ging ich als erstes zum Pazifik vor der Tür,

dann vereinbarte ich online einen Termin für die Blutabnahme in einem Labor, 40Km entfernt. Man geht hier mit einem Zettel mit den angeforderten Tests selbst irgendwo in ein pathologisches Labor, die nehmen Blut ab, die Ergebnisse gehen an die beauftragende Ärztin.

Danach war ich nur von dem bisschen Autofahren so durch, dass ich komplett umgeschmissen habe. Kein Kauri-Wald, keine Nordspitze. Kein neues Zimmer jede Nacht, keine weiteren 1.000Km.

Ich habe ein Cottage gemietet für die letzten drei Tage, zwischen Reiten und Auckland. Ruhig, zauberhaft rustikal eingerichtet, gemütlich, mit Veranda, Feuerholz ohne Ende und Ofen im Wohnzimmer.

Hier erhole ich mich (einzige Ausnahme: 1h Horse Trek am Mittwoch). Ich habe schon mal angefangen. Auf der Veranda, in der Sonne, mit heißer Hühnerbrühe und Pfefferminztee, Fuß hoch, Vogelgezwitscher, im Wind herbstlich raschelndem Weinlaub, vor dem Cottage hoppelnden Hasen.

Rekonvaleszenz kann auch schön sein 😃


Karin hatte am Anfang Neuseelands nach den Kiwi-Früchten gefragt. Bislang sind mir nur die gleichen wie bei uns untergekommen, aber heute kaufte ich zwei in einem regionalen Markt, die sicher nicht für den Export bestimmt waren; gut doppelt so groß wie die üblichen, ganz mild, fein aromatisch und fast schon zu süß.


Auf dem Weg hierher war die Straße mal wieder gesperrt und ich musste erneut auf eine fiese Schotterpiste ausweichen für endlose 12Km, auf der zu fahren keinen Spaß machte. Schlaglöcher, Schrägen, Spurrillen, Schotter, auf dem das Auto rutschte wie auf Murmeln, glitschiger Ton, abgebrochene Seitenkanten in die Schlucht, Regenwald drumherum, Gegenverkehr von LKWs an besonders engen Stellen, Holzbrücken, die an tödliche Fallen aus Indiana Jones-Filmen denken ließen. Ich fühlte mich wie in einem Videospiel und hatte den dringenden Anspruch, das nächste Level zu erreichen 👾🕹️ Done.


Die Wunde sieht besser aus! Das Manuka-Gel in Kombi mit dem Antibiotikum hilft.




Vorsicht, aktuelles Foto von heute morgen:












Gleich kommt ein Kartong.....











Faszination des Grauens...












4 Comments

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Thomas von Hübbenet
Thomas von Hübbenet
Apr 17, 2023
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Gut gemacht! Prima, dass die Wunde langsam abheilt. Genieße mal ein paar entspannte Tage in dem zauberhaften Cottage und erhole dich. (Mein Gott, jetzt höre ich mich schon an, wie meine Mutter...😄)

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Charlotte Tina
Charlotte Tina
Apr 17, 2023
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Toll, was Du dort Schönes erlebst (und isst)! Viel Spaß weiterhin und gute Heimreise!

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