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  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 7. Sept. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Am Westbahnhof Beijings muss man natürlich durch eine Sicherheitskontrolle, Gepäck wird durchleuchtet, Pass kontrolliert. Zug 350km/h Höchstgeschwindigkeit,

Gute 1.100Km in 4h. Beidseitig endlos viele Trabantenstädte. Große hässliche Hochhäuser, ebenerdig einige Geschäfte und Restaurants, wie wahllos in die Landschaft gesetzt-eine trostlose Vorstellung, dort zu leben. Unser Reiseleiter nennt diese Wohnungen immer Käfige.

Das weitere Programm heute: Stadtmauer, essen, Hotel.

Der Bahnhof in Xi‘an ist riesig.

Ziemlich klasse fanden wir alle, dass die Sitze nach der Ankunft sofort alle umgedreht wurden; so sitzen alle immer in Fahrtrichtung.

Unser Gepäck wurde ins Hotel gebracht, wir fuhren mit einem kleinen Bus zur Stadtmauer. Es waren 36°, meine ganz persönliche Hölle.

Super schade, weil diese Mauer sehr schön ist, 14km im Rechteck, die kann man mit dem Rad abfahren.

Wir sind eine lange Treppe hochgegangen, danach war ich schon am Ende 🙈

Nächste Station war das Restaurant des Tages, bislang das am wenigsten überzeugende. Interessant war allerdings die Zubereitung des ansonsten denkbar langweiligsten Rühreis in einer gusseisernen Schale mit sehr heißen Steinen, die dann auch darin blieben zum Servieren. Die Eimischung wurde ins Gefäß gegossen und dann mit zwei Löffeln die Steine und das stockende Ei immer wieder angehoben und vermengt.

Schließlich checkten wir ein in Zimmer im 20. Stock. Hier das Hotel und der Blick aus dem Fenster.

Die meisten anderen wollten eine Busfahrt durch die Nacht machen, ich zockelte aber lieber alleine los und bekam genau das, was ich wollte 😁

Ich lief durch die Stadtmauer, dann in das innere Viertel und landete auf einem Nachtmarkt. Es war herrlich! Die warme Luft war geschwängert von verschiedensten Gerüchen, überall gab es spannende Sachen zu sehen und zu probieren, kein Mensch sprach etwas anderes als Chinesisch, die App half oft weiter. Woran ich nicht vorbei kam war eine Süßigkeit aus Marshmallow und Keks. So 😋 Ein eiskalter Aufguss aus getrocknetem Hibiskus und Himbeeren war köstlich. Ein Getränk aus Mango und Kokos lecker und erfrischend.

Auf dem Rückweg hörte ich noch kurz bei einem Strassenkonzert zu:

Ich würde ja lieber nur alle zwei Tage veröffentlichen, aber die Tage sind so prall gefüllt, dass das zu viel auf einen Schlag wäre…

Morgen geht es bei 37° zur Terrakotta-Armee 🥵

 
 
 
  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 7. Sept. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Das Bett im Mercure Beijing Downtown ist erfreulich fest und wollte mich erst nicht raus lassen.

Um 8:30 war Abfahrt angesagt mit unserem kleinen Bus.

Ziele heute waren der Sommerpalast und der Himmelstempel sowie im Anschluss Peking-Ente im Restaurant.


Nach einer Stunde erreichten wir den Sommerpalast, der korrekt übersetzt Garten der Freude und Harmonie heißt.

Sehr hübsch, sehr voll.

Der Palastgarten liegt am Kunming-See.

Hier waren Kalligraphen unterwegs, die mit großen Wasserpinseln Schriftzeichen auf die Bodenplatten schrieben, die innerhalb von Minuten wieder verschwanden. Sehr schön und kunstvoll.

