🇳🇿 Neuseeland, Nordinsel, Tage 14-16
- Charlotte Tina
- Apr 8, 2023
- 5 min read
Die Abreise aus Sydney gestaltete sich schwierig. Glücklicherweise war ich 3,5h vor Abflug da, die Zeit brauchte ich. Im Vorfeld habe ich mir natürlich die Einreisebestimmungen angesehen. Entweder benötigt man ein Ticket raus aus dem Land oder den Nachweis ausreichender Mittel. Weil ich den Aufenthalt flexibel halten wollte, hätte ich eben einen Blick auf mein Konto gestattet. Aber nein. Ohne Ticket keine Einreise. Keine Chance und keine Diskussion darüber, dass das auf Neuseelands offizieller Webseite steht. Ich hatte also 40min, um mir zu überlegen was ich in wie vielen (?) Wochen tun wollen könnte und möglichst günstig zu buchen. Schließlich habe ich Nadi auf Fidschi gebucht. Mittlerweile habe ich gesehen, dass die dort genauso verfahren, aber darum kann ich mich in nun drei Wochen Neuseeland kümmern.
Übrigens sind die Flaggen Australiens und Neuseelands fast identisch, nicht wundern.
Der Flug war ruhig, ich diesmal extrem sediert von der Tablette.
Weitere zwei Stunden Zeitverschiebung, wir sind jetzt 12h auseinander, nun bin ich wirklich am Ende der Welt😁
Die Einreise ist erstaunlich, sie versuchen, alle möglichen schädigenden Substanzen, Sporen, Pflanzen, Tiere aus dem Land zu halten, mit ziemlichem Aufwand.
Aber endlich war ich draußen im kühlen Regen und bekam genau den schicken kleinen Flitzer bei dem hiesigen (zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, empfehlenswerten) Europcar, den ich hatte haben wollen.
Diesmal mit Schaltung, erhöhter Schwierigkeitsgrad, geht aber natürlich auch nach kurzer Zeit.
Zusammen schlichen wir dann eine ganze Weile im Stau auf der Autobahn.
Piha ist etwa 1,5h entfernt vom Flughafen und etwa 20Km davor war die Straße gesperrt. Eine wenig freundliche Anwohnerin hat mir von ihrem Auto durchs Fenster aus zugerufen, ich solle umdrehen und mich zum Teufel scheren. Das mit dem Teufel ist künstlerische Freiheit, der Rest und Inhalt stimmt.
Und wie es so ist, wenn einem jemand sagt, man soll es nicht machen.... Auf dem Weg gab es mehrere Sperrungen und Kontrollen, ich musste meine Buchungsbestätigung zeigen, um weiter fahren zu dürfen. Hier hat vor einem guten Monat ein Zyklon gewütet und die Straßen teilweise unterspült oder weggerissen. Ich hatte den Plan, von hier aus die Küste hoch an die Nordspitze zu fahren, aber jetzt geht es direkt nach Süden. Weiter im Norden wird es nur schlimmer.
Aber schließlich kam ich an und es war wunderschön. Ein AirBnB mit Hündin (Layla) und Kater (Jeremy).
Ich habe viel Mist gegessen, was den Umständen geschuldet war-es gibt in Australien wirklich viel Fastfood, einen einfachen guten Salat zu bekommen ist kaum möglich. Nun habe ich drei Wochen diesen Wagen und kaufe deshalb morgen ein paar Baics ein: Olivenöl, Zitronen, Zwiebeln, Knoblauch, Salz und Pfeffer, Schüssel, Knoblauchpresse. Wenn ich das dabei habe, benötige ich nur noch Tomaten usw. und kann jederzeit flott lecker und gesund essen.
Da es im Ort keine Möglichkeit gab, einzukaufen und ich zu einem Kaffee wollte, fuhr ich morgens flott los, verließ die Autobahn und den Motorway und fuhr Stunden durch diese Filmkulisse. Die Landschaft wirkt schon fast selbstgefällig. Träge und lasziv liegen die großen Hügel in satten Grüntönen, riesige, alte Bäume, Palmen, blühende Pflanzen überall. Es liegt eine große Ruhe über all dem. Seltsam unwirklich. Ich aß geräucherte Grünschalenmuscheln in Knoblauchöl (die haben definitiv Suchtpotenzial), kam an einigen Wasserfällen vorbei (zu einem kam man nur nach gründlicher Reinigung und Desinfektion der Schuhe), fuhr über die erste (es folgten schon eine Menge) abenteuerlich aussehende Brücke.
Ich buchte ein Cottage für 76€, das sich als wunderhübsch entpuppte, auf einer Farm, mit zwei Alpakas, Schafen, Kater, Hunden, Hühnern....
In der Nacht wachte ich frierend auf. Es war eisig und ich brauchte, im Dreiviertelschlaf, eine gute Stunde um auf die Idee zu kommen, dass eine Aircon auch heizen kann. Dann noch eine heiße Dusche. Brrrrr. Ich fütterte Al und Paca, begrüßte Boo den Kater und genoss noch die Geräusche der Farm bei einem Kaffee.
