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  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 10. Okt. 2022
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. Juni

99 Regen den ganzen Tag. Eigentlich gut, so hatte ich kein schlechtes Gewissen, einfach nur auf dem Sofa zu sitzen, Netflix zu gucken, Cassoulet mit Ente und Würsten aus Toulouse aus der Dose zu essen (lecker), frischen, selbst produzierten Obstsalat und bei weit geöffneter Terrassentür abzuschalten versuchen.

Es hieß ja, die Marokkaner führen wie die Henker. Das tun sie. Sie ignorieren einfach alle Regeln, obwohl es alle naselang Polizeikontrollen gibt. Wenn man sich mittragen lässt, geht es wunderbar, ich sah nicht einen Unfall.

In Frankreich fahren die Leute wie die Henker und beachten größtenteils die Regeln (abgesehen von den bescheuerten Beleidigungen, wenn man sich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen hält und sie anscheinend wissen, dass kein Blitzer da ist). Gestern allein fuhr ich aber an zwei schweren Unfällen vorbei. Ein Auto auf gerader Strecke auf dem Dach im Straßengraben, ein anderes auf ebenfalls gerader Strecke frontal in den Baum einer Allee gekracht. Wie kriegt man das hin? In Deutschland würde darüber diskutiert, die Bäume zu fällen (ehrlich, das gab es schon). Das macht Sinn, die rücksichtslosen Dinger stellen sich auch immer in den Weg.


Senf....eine französische Tragödie in mehreren Akten. In einem Carrefour gab es einige Gläser, allerdings billigen belgischen. Würde ich die Franzosen mögen, hätte ich ein bisschen Mitleid 🤣


100, Montag

Ich wollte bei endlich wieder schönstem Wetter nach St. Tropez und bummeln, auf dem Weg stand Tanken an. An der ersten Tankstelle eine Schlange. Als ich an der Zapfsäule war, stand dort, man könne für max. 50€ tanken und müsse zunächst an der Kasse eine Sicherheit per Kreditkarte hinterlegen.

Lange Schlange drinnen, vor mir zwei Schweizerinnen, die zwei Tage zuvor noch problemlos getankt hatten und für die ich dolmetschte. Eine klassische die Einäugige unter den Blinden-Situation.

Als ich dran kam, teilte er mir mit, dass sie keinen Diesel hätten, nur noch etwas Benzin. Äääääh, ja. Ich fuhr drei weitere Tankstellen ab, gleiche Situation, nur die Schlangen wurden länger. Ich rief also mehrere an und fragte nach, weil ich schon auf Reserve fuhr und nicht Südfrankreich abgrasen konnte. Bei der dritten hatte ich schon Glück und fuhr 20Km zurück. Erst wollte nichts aus der Zapfpistole kommen, auch bei dem Herrn neben mir nicht, beim dritten Versuch klappte es und ich konnte Gottseidank voll tanken. Drei von sechs Raffinerien in Frankreich werden bestreikt, das LKW-Fahrverbot fürs Wochenende wurde für Tanklaster aufgehoben, damit die Lage nicht eskaliert.


Direkt neben der Tanke ein Hypermarché, den ich aufsuchte und wo ich wundervolle Dinge erstand.

Pulpo-Carpaccio und Baguette, das frühstückte ich gleich am Strand auf dem Rückweg zum Appartement.

Dann bretonische Muscheln, das Abendessen, Apfelsaft von der Loire, Piment d'Espelette, bretonische Milch, Pineau des Charentes und Kleinkram und Mitbringsel. Was für schöne Dinge, ich freue mich schon, die zu teilen (die sich halten bis zu Hause)!

Das war genug Stress für einen Tag, nach St. Tropez geht es morgen, da ist auch Markttag und der soll schön sein.

Ich räumte den Wagen mal wieder auf, hatte er dringend nötig.


Und hier mein wirklich super einfaches Muschel-Rezept.

Mein Tipp: bei Aldi gibt es in den Herbst- und Wintermonaten immer frische Muscheln, günstig und gut und auch größer als die, die ich hier bekommen habe. Ein schönes leichtes, schnelles Essen.


Pro Person 1Kg Muscheln, 1/2 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, trockenen Weißwein (einen guten Spanier bevorzuge ich. Dran denken: der Sud wird gelöffelt und getunkt, die Muscheln schmecken danach, das sollte also wirklich keine Plörre sein. Ich habe eine Flasche aus Balu's Weinkeller geholt).


Olivenöl. Auch hier gilt: gutes, fruchtiges und ausnahmsweise nicht zu wenig, damit die Aromen etwas zum Festhalten haben.

Nun also los. Die Muscheln in die Spüle geben und offene/kaputte aussortieren (die sind tot oder am abnippeln, die willst Du nicht essen).

Wenn sie nur ganz leicht geöffnet sind, behalten. Wenn sie tot sind, gehen sie beim Kochen nicht weiter auf. Abwaschen, damit man den Dreck nicht in der Brühe hat. Wässern geht auch.

In einem reichlich großen Topf Olivenöl sanft erhitzen, klein gehackte Zwiebeln und Knoblauch schön glasig und weich dünsten, dabei immer mal wenden; nicht zu heiß, wir wollen keine Röstaromen an den Mollusken.