De guo = Land der Tugend = Deutschland


Nach drei Stunden, angefüllt mit einem Spaziergang am Seeufer durch einen Wandelgang, dem Besuch des zweistöckigen Marmorbootes und vielen Pausen mit wortreichen Erklärungen bestiegen wir wieder den Bus und fuhren 1h zum Himmelstempel. Das auf dem rechten Bild war eine mobile Fahrradwerkstatt.

Das war dann wieder so eine seltsame Nummer. Ohne Pass kommt man als Ausländer überhaupt nirgendwo hin. Dort waren drei Checkpoints, an denen wir sie hätten zeigen müssen. Paul schafft es manchmal, dass das beschleunigt wird.

Bei 30°, gefühlt über offener Flamme in der Sonne, war das keine Freude.

Ich habe ja herzlich wenig übrig für diese alte asiatische Architektur und Kunst, das reicht mir jetzt-aus den nächsten Aktivitäten solcher Art bin ich raus, aber es ist auch nicht mehr so viel davon geplant.

Es war noch voller als beim Sommerpalast.

Ganz nett und lustig ist, dass wir manchmal angesprochen werden, woher wir kommen. Sehr nett in sehr schlechtem Englisch und wo Germany liegt ist manchmal unklar oder es wird gefragt, ob das in Europa ist.

Und häufig werden wir heimlich fotografiert oder gefilmt, schräg. Es sprach mich heute z.B. ein freundlicher junger Mann an, woher ich komme, und nach zwei Sätzen hatte ich ein komisches Gefühl, drehte mich um, da war seine Freundin und filmte uns. Schräg.


1,5h zum Hotel, duschen, umziehen, Peking-Ente.

Das war ein schöner Abend, die Ente und auch die anderen Gerichte waren ausgezeichnet, die Gruppe ist sehr nett, wir haben gelacht und es gab interessante Unterhaltungen.

Paul erzählte, dass die Reiseleiter sich regelmäßig austauschen und unter anderem unter sich den deutschen Ausdruck des Jahres küren. Spitzenreiter sind „es zieht“ und „alternativlos“.

Das Restaurant war groß, erstreckte sich über mehrere Etagen, und war offensichtlich sehr beliebt.

Dann lief ich das erste Mal seit Ankunft ohne Gruppe, ohne Programmpunkt. Erst mit meiner Zimmergenossin Annika ein paar Meter, dann alleine durch die warme Nacht zu einem Drugstore, wo ich Tiger Balsam für meine schmerzenden Muskeln kaufte. Und war das schön! 🤣 Das ist meine Art zu reisen. Selber ausprobieren, kommunizieren mit Händen und Füßen, die Atmosphäre schnuppern.

China ist ein schwieriges Reiseland alleine denke ich, aber möglich, klar.


Nach zwei Tagen weiß ich auch schon, dass das Prinzip Gruppenreise nichts für mich ist; mir fehlt meine Unabhängigkeit, Spontaneität, die speziellen Begegnungen, mein eigenes Tempo, meine Entscheidungen. Aber so ist es nun und ich lasse mich darauf ein, geht ja auch nicht anders und ich bin in netter Gesellschaft 😁


Hier sind ein paar langweilige Fotos von Beijing aus dem Bus. Das sind fast alles Wohnhäuser und davon gibt es unfassbar viele, über Kilometer kann man fahren und es sieht so aus. 23 Millionen Menschen. Verrückt. Es gibt einige Mega-Citys im Land, nicht vergleichbar mit unseren Großstädten. 15 Städte mit mehr als 10 Millionen Bewohnern. Auch unser nächstes Ziel Xi‘an hat 10 Millionen Einwohner.

Hier ein typisches Klo zum Hocken, wie früher in Frankreich:

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Als meine Eltern vor 40 Jahren in China waren, da gab es manchmal in der Öffentlichkeit keine Türen und man hockte gut sichtbar auf dem Klo. Meine Mutter erzählte davon entsetzt. Meistens gibt es kein Toilettenpapier, wenn man Glück hat gibt es im Waschraum einen Spender, aus dem man sich dann etwas mitnimmt.