Dann ging es weiter, nach Südwesten. Ich wollte eine Straße fahren, die als besonders schön gepriesen ist, den Highway 43. Oder auch: Forgotten World Highway.
Und er ist besonders schön, aber auch nicht ohne. Unterflutete und weggespülte Straßenteile, Schotterpiste mit Kratern, enge unbeleuchtete Tunnel mit Sandboden, einspurige Brücken, großer Felsbrocken auf der Straße. Empfand ich als herausfordernd. Und lustig 😁
Für die Strecke von Taumarunui bis Ōkato brauchte ich 6h. Das waren etwa 270Km. Eine Umleitung war dabei wegen einer Straßensperrung, weil ein Waldstück brannte, ich sah ein Flugzeug Löschwasser abwerfen, habe ich live noch nie gesehen.
Schließlich kam ich bei Fran an, einer privaten Vermieterin. Ein schönes Zimmer (46€), Küche, Terrasse, Bad, Garten zur Mitnutzung. Im Garten wuchern Passionsfrüchte über eine Mauer und eine Spinat ähnliche Pflanze ist größer als ich. Ich probierte ein Fertiggericht, wanderte in den Müll. Ein Pinot gris ist recht akzeptabel.
Ich erzählte Fran von der Geschichte an der Grenze, dass der Typ mich nicht nach Neuseeland lassen wollte ohne Ticket irgendwo hin raus ("it is a crime") und sie sagte, dass sei Bullshit. Sie rief noch eine Freundin im Reisebüro an, die auch bestätigte, Quatsch.
Dann rief ich mit ihrer Unterstützung bei Europcar und Qantas an und verlegte bzw. verlängerte um neun Tage. So habe ich etwas mehr als vier Wochen hier, das ist deutlich entspannter.
Sie packte mich in ihr Auto und fuhr mit mir zum Strand und in die Stadt und zum Strand (3. Foto=Fran)
und zu Fish ohne Chips aber mit battered oysters und dann noch im Stockdunkeln über eine schwingende Fußgängerbrücke in einen sehr sehr dunklen Wald, um mir Glühwürmchen zu zeigen. So schön!
Zurück am Haus starrte ich in den Himmel, so viele Sterne sah ich noch nie. Auf dem Foto sieht man höchstens ein Viertel.

Bei Fran war es sehr schön, ein bisschen wie Zuhause. Sie hat einige Monate in Berlin gelebt und will wiederkommen, schön!
Für Montag habe ich ein Ticket für die Fähre zur Südinsel, auf der es Fjorde gibt und einen Gletscher. Ich hab noch nie einen Gletscher gesehen!
So viele Abenteuer warten hier draußen darauf, erlebt zu werden😊
Freitag
Heute bin ich nur von Ōkato nach Holcombe gebummelt bis zum nächsten B&B. Das Schwimmbad auf dem Weg hatte leider zu trotz gegenteiliger Angaben. Was für mich ziemlich unschön ist, dass die hier alle nur sehr weiche Matratzen haben. Ich wache in der Nacht mit übelsten Schmerzen auf und schaffe es nicht, mich aufzurichten. Wieder auf den Fußboden umgezogen. Jetzt gucke ich schon nach Zimmern mit Teppich drin, damit ich nicht noch härter und unkuscheliger schlafen muss.
Ich habe ein richtig großes Problem mit Europcar, deswegen habe ich heute fast eine Stunde mit denen telefoniert, es war unendlich frustrierend. Ich darf mit dem Auto nicht mit der Fähre fahren, Stände in den Terms and Conditions. Oder 5.000NZ$ Strafe. Eskalation bis zur Supervisorin (und das in meinem super Englisch🥴). Es wurde mir an keiner Stelle gesagt oder mitgeteilt und kein Mensch liest fünf Seiten Kleingedrucktes. Ich finde, dass ich erwarten kann, dass mir das bei einer Anmietung von drei Wochen gesagt wird. Mit einiger Wahrscheinlichkeit kann ich am Montag nicht die Fähre zur Südinsel nehmen, die ja mein Hauptziel ist. Morgen soll ich Antwort bekommen, ob sie eine Ausnahme machen. Wenn nicht habe ich keine Ahnung, was ich tun soll, ich bin gerade sehr mutlos. Bitte gesammelt Daumen drücken!!!!
Das Auto zurück zu geben oder die Anmietung zu "teilen" für Nord- und Südinsel ist auch nicht möglich, weil ich im Voraus gezahlt habe. Ich verstehe nicht, wie das zusammenhängt, aber sie schalten bei allem extrem auf stur, das ist schlimm.
Zum Wetter noch: tagsüber super schön, sonnig, 20 Grad. Nachts gern um den Gefrierpunkt.
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