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Wenn das getan ist, mit Wein nach Belieben ablöschen (ganz grob 150-

200ml/Person), etwas Meersalz dazu.

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Der Wein kocht flott, nun etwa 1-3 El grob gehackte glatte (!) Petersilie dazu, die Muscheln in den Topf (oder umgekehrt), Deckel drauf, nach 2min den Topf bei geschlossenem Deckel ab und an rütteln, damit der Dampf gut aufsteigen und alle Muscheln öffnen kann und die Reste vom Meerwasser in den Muscheln sich mit dem Sud vermengen.

Man kann durchaus auch mit einer stabilen Kelle das Unterste zuoberst holen. Das Garen dauert insgesamt vielleicht 7-10min. In den meisten Rezepten stehen bis zu 15min, aber dann hat man verschrumpelte, zähe kleine Murmeln. Kürzer gedämpft werden sie zart und saftig.

Es gibt auch Menschen, die Miesmuscheln roh essen (oder Austern), also keine Panik. Was sich geöffnet hat bis jetzt, ist ziemlich sicher in Ordnung. Im Zweifel ausspucken 😉 Alle auf? Fertig. Simpel, wa?!


Geschlossene Muscheln: wegschmeißen! Tot auf die Art, die nicht genießbar oder gesund ist.

Und dann auf tiefe Teller verteilen, Den Sud zum Schluss verteilen, haufenweise frisches, knuspriges Baguette dazu (gern auch leicht angeröstet) und idealerweise einen schönen Tomatensalat (wäre für mich allein einfach zu viel gewesen). Bon appétit.

Davon wird man auch satt.

Waren sehr gute Muscheln, die vom Mont St. Michel, fand die Mieze auch. Merke: französische Katzen fressen auch Muscheln in Weißweinsud. Fünf Stück.


Und wo wir schon dabei sind, hier mein liebstes Salatdressing (Mengen natürlich variabel nach benötigter Menge und geschmacklichen Vorlieben. Ich mag es gern sauer und knofelig):

2 EL Olivenöl

2 EL frischer Zitronensaft

1 -2 gepresste Knoblauchzehe(n)

Salz, Pfeffer

Kräftig miteinander verschlagen, fertig.


Köstlich und super einfach. Besonders toll zu Tomaten, griechischem Salat, aber auch als Sauce (kalt) zu Fisch vom Grill oder aus der Pfanne.


Ich habe Muscheln auch schon für Kinder gemacht und die kleinen Mäkelbacken (Alter 10-12) fanden es lecker. Der Alkohol ist größtenteils verkocht und ich finde, man muss nicht päpstlicher als der Papst sein. Man sollte ihn natürlich nicht thematisieren (den Wein, nicht den Papst), um keine Mäkelangriffsfläche zu bieten.


Ach so: zum Essen eine leere Muschel nehmen (oder leeren) und diese als Greifwerkzeug benutzen, um die nächsten in Angriff zu nehmen. Ich empfehle, den Müll nicht in der Wohnung aufzubewahren. Es sei denn, der Mülleimer schließt gut.

Eine Variante: gehackte reife Tomaten in den Sud geben, dann wird es noch etwas fruchtiger, auch sehr lecker (hab ich hier gemacht, quasi als Ersatz für Salat).


Eine wunderbar würzige Variante inspirierte Dörthe, die Moules Roquefort in der Bretagne aß. Dafür einfach beliebig viel Roquefort (vielleicht für den Anfang um die 50g/Person) oder einen vergleichbaren Käse im heißen Wein auflösen. Das ist schon sehr sehr gut, wenn man auf diesen Käse und Muscheln steht. Das isst aber definitiv kein Kind. Sehr gut auch als raffinierte Vorspeise (1/2 Menge max) für ein gesetztes Essen.


Ich habe mal einen kräftigen Schluck Pastis in den Wein gegeben (vorsichtig, der erhitzte, hochprozentige Alkohol fängt schnell Feuer-bei mir brannte quasi der Herd und ich war kurz vor der völligen Panik. Deckel drauf hat es gelöscht, aber seitdem besitze ich eine Löschdecke, die neben dem Herd griffbereit liegt), das war ebenfalls ausgesprochen lecker.


 
 
 
  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 8. Okt. 2022
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 26. Feb. 2023

Mittwoch, 5.10.22, landete ich, nach vielen Kilometern und leckerem (meine ich so, der Kaffee und der Kuchen waren super) Tankstellen-Frühstück am Morgen, im Kloster. Ja, es ist soweit...

Ein erstaunlicher Bau, mein Zimmer eine Zelle mit wunderschönem Fenster und Blick, sowie grausigem Bett, weich wie Schaumstoff. Oh je.

Ich erkundete das Gebäude. In der Mitte war eine große Kapelle, eher wie eine Kirche im Kloster, ebenso hoch wie das gesamte Gebäude. Das ist teilweise nach wie vor als Kloster in Betrieb, aber ein Teil auch Herberge. Das wäre was für Dich, Daggi!

Dann fragte ich nach dem Schwimmbad, wieder schwierig, weil die einzigen Sprachen auf deren Seite Spanisch und Catalán waren. Immerhin verstehe ich einige spanische Brocken, weil sie dem Französischen ähnlich sind. Beispiel piscina/piscine. Die Dame lief mit mir los, um das riesige Gebäude herum zu einem Pfad, der durch Felder führte. Sie drückte mir Schlüssel in die Hand und bedeutete mir, am Ende des Weges links, nicht die Treppe hoch, dann rechts. Ich zockelte also los, und irgendwann tauchte dieser wunderschöne Pool auf. Unglaublich. Eingezäunt, mit zwei Umkleiden, Toiletten, Duschen. Alles picobello. Na ja, ich schloss auf und genoss das zwei Stunden lang, ohne das jemand auftauchte.

Um 20:30 sollte es Abendessen geben. Ich war anscheinend die einzige. Der Speisesaal war leer, aus der großen Küche tönte Scheppern und irgendwann tauchte ein netter junger Mann auf mit einem Wägelchen mit viel zu viel Essen. Von allem ging die Hälfte zurück. Vorweg lauwarme Nudeln in würziger Tomatensauce, dann schon eher kühle Hähnchenkeule mit Ratatouille und ein Salat. Dazu eine Karaffe untrinkbaren Weißweins und Wasser. Das Zimmer kostete 25€, das Essen 12€. War okay.


Donnerstag, Tag 96

Im Kloster stand ich mit entsetzlichen Rückenschmerzen auf, die mich um 4:00 geweckt hatten. Eine Tilidin sorgte dafür, dass ich zumindest laufen konnte.

Ich fuhr ganz ohne Plan los, einfach Richtung Grenze bei Perpignan.

Hinter Barcelona tauchte ein weißer Ford Kugan auf. Er überholte mich und machte das, was Spanier zu lieben scheinen: einscheren und deutlich langsamer werden. Also überholte ich erneut. Dann überholte wieder er mich und machte dabei Handzeichen, etwas Drehendes. Er fuhr mitten auf der vollen Autobahn auf den Seitenstreifen und machte eine Vollbremsung. Interessant. Ich ignorierte das, durch Marokko abgebrüht, und fuhr weiter. Wenn etwas mit den Reifen wäre, hätte Balu schon gekräht.

Da tauchte der wieder neben mir auf. Wieder die Gesten. Da ich bislang ausschließlich Reifenprobleme gehabt habe auf der Reise, wurde ich unsicher. Was, wenn.... Einige Kilometer später tauchte ein Autobahnparkplatz auf und ich dachte, lieber gucken. Der Typ war derweil verschwunden, stand nun aber dort auf dem Parkplatz. Ich stieg aus, er stieg aus. Auf Englisch sagte er, mit meinem Rad sei etwas nicht in Ordnung. Ich fragte, was denn? Er lief ums Heck zum hinteren Steuerbordreifen, bückte sich, wackelte an der Radkappe und begann, die Ventilkappe abzuschrauben. Ich sagte ihm, er solle aufhören. Er machte weiter. Das war der Punkt, an dem ich mich fragte, was läuft denn hier? Mehr und mehr verstehe ich die Bedeutung von "etwas kommt mir spanisch vor".

Ich brüllte ihn an und schubste ihn weg, da war er doch erstaunt. Ich auch. So etwas kann ich? Gut! Er lief schnell los und meinte noch etwas wie "it is your car". Stieg ein und brauste los. Ich stieg auch ein und sah sofort, dass mein Rucksack aus dem Beifahrerfußraum verschwunden war. Scheiße scheiße scheiße!!!! Das iPhone war Gottseidank noch da, mit Kabel angeschlossen.

Ich brauste ebenfalls los, ohne Rücksicht auf Verluste, ehrlich, ich war so sauer und schockiert! Mein Tacho zeigte fast 180 (ich bin sicher, dass Balu nicht so schnell fährt, der Tacho endet auch bei 190, aber so schnell war ich mit dem Wagen noch nie), ich jagte dem Mistkerl und seinem Komplizen hinterher. Ich war so wütend, ich hätte ihn wahrscheinlich gerammt, hätte ich ihn gefunden. Dreispurige Autobahn und ich wie eine Irre auf dem linken Streifen. Im nachhinein könnte ich mich schlapp lachen über das Bild.

Eine Ausfahrt ließ ich aus, fühlte sich nicht richtig an, dann kam wieder ein Parkplatz. Nichts zu sehen. Ich hielt an, stieg aus und Adrenalin überschüttete mich. Puh. Vor mir ein WoMo aus Wuppertal, ein älteres Paar daneben; sie fragte mich, ob alles okay sei. Ich berichte, fing an zu weinen (die Wut der Frauen....) und sie fragten, war der Rucksack blau? Ich, äh, ja? Sie: der liegt vorne an der Einfahrt.

Als sie auf den Parkplatz fuhren, war vor ihnen ein weißes Auto abgefahren, wurde langsamer, ohne zu halten, der Rucksack wurde aus dem Fenster geworfen und dann fuhren sie schnell weiter. Das war so seltsam, dass es natürlich auffiel.

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Ich lief hin und nahm ihn auseinander. Jedes Fach war durchwühlt worden, alles Bargeld, auch die Münzen und Dirham weg, etwa 100€ zusammen.

Pass, Ausweis, Kreditkarte, Impfpass, Medikamente, alles andere war da.

Uff!!!!!!!! Was für ein Glück!

Ich nehme an, er hätte mir die Luft abgelassen und dann hätte ich ihnen nicht mehr folgen können. So haben sie nur behalten, was sie nicht belasten konnte? Keine Ahnung, vielleicht waren sie auch Anfänger und ich ein Probelauf.

Der Klassiker, hörte ich mittlerweile mehrfach 🙄 Für mich leider nicht.

Ich rief die Polizei an und beschrieb alles (englisch). Sie bat mich, zu einer nahe gelegenen Dienstelle zu fahren. Nach innerem Hin und Her tat ich das, blöde Idee, Zeitverschwendung. Was sollen sie tun, ohne Kennzeichen?

Als sie nach den Vornamen meiner toten Eltern fragte sagte ich ihr, dass wir an der Stelle abbrechen. Verstand sie. Das zu schnelle Fahren: kein Problem, gab da keinen Blitzer (Zwinkern).


Ich fuhr also weiter und es ging mir nicht gut. Suchte ein Hotel, fand nix. Fuhr Richtung Figueres und dachte, hmmm, was war denn mit Figueres? Und da tauchte ein Schild auf, Salvador Dalí-Museum. Ach ja, Dalí.

Abgefahren, verfahren, Parkhaus.

17€ Eintritt, satt.

Es gab wenig, was mir gefiel, eigentlich vor allem Zeichnungen und Skizzen und auch ein, zwei Aquarelle, die so mühelos und schlicht wirken.

Es gab viel, was ich noch nicht kannte. Das Haus schloss früh, also raus und los. Ich buchte ein teures Hotel, einfach, um zur Ruhe zu kommen.

Kurz: es gab ein gleichnamiges, entgegengesetzte Richtung, 70Km für gar nichts. An manchen Tagen läuft es einfach.....

Das Zimmer ist stylish, nicht sooo meins, aber mal ganz nett zur Abwechslung.

Das Restaurant allerdings war eine andere Sache. Das war doch eher abgelegen und es war rappelvoll. Die Speisekarte katalanisch-französisch. Von einem Franzosen geführt.

Als ich rein kam putzten seine Eltern gerade Pilze.

Auf den Tisch kamen ausgezeichnete junge Oliven, sehr fruchtig.

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Vorweg ein Tagesgericht, eine Burrata mit Mini-Feigen und Iberico-Schinken. Sehr gut

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Dann eine Pilzpfanne. Ich bin ja keine sooo große Pilzfreundin, aber die waren klasse; vielleicht ein Hauch zu viel Öl.

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Und Bruder Tom entdeckte, dass einer auch lachte

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Dann schwankte ich zwischen einem Coulant au chocolat (Lavaküchlein, der mit dem flüssigen Schokikern) und Variationen von Käsesorten mit Marmelade. Letztlich bin ich doch immer neugieriger auf die herzhaften Dinge. War sehr nett. Ein Käse war wirklich toll, der gelbe mit dem Blauschimmel. Noch nie gesehen, keine Ahnung, wie der heißt, sehr würzig. Sehr. Das kleinste Stück, also vermutlich auch der teuerste.

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Abschließend ein verdammt guter Espresso und vom Haus ein köstliches, knusprig-zartes Mandelgebäck. Im Anschluss noch einen Absacker. Kannte ich nicht, war nicht so meins, blieb stehen.

Und obwohl das für mich viel Alkohol war (zwei Gläser Wein und etwas Schnaps), die Anspannung wollte nicht so recht weichen. Ich lief in der Nacht umher zum Flüsschen, das ich später auch in der riesigen Wanne gluckern hörte, dann zum kleinen Pool.

Beim Zubettgehen merkte ich, dass auch das Ladekabel und der Stecker vom iPhone fehlen. Die soll der Blitz beim Sch... treffen!

Noch mal anziehen, Kabel fürs Auto und Powerbank aus dem Wagen holen, geht auch.


Freitag, Tag 97

Über die Grenze bei Perpignan ging es flott nach Frankreich. Landschaftlich eine sehr reizvolle Gegend. Andorra, die Pyrenäen, da gibt es viele schöne Ecken. Dort waren Lutz, Ernst, mein anderer Bruder und ich vor 37 Jahren mit den Motorrädern. Das kann unmöglich so lange her sein!!!!!

Ich fuhr aber weiter nach Osten, über Narbonne, Arles, Nîmes, Montpellier, durch die Camargue (da kaufte ich eine Salami, die eine lokale Spezialität ist, mit Stier, der rote und schwarze "Reis" war so teuer wie bei uns) und kurz vor Marseille war Ende mit der Konzentration (von Meknès nach Südfrankreich in vier Tagen, ich hab echt Kilometer gefressen), also checkte ich in einem kleinen Ort an der Küste ein, der Côte bleue. Ich ging auf Essenssuche, und in einem Fischladen hätte ich am liebsten die Jakobsmuscheln mitgenommen zu diesem unglaublichen Preis.


Ich bekam nichts zu essen, weil in Spanien und Frankreich die Gastronomen bestimmen, wann man Hunger haben darf. Mit Erdnüssen schleppte ich mich bis 20:30, dann bestellte ich eine Soupe de poisson für stolze 12€. Ihr könnt Euch vielleicht mein Erstaunen vorstellen, als eine leicht gebundene Fischbrühe kam, mit sehen guter, intensivst knofeliger Rouille und geriebenem Käse, aber ohne Fisch. Ich dachte wirklich, die nehmen mich hoch, habe aber mittlerweile Rezepte entdeckt, die dem entsprechen.


Im Anschluss aß ich einen Pulposalat, der nicht schlecht war, aber zu viele Oliven.


Am Samstag wollte ich auschecken und da war es wieder, Frankreich. Meine Zimmernummer? 119, Madame. Suchsuchsuch. Non, votre numéro est 114. Äh, nein, ich hab in dem Zimmer geschlafen, ich bin sicher. Vielleicht hätte 114 die versprochene Sicht aufs Meer gehabt? Suchsuchsuch. Sie waren in Zimmer 114. Nein. Und so weiter. Es stand so im Computer, also musste es wahr sein. das Essen fand sie auch nicht und erließ es mir, letztlich habe ich ein Zimmer bezahlt und das wars, 30€ aus dem Diebstahl sind wieder im Säckle für das nicht berechnete Essen.


Ich fuhr kleine Straßen, hübsche Landschaft da, bis Marseille. Besonders gefallen mir die Dächer mit den typischen hellen Ziegeln.


In Marseille war ich schon vor zwei Jahren für eine Nacht und fand es furchtbar. Interessanterweise fand ich es heute nett. Voll, viele zwielichtige Typen (wobei ich gerade sehr viele Typen sehr zwielichtig finde), aber hübsche Häuser, nette Läden. Hm. Erstaunlich. Ich kaufte einen Jahresvorrat meines Lieblingsduschgels von Le Petit Marseilleais, mit Verveine (Eisenkraut), super lecker zitronig, riecht ganz natürlich.

Seltsam für mich war es, die ersten Anzeichen des Herbstes zu sehen. Bislang bin ich, seit ich losgefahren bin, durch einen immerwährenden Sommer gefahren. Von den 98 Tagen hatte ich an 96 Sandalen an.


Dann schlenderte ich noch und kam an einem Café/Traiteur vorbei, das ich beim letzten Mal schon so ansprechend fand. Dieses Mal also rein und in den Auslagen geschwelgt; so schöne Dinge. Ich entschied mich für eine Jakobsmuschel in weißer Sauce und danach einen Montblanc, ein Dessert aus Maronenpüree und Sahne, sowie Cappuccino. Und einen mit getrockneten Tomaten und Pinienkernen gefüllten, frischen Artischockenboden für das Abendessen. Der Montblanc war den Vergleich mit Lenôtre würdig, so etwas Gutes habe ich lange nicht mehr in Frankreich bekommen. Seit 35 Jahren? Haut hin.

Eigentlich wollte ich zur Tiefgarage, da lief ich an einem Konzeptrestaurant vorbei, dabei ein Meeresfrüchteshop. Sie boten Seeigel an, die wollte ich schon immer probieren!

Ich kam mit einem netten Herrn ins Gespräch, der mir wärmstens die Meeresschnecken empfahl. Also zwei neue Lebensmittel an einem Tag, toll!

Die Austern waren sehr gut (aber nicht so großartig wie die aus Donegal), die Schnecken waren vor allem zäh und schmeckten nach nix, weshalb man wohl auch Mayo oder Aioli dazu isst.

Der Seeigel ist interessant. In seinem Inneren findet sich der leuchtend orangefarbene Rogen, der ganz weich ist und mit dem Löffel gegessen wird. Und? Es schmeckt dezent nach nichts.

Also weiter Richtung St. Tropez. Das zog sich etwas, ich machte eine Supermarktpause und kaufte für Salat ein, bewunderte die wundervolle Auswahl an Tomaten, die Krebse und Hummer in einem ganz normalen Supermarkt. Das Eis sah auch so schön aus.

Es gibt keinen Senf! Amora Dijon Senf steht ganz oben auf meiner Liste. Die Franzosen bekommen wegen des Krieges keine Senfkörner, nicht mal aus Kanada (als ich danach fragte, echauffierten sich gleich drei Leute. Frankreich ohne Senf? Unvorstellbar) es gab nicht ein Glas in dem riesigen Laden.

Schließlich kam ich in der (hatte ich nicht erwartet) Wohnanlage in den Hängen über St. Tropez an. Mit Tor mit Zugangscode. Ich hatte wieder lange gesucht, weil ich vier Nächte bleiben wollte, um mal wieder zu entspannen. Ausschlaggebend für das hier war der große Pool von 26m, an dem wollte ich die Tage verbringen, lesend und schwimmend. Nun, der Pool ist zu seit einem Monat. Der Blick vom Appartement ist super, der Rest ist auch gut, aber das wollte ich nicht, seufz, ich wollte mich bewegen auf eine schmerzfreie Art. Mir fehlt mein Rad so sehr! Nun bin ich hier, also doch immer wieder ins Auto, um irgendwohin zu kommen. Aber ich kann wieder selber kochen, schön frisch.


Tag 99, Sonntag: es regnet Hunde und Katzen. Das ist ein Zeichen. Wäsche waschen (geht nur kalt im 12min-Programm. Nennt mich deutsch, aber das finde ich nicht richtig, wenn als Ausstattung Waschmaschine angegeben ist), lesen. Ach, und weiter mit booking streiten, weil im Preis 88€ Tourismusabgabe enthalten sind. Vier Leute, vier Nächte. 66€ hätte ich gern zurück. Und mit Vermieter direkt streiten, weil er behauptet, dass der Pool geschlossen sei stände in der Beschreibung. Non. Tut es nicht. Macht Spaß, diese Unterkunft.

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  • Autorenbild: Charlotte Tina
    Charlotte Tina
  • 5. Okt. 2022
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Okt. 2022

Am Sonntag fuhr ich von Chefchaouen nach Meknès. In einem Riad, einem traditionellen Gasthaus, hatte ich gebucht.

Ich holte Balu aus dem "Parkhaus". Am Vortag hatte ich mit den Typen 30 Dirham ausgemacht, jetzt wollte der eine plötzlich 50. Ich schaltete auf stur und sagte, nein, war anders ausgehandelt. Das hat mich ziemlich angepisst. Nicht wegen des Geldes, sondern weil sie mich derart offensichtlich verscheissern wollten. Es zog sich hin, ich war sauer, es kamen immer mehr Männer, ich blieb stur. Keiner konnte mehr eine andere Sprache. Irgendwann sagte einer dann plötzlich doch auf Englisch, für Dich ist das nicht so viel Geld, aber für ihn schon. Gib es ihm doch einfach und dann ist gut.

Hab ich gemacht. Der Typ hatte zum Zusammenrechnen von 20+25 einen Taschenrechner gebraucht. Seine Zähne waren faulig-braune Stümpfe. Er war ein armer Tropf und ich eine Prinzipienreiterin? Ich bin immer noch unschlüssig.


Je weiter ich nach Süden kam, desto unansehnlicher wurde die Landschaft; sie war übersät von Plastiktüten, die auf den Feldern und in den Büschen flatterten. Überall lag Müll, insbesondere an Ortsein- und ausgängen waren die Straßengräben regelrechte Müllhalden. Zudem lagen an sehr sehr vielen Stellen große Mengen Schutt und Baumüll. Vielerorts schwelten Feuer; Müll, auch Plastik wurde offen verbrannt, aber auch die Böschungen mit Feuer gerodet.

Ich kam an einer Ölmühle vorbei, probierte das regionale Olivenöl und ließ mir einen Liter abfüllen. Touri-Preis 50 Dirham. Ich schätze mal, es gilt Faktor 3-6 im Mittel.

Die Erde war extrem trocken, die Acker mit Steinen durchsetzt. Auf den Straßen und in den Ortschaften liefen viele streunende Hunde umher, Ziegen, Schafe, Pferde, Esel, Mulis. Auf dem Land deutlich weniger Katzen. Alle Tiere waren so unterernährt, dass sie aussahen, als stächen gleich die Rippen durch ihr Fell.

Vielen Eseln waren die Vorderbeine zusammengebunden, so konnten sie nur hüpfen. Dabei suchten sie die paar verdorrten Halme Stroh, die auf den Feldern kaum auszumachen waren.

Alles sah wirklich alt aus und ungepflegt. Die Läden in den Dörfern waren Hauseingänge mit rostigen Tresen und blinden Plexiglasscheiben. Alles atmete Armut. Ich fand das erschütternd.

Ich wurde angestarrt, oft brüllten kleine Jungs mir irgend etwas zu, Männer versuchten, das Auto anzuhalten indem sie so taten, als würden sie mich wie Polizisten rauswinken. Andere standen oder saßen am Straßenrand und wollten per Anhalter mitgenommen werden. Viele unterbrachen, was sie gerade taten, und gafften.

Ich verließ die Landstraße und machte einen größeren Umweg über sehr kleine Dörfer.

Die Menschen trugen keine Schuhe, winzige Esel waren unterwegs, auf ihren Rücken ausgewachsene Männer zusätzlich zu schweren Lasten. Es ist mir ein Rätsel, weshalb die Tiere nicht zusammenbrechen. Sehr viele Menschen waren unterwegs, um an Brunnen mit großen Kanistern Wasser zu holen.

Fast allen fehlten erhebliche Mengen Zähne. Ich sah mehrfach Männer, die barfuß auf der bloßen Erde und im Dreck am Straßenrand schliefen.

Es waren 32 Grad im Schatten, die Sonne brannte.

Ich fuhr streckenweise sehr langsam, auch, weil die Straßen oft in schlechtem Zustand waren. Ich sah einen Mann, der neben seinem Haus ein Schaf schlachtete. Der Kopf war bereits ab, er zog es an den Hinterläufen hoch, um es zu häuten.


In Meknès fuhr ich zum Riad, nahm das Zimmer in Augenschein und aß erst einmal saucissons grillée. Merguez-Würstchen mit Möhren mit Petersilie und Koriander, dazu Brot. Na ja.

Dann lief ich los. Zuerst besichtigte ich ein Grabmal eines Sultans, schickes Häusle. Dann wollte ich mal sehen, wie die Stadt abseits der Touri-Ecke aussieht. Ich lief in ein am Rand liegendes Viertel. Auf dem Fußweg in der gleißend Sonne lag ein Babykätzchen und rührte sich nicht. Es war tot, ihm fehlte das halbe Gesicht.

Später sah ich auch tote Hunde, die aussahen, als schliefen sie. Mitten auf den Wegen und Straßen. Manche Hunde schliefen tatsächlich in aller Seelenruhe mitten auf der Straße und alle fuhren einen großen Bogen, zum Piepen.

In dem Viertel war ich quasi alleine, die Gassen waren wie ausgestorben. Ab und an sah ich Marokkaner, eine Gruppe Jugendlicher brüllte mir Anzüglichkeiten hinterher ("He, belle maman, voulez vous coucher....." und etwas auf Marokkanisch, worüber alle wieherten wie verrückt). Nicht schlimm, aber in dem Setting auch nicht schön. Die Sträßchen mündeten fast alle in Sackgassen, die Wände waren so hoch, dass Navi nicht funktionierte. Also irrte ich da eine Weile rum. Die Frauen, die mir begegneten, grüßte ich mit einem freundlichen Bonjour und wurde mit strahlenden Lächeln zurück gegrüßt. Irgendwann fand ich den Weg raus und lief zum Souk in der Medina. Schrecklich. Voll. Laut. Billiger Ramsch. Müll überall.

Auf den Straßen bemitleidenswerte, magere Pferde, vor Kutschen für Touristen gespannt. Früher sagte man Mähren.

Ich wollte einen frisch gepressten Zuckerrohrsaft trinken und stellte mich an einem Stand an. Die vor mir zahlten zwei Dirham. Ich bestellte und sollte zehn Dirham bezahlen. Ich sagte, nein, die vor mir haben zwei bezahlt. Ja, das wäre ein anderes Glas gewesen. Ich dankte und drehte ab. Beim zweiten Stand die fast gleiche Nummer. Beim dritten sprach ich die Marokkanerin vor mir an und schilderte die Situation auf Französisch, so gut es eben ging. Sie lachte und bestellte für mich einen großen Saft, fünf Dirham. Als der Verkäufer das mitbekam, guckte er wenig angetan und meine Verbündete amüsierte sich köstlich.

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Die Frauen..... Ich habe leider nicht sehr oft Gelegenheit gehabt, mit Frauen in Kontakt zu kommen. Aber jedes Mal waren sie witzig, weltoffen, clever. Ich spreche nicht von den Frauen auf den Dörfern, sondern denen in größeren Orten. Die Frau im Laden der Telefongesellschaft. Sie wusste, was ich wollte, musste aber auf ihren Vorgesetzten warten. Als der da war, versuchte er, eine SIM-Karte frei zu schalten. Der Mann hat eine geschlagene Stunde mit ungeheuer wichtiger Miene am Rechner gesessen. Nix. Sie guckte schon immer genervt von der Seite, gab irgendwann Ratschläge (der Kerl hat übrigens kein Wort mit mir gewechselt, das ging nur über sie). Irgendwann überließ er es ihr, keine Ahnung, unter welchem Vorwand. Sie erledigte das in unter zehn Minuten und hatte auch noch so eine Nadel parat zum Öffnen des SIM-Fachs, an ihrem Schlüsselbund.

Die Frau aus dem Riad. Sie war da angestellt, aber die einzige, die einen Plan hatte. Sie spricht fünf Sprachen, vier fließend (Französisch, Türkisch, Arabisch, Englisch), Spanisch gut. Sie würde rasend gern durch die Welt reisen als Backpackerin, aber dafür fehlt ihr das Geld und sie bekäme keinen Pass.

Ich sprach mit ihr darüber, was ich für Erfahrungen mache und wie unangenehm ich Meknès fände. Sie stimmte mir in allem zu und sagte, dass die Stadt durch Corona völlig verändert sei und auch, dass ihr König nie dorthin käme, weshalb die Stadt nicht herausgeputzt würde, wie andere.


Ach so, und regelmäßig (5-7x/Tag) tönte es vom Muezzin zum Gebet aus den Lautsprechern "Aaaaaallllaaaah Akbaaaaaar...". Betete nur keiner, hab jedenfalls nie jemanden gesehen, den das interessierte.


In allen größeren Orten gibt es Trinkwasser-Brunnen. Auf dem Rand steht immer ein Plastik- oder Metallbecher und alle Menschen benutzen diesen einen Becher. Hunderte am Tag.

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Bei einem anderen Händler kaufte ich ein Stück Gebäck für 1 Dirham, es sah ansprechend aus, schmeckte aber nach nichts.

Übrigens habe ich nichts gegessen in der kurzen Zeit, was mich glücklich gemacht hat, aber Milchkaffee machen sie guten.

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Ich lief durch die größeren Straßen und schaute mich um, dann zurück zum Riad, auf die Dachterrasse mit einem Café au lait.

Die Wüste war mein nächstes Ziel, ich buchte in Errachidia ein Zimmer, um von dort aus auf Tour zu gehen. Mir schwebte eine Nacht in einem Zelt vor und ein ausführlicherer Ritt auf einem Dromedar.

Das Hotel in Errachidia hat einen Pool, in den auch Frauen dürfen (!). In den Rezensionen stehen Kommentare, dass das unglaublich sei und der Laden geschlossen gehört, das würde ja so gar nicht der Scharia entsprechen.


Am nächsten Morgen, Montag, war ich unschlüssig. Als ich losfahren wollte merkte ich, wie sich in mir alles sträubte. Die Erfahrung der ersten Nacht saß auch noch tief. Wenn ich zur Wüste führe, müsste ich noch mindesten drei Nächte in Marokko bleiben. Und dieser Gedanke ließ mich letztlich entscheiden, auf meinen Bauch und das damit verbundene Unwohlsein zu hören und zurück zu fahren.


Auf der Höhe von Chefchouaen hielt ich an. Die arme kleine Mieze hatte mich in den Schlaf verfolgt. Ich googelte, was es für Möglichkeiten gibt. Nichts, was ich hätte tun können. Sie müsste mindesten 15 Wochen alt sein und seit fünf Wochen gegen Tollwut geimpft. Das war nicht machbar. Schmuggeln ging auch nicht, weil sie an der Grenze rein und raus gezielt nach Tieren und Haschisch/Marihuana suchen. Schweren Herzens fuhr ich weiter. Später, schon in Spanien, kam mir die Idee, die nette Frau in dem Laden hätte ich ansprechen und ihr Geld geben können für Futter und einen Veterinär. Zu spät. Und es gibt dort so viele.


Ich passierte einen Ort, in dem ein Viehmarkt stattfand, da war die Hölle los. Die Straße voller Menschen und Tiere, ein unglaubliches Gewusel.

Zum Thema Straßen: das veranschlagte Google Maps für gut 100Km (haute auch hin):

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Ab der Höhe von Tétouan und mehr noch M'Diq sah plötzlich wieder alles aus wie geleckt, je näher ich Richtung Grenze kam, desto grüner, sauberer, gepflegter, schöner wurde es.

Ich wüsste nicht, was man an dem, was ich gesehen habe auf dem Land, pittoresk finden könnte.

An dem wundervollen Carrefour hielt ich noch einmal, kaufte Wasser und frischen Saft, ein Baguette, an der Käsetheke ein Stück Etorki und in der Patisserie zwei Éclairs mit Cafégeschmack.

Solche Dinge haben die an der heißen Theke: Wachteln, Paella...,

Ich schaffte es recht flott durch die Grenze (5x Passkontrolle, 2x Drogenhund, 3x Wagen öffnen auf allen Seiten), 3/4h. Um 16:55 war ich 1Km vor dem Hafen im Ticketbüro, sie verkauften mir eins für 17:00 und meinten, passt, hier gehen die Uhren anders.

Es war übrigens extrem diesig und der Wüstensand verdunkelte den Himmel.

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Und ja, es ging alles ganz gemütlich und um 17:30 legten wir ab, es war ordentlich Seegang, eine Stunde später sah ich schon den Felsen von Gibraltar und war nach dreieinhalb Tagen Marokko wieder in Europa.


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Ich suchte mir ein günstiges Hotel (50€) mit Pool, rauschte dort hin, ab in den Badeanzug, nur in ein Handtuch gewickelt durch die Halle und über die Terrasse und dann eine halbe Stunde schwimmen.

Herrrrlich! Fast nackt und keiner wollte mich steinigen. Dann Nägel in Fuchsia lackiert und am nächsten Morgen Wimperntusche und ein Trägertop. Was bin ich froh, dass ich nicht so leben muss!


Zum Dienstag, 4.10.22, ist nicht viel zu sagen. Ich fuhr. Und fuhr. Und versuchte zu verarbeiten, was ich erlebt hatte. Hinterfragte meinen Blickwinkel und meine Wertungen. Dass ein Schaf geschlachtet wird, ist nichts Besonderes, ungewohnt für einen Stadtmenschen aus Europa, aber klar, das ist Essen. Hat mich auch nicht schockiert, war nur kein schöner Anblick für jemanden, der Fleisch schön abstrakt im Supermarkt kauft. Dass Lebewesen sterben ist auch normal, dass ich ein Problem damit habe, wenn es ein süßes Babykätzchen ist, ist natürlich eine Frage der Sozialisation und der Veranlagung. Was mich umtreibt, ist die Frage nach der Würde des Menschen (ich habe vor einigen Monaten das Buch "Würde" von Gerald Hüther gekauft, fand es aber wenig erhellend oder anregend), und mal wieder der Begriff und die Bedeutung der Freiheit.


Eigentlich wollte ich die Alhambra ansehen, aber die Tickets gibt es online und so schaut es aktuell aus:

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An einer Raststätte trank ich einen Kaffee und staunte nicht schlecht, als ein Pfau an mir vorbei stolzierte.

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Die spanische Herzlichkeit habe ich nicht vermisst 😬


Dann musste ich tanken und durfte als Bonus Afrika abwaschen lassen.

650Km später war ich gegen 17:30 auf der Höhe von Valencia (aber 200Km entfernt im Landesinneren) und groggy. Ich mietete mir für 37€ ein Zimmer in einer Bodega, sehr rustikal, beeindruckende Räumlichkeiten.

Der Pool allerdings ist ebenso wenig einladend, wie der Tennisplatz.

Zum Abendessen gab es vorweg einen sehr mäßigen Salat und dann ein zähes aber geschmacklich überzeugendes Stück Tier mit Kartoffel und einen Verdejo.


Hier sind wir:

Und an meinem letzten Tag in Marokko habe ich mir ein Magen-Darm-Problem eingefangen 🙄

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