Leider haben wir ja einen 3/4 Tag in Beijing durch die verspäteten Flüge verloren und es geht schon weiter mit dem Zug nach Xi‘an. Sehr schade, wir haben nichts vom heutigen Beijing mitbekommen ausser dem, was auf den Busfahrten zu sehen war.

Ich hoffe, es ergeben sich noch einige Möglichkeiten, in das Leben hier im Land rein zu schnuppern.

 
 
 
  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 5. Sept. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 11. Mai

Mir fiel die Decke auf den Kopf. Der zurückliegende Segeltörn war wie eine vor meiner Nase baumelnde Möhre, das Fernweh und die Abenteuerlust hatten mich wieder fest im Griff.


Ich googelte, was der Browser hergab, und suchte ein Abenteuer. In China fand ich es. Zuerst wollte ich nach Nordindien und Ladakh, aber das hätte 5.500 Höhenmeter bedeutet und mit meinen Corona-Nachwehen (ich komme meine drei Treppen trotz täglichen Schwimmens nicht ohne mindestens zwei Pausen und mit einem Puls von 140-180 hoch) ist mir das noch zu heikel.


Die Reise, ich wollte es mal ausprobieren und in diesem Land nicht alleine reisen (wegen der Sprachbarriere und des problematischen Umgangs mit Menschen), führt mich innerhalb von drei Wochen in einer kleinen, begleiteten Gruppe von Beijing über Xi‘an nach Guandong, auf den Yangtse und schließlich nach Shanghai. Ein Cocktail am Bund; warum auch immer, das ist ein Punkt auf meiner Bucket Liste.

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China ist sehr restriktiv was Einreisen betrifft. Die Visumpflicht für Deutsche wurde erst kürzlich bis Ende des Jahres aufgehoben, reist man für maximal 15 Tage ein. Ich musste allerdings einen achtseitigen Antrag ausfüllen, ein biometrisches Foto einreichen, einen Kontoauszug parat haben, Passkopien und eine detaillierte Hotelliste abgeben. Und einen wirklich großen Stapel aller möglichen Unterlagen, den sie möglicherweise hätten sehen wollen. Die machen keine halben Sachen. Und das alles ausgedruckt und teilweise als digitale Dateien.

Letztlich wollten sie nur die Hälfte der angekündigten Dokumente, 110€ und innerhalb von vier Tagen hatte ich das Visum.


In China braucht man WeChat, Zahlungsmittel und Kommunikation in einem, und eine eSim (ich habe eine von holafly), weil die Regierung sehr viele Webseiten und Apps sperrt und man diese (WhatsApp z.B.) nur mit VPN nutzen kann.

Am besten, man richtet das alles schon vorab mit Wifi in Ruhe ein, dann kann man bei der Ankunft gleich loslegen. Für 18 Tage und unbegrenztes Datenvolumen kostete das 49€ und funktioniert wunderbar.


Tage 1&2


Der Flug nach Beijing ging von Frankfurt über Hongkong mit Cathay Pacific.

Leider eine desaströse Reise.

9:30 Frankfurt Flughafen. Statt 13:45 Abflug 17:00. Flug selbst 10h40. Transit Hong Kong nach 2x Verschiebung 3,5h. Flug nach Beijing 3,5h. Also ca. 25h Flughafen Ff bis FH Beijing. Dann Gepäck, raus mit Kaffee (lecker, wollte ausprobieren , wie WeChat-Zahlung funktioniert), Abholung, 1h Fahrt im Kleinbus, 1h essen, 23:30 Koma.

Zeitverschiebung +6h


Das Essen:

Spargel mit geräuchertem Speck. Geschmorte Auberginen. Ein schärferes Rind mit sautierten Peperoni. Gebratenes Gemüse. Rindfleisch mit Sellerie, würzig. Hack mit rohen Eigelben. Blanchierte Kartoffelstifte als Salat. Alles sehr lecker bzw. zumindest sehr interessant (der Spargel).


