🇭🇰 Hongkong, Tage 4&5
- Charlotte Tina
- Mar 25, 2023
- 5 min read
Am Freitag, 10.3.23, habe ich am Nachmittag noch eine Stunde geschlafen, dann bin ich zu einem im Reiseführer gepriesenen Markt gelaufen. Keine Ahnung, weshalb er überhaupt erwähnt wurde.
Auf dem Weg allerdings sah ich allerlei interessante Dinge und machte nette Bekanntschaften. An einer Garküche stand alles nur in chinesischen Schriftzeichen, auch mündlich war keine Verständigung möglich. Kein Problem, man kann ja zeigen. Da sprach mich eine andere Kundin an, erklärte und empfahl die angebotenen Gerichte und bestellte schließlich für mich. Für 28HK$, etwa 3,50€, bekam ich vier sehr gute Dim Sums mit Garnelen und vier gefüllte Peperoni, die nur fettig waren und nach Nix schmeckten.
Es gibt immer Straßenabschnitte, die bestimmte Themen abdecken, beispielsweise Getrocknetes aus dem Meer. Dann läuft man an 10, 20 Läden vorbei, die exakt das gleiche Sortiment anbieten. Sehr seltsam. In einigen dieser Geschäfte wohnen Katzen. Ausgezeichnet.
Dann war meine Batterie alle. Die hohe Luftfeuchtigkeit ist anstrengend, ich bin ziemlich viel gelaufen, mir war flau und ich war hundemüde. Also ins Hotel, auf dem Bett aus dem Fenster auf die fantastische Aussicht gestarrt und den Samstag grob geplant.
Der begann sehr früh, der Jetlag machte mir weiter den ganzen Tag zu schaffen. Ich ging um halb acht los, holte mir bei Starbucks einen Kaffee und bei einem Bäcker ein sehr fluffiges Hefebrötchen. Damit stieg ich in den Bus zum Fährhafen. Ich habe noch nie eine Stadt mit einem derart umfangreichen öffentlichen Verkehrsangebot erlebt. Die Taktung ist dicht, es gibt Busse, U-Bahn, Straßenbahn, Fähren, Taxis, Mini-Busse und das alles in erstaunlicher Menge. Alle paar Meter kann man irgendwo einsteigen und es ist billig, eine Busfahrt, egal wie weit, 0,80€. Beim Bus zahlt man beim Ein-, bei der Tram beim Aussteigen.
Mit der Fähre ging es nach Kowloon, dort spazierte ich einfach immer am Wasser entlang, futterte ein köstliches, ganz frisches Onigiri mit gegrilltem Lachsbauch (ca. 2,40€), bei dem das Nori-Blatt clever extra verpackt war, damit es nicht pappig wird. An der Promenade liegt ein Einkaufszentrum mit den ganzen absurd teuren Marken. Auch die Avenue of Stars ist hier, das Pendant zu Hollywood, nur sind die Handabdrücke im Geländer der Promenade eingelassen und es wurden nur asiatische SchauspielerInnen geehrt.
Viele Leute gehen morgens laufen oder machen Tai Chi. Auf dem Rückweg war es deutlich voller und ich habe ganz bestimmt noch nie (!) so viele Menschen gesehen, die Selfies machen in den unglaublichsten Posen oder andere extrem gestellt fotografieren.
Das entspannte Lebensgefühl ist super angenehm. Was für mich schwer anzunehmen ist, sind die Hochhäuser. Es gibt nichts anderes. Das macht es nicht schöner. Baustellen, davon hatte ich schon gelesen, es aber noch nicht gesehen, werden mit dickem Bambus eingerüstet. Leichter und flexibler.
Ich nahm die Fähre zurück (dabei naschte ich Klebreisbällchen auf süßer rote Bohnen-Paste auf Sahne, lecker!), einen Bus ans östliche Ende der Stadt, lief ein gutes Stück nach Westen und stieg schließlich in eine Tram, die mich in über einer Stunde ans westliche Ende brachte. Sightseeingtour für 3HK$, etwa 0,80€ pro Verkehrsmittel.
Im Käfig des Motorradfahrers auf dem Tank waren übrigens Vögel.
Mittlerweile hatten meine zarten Füße wieder massig große Blasen, irgendwo bekam ich endlich Pflaster dafür, ging ins Hotel und schlief ein. Einfach so weg. Völlig platt. Abends bin ich noch raus, ich wollte eine Suppe essen. Zwei Geldautomaten wollten mir auf beide Kreditkarten nichts geben, bei der dritten Bank endlich klappte es. Ich war schon etwas nervös.
Eine kleine Küche verströmte leckere Düfte, dort zeigte ich auf ein Bild und bekam eine ordentliche Peking-Suppe für 18HK$.
Sonntag, Tag der Weitererreise nach Sydney, allerdings erst um 23:55. Wieder so ein langer Flug, 9h05. Mir ist schon wieder mulmig und ich hoffe, die Tablette hilft wieder so gut. Allerdings kann ich noch atmen ohne Betonklotz auf der Brust, ein großer Fortschritt!
Für Australien habe ich schon mal eine eSim gekauft, damit ich bei der Landung gleich online bin. Brave new world!