Tag 3:

Auf um 6:15, gigantisches Frühstücksbuffet, chinesisch und europäisch gemischt.


Erster Punkt: Tianamen Platz, der Platz des Himmlischen Friedens.

Auf dem Weg im Bus erzählt unser chinesischer, Deutsch sprechender Reiseleiter, den wir kurioserweise mit Paul ansprechen sollen, viele viele Dinge.


Seit 2008 gibt es Verkehrsbeschränkungen. Heute sind 7 Mio Autos in Beijing (23 Mio Einwohner) zugelassen.

Jeden Tag wechselnd nach den letzten Teilen der Nummernschilder gibt es wöchentlich ein Fahrverbot. Wird im Internet bekannt gegeben. Heute durften keine Autos mit der Endnummer 4 fahren.

Reiche Familien haben deshalb ggf. mehrere Autos.

Es sieht hier eigentlich ganz ähnlich aus wie bei uns, viele Konsumgüter überall, alle haben Handys, aber wir sind die Kapitalisten.


Der Platz war heute gesperrt, also nächster Punkt, die Verbotene Stadt. Viel gelaufen in sengender Sonne.

Danach ging es zum Essen in ein Restaurant mit Séparée für uns bei der Kunsthalle:

Gebackenes Schweineflei süß-sauer. Marinierter Tofu in feinen Streifen als Salat. Aubergine mit anderen Gemüsen geschmort. Falsche Ente mit Teigflädchen und Frühlingszwiebeln zum Wickeln. In getrockneten Chilis und Gemüse und Öl schwimmendes Huhn. Zucchinispaghetti als Salat (kein Bild). Geschmorter Tofu. Lamm mit Koriander. Lotuswurzeln mit Wolkenohren und Zuckerschoten.

Tolle Vielfalt, größtenteils lecker.


Im Anschluss ging es an die Chinesische Mauer bei Bailing, das waren einfach etwa 90min Fahrt.

Gute 21.000Km ist sie lang. Während der Ming-Dynastie wurde sie errichtet, vom 14.-17. Jahrhundert.

Einer der beiden Gründe, warum ich überhaupt hierher wollte (der andere ist die Terrakotta-Armee in Xi‘an) und schon am ersten Tag ein Highlight der Reise.

Ein sehr schönes und sehr beeindruckendes Erlebnis.

Während ich schreibe spüre ich noch die sonnenwarmen Steine unter meinen Händen und fühle den leichten Wind, habe den unglaublichen Blick vor meinem inneren Auge.

Die Mauer ist teilweise extrem steil, fast senkrecht. Manche Stufen sind einen halben Meter hoch.

Unvorstellbar, wie Menschen das gebaut haben, so eng an steilen Felshängen, in absolut unwegsamem Gelände über diese immense Länge, in dichtester Vegetation (damals vermutlich auch schon). Das gehört zu den Dingen, die sich nicht aus Bildern oder Filmen erschließen, das Fühlen ist ganz anders; ein magischer Ort.


Erfreulicherweise hatten wir zwei Stunden. Mehr wäre noch schöner gewesen.

In viele Steine hatten Menschen ihre Namen und das Datum des Besuchs geritzt.

Ob da auch so etwas stand wie „Li Wanfeng war hier, 17.8.1413“?


Der Rückweg wurde unterbrochen von einem kurzen Besuch bei den Olympiabauten, dem sogenannten Vogelnest, der Sanduhr und den Nägeln.

Wir müssen hier gefühlt alle 5min unsere Pässe scannen lassen, bei fast jedem Eintritt irgendwo unsere Taschen durchleuchten lassen, durch Sicherheitsschleusen gehen.

Das diene der Organisation und deshalb gebe es so gut wie keine Kriminalität im Land.


Am Hotel zurück waren wir um 21:30, nach 14h und 11 gelaufenen Kilometern 😮‍💨

 
 
 
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