Eigentlich habe ich in Hongkong getan, was mir wichtig war: ich war auf dem Peak, bin Fähre gefahren und.... war heute im Fu Kee Seafood Restaurant essen.
Ich deponierte mein Gepäck im Hotel und nahm die Fähre nach Lamma Island. Dort ist das so gelobte Seafood Restaurant, das probierte ich aus.
Zuallererst aber Kaffee bei Starbucks, lustiges Brötchen nebenan, Octopus Karte aufladen.

Dann an einen der Hotel-PCs, zurück gebeamt zu den Anfängen des Internets. Der Aufbau einer Seite hat bis zu 2min gedauert. Nun ist jedenfalls die Seite Message in a bottle mit der Möglichkeit der Anmeldung zum Newsletter auch auf dem Handy wieder nutzbar.
Ich habe mich richtig gefreut, als ich auf die Straße trat, die Atmosphäre hier gefällt mir sehr, zumindest, wenn es nicht so rasend voll ist.
Am Fähranleger war ordentlich Betrieb, es tummelten sich Familien, Freundesgruppen, philippinische Hausangestellte die am Sonntag einen Ausflug machten.
Die Fahrt dauerte 40min. Die erhofften Wale oder Delphine sah ich nicht, es war auch ziemlich diesig. Aus einem Automaten zog ich mit der Octopus Karte einen Zitronentee.
Angekommen, ging ich gleich zum Restaurant (da reihen sich etwa sechs oder sieben nahtlos aneinander), weil klar war, dass die ganzen Ausflügler bei ihrer Rückkehr dort einfallen würden. War auch alles reserviert. Der nette Mann, der mich bediente, entsprach meinem Wunsch, am Wasser zu sitzen und stand dann mit mir an den Becken und wir besprachen Zubereitung und Preise. Ich wählte eine riesige Jakobsmuschel, eine andere sehr große Muschel, die ich noch nicht kannte, und einen Hummer; das alles gedämpft mit Knoblauch und Butter. 280, 80 und 60 HK$.
War nicht wirklich überzeugend. Völlig ungesalzen, die Muscheln etwas zu lange gegart, das Hummerfleisch lecker, aber Salz fehlte sehr und das war der kleinste jemals gefangene Krabbler; und dann noch ohne Scheren.
Anschließend spazierte ich los und war nach 20min wieder schweißgebadet. Das war mir zu anstrengend und der Wanderweg war auch beidseitig ungepflegt und zugemüllt; wie schade. Theoretisch eine traumhaft schöne Insel. Wirklich schade.
Mit der Fähre ging es also früher als gedacht zurück und dann hatte ich noch endlos viel Zeit.
Ich fuhr kreuz und quer Bus, trank völlig überteuerten Kaffee (5-6€, das ist hier für mein Empfinden unverhältnismäßig), besorgte noch Tiger Balsam für meinen Muskelkater. Die Stadt war unfassbar belebt, die Massen schoben sich durch die Straßen, die Trams waren zum Bersten voll. Also, wer nach Hongkong will, sollte den Sonntag vielleicht meiden, wenn er nicht auf so etwas steht.
Im Hotel holte ich meinen Trolley und fuhr viel zu früh zum Flughafen, konnte ja sonst nirgends hin.
Viel billiger (40HK$ plus 20 retour) ist übrigens der Flughafen-Bus. In meinem Fall der A12 (immer A vorweg), der fast direkt vor meinem Hotel abfuhr. Zweiter Vorteil: man sieht mehr.
Ich lernte, wie man sich selbst eine Bordkarte ausdruckt und ein Gepäcketikett. Das Waschbecken im Erfrischungsraum fand ich gut: sensorgesteuert nebeneinander Seife, Wasser, Luft.
Dann kaufte ich mir etwas, von dem ich dachte, es sei Bibimbap. Fast. Den fetten Schweinebauch bekam ich nicht runter, etwas Reis und Gemüse und dann war Schluss, da war sie wieder, die Angst.
Nun muss ich noch 5h rum-, tapfer und bedröhnt 7.400Km hinter mich bringen und dann bin ich in Sydney. Verrückt! Und am Freitag gehe ich dort in die Oper, habe schon ein Ticket gekauft. Yeeeeha!
Hongkong ist auf jeden Fall einen Abstecher wert. Es ist anstrengend und entspannt zugleich, hat sehr schöne und hässliche Ecken, viele interessante Gerüche, viel anzuschauen, bemerkenswert viele nette, unkomplizierte, unaufgeregte, hilfsbereite und offene Menschen, schöne Grünflächen, tolle Blicke aufs Wasser. Viele (auch sehr teure) Einkaufsmöglichkeiten (die mich allerdings nicht interessiert haben). Ein bisschen so stelle ich mir New York vor.
Was ich gern mitnehmen möchte, ist der Umgang mit dem eigenen Körper, den ich beobachtet habe. Die Leute bewegen sich ganz anders, lockerer, geschmeidiger. Sie schütteln zwischendurch, egal wo, ihre Gliedmaßen aus (und weil das normal ist, guckt auch keiner doof), sehr alte Leute gehen ungeachtet ihrer offensichtlichen Malaisen auch mit Krücken wandern, aktiv zu sein ist hier selbstverständliche und erstrebenswerte Lebenseinstellung, scheint mir.
Fazit: hat sich gelohnt